Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Weiter stillen oder nicht?

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Frage: Weiter stillen oder nicht?

Mitglied inaktiv

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Hallo, meine Maus ist jetzt acht Wochen alt. Leider nimmt sie noch immer nicht richtig zu. Meist nur so ca. 60-80 g in der Woche. Außerdem lese ich immer wieder, dass man sich keine Sorgen machen braucht, so lange das Kind sechs bis acht nasse Windeln am Tag hat. Die hat meine Kleine aber leider nicht. Höchstens fünf und richtig schwer sind diese auch nicht. Auf Anraten meiner Hebamme habe ich in den letzten Tagen ab und zu eine Flasche Premilch zugefüttert. Danach war die Kleine viel zufriedener als sonst und ihre Blähungen waren auch weniger als nach dem Stillen. Die Windeln waren dann auch wesentlich schwerer. Ich frage mich langsam, ob es für die Kleine und mich überhaupt noch Sinn macht weiter zu stillen. Ich habe in meiner linken Brust sändig heftige Schmerzen, die nicht weniger werden. Das macht die Sache natürlich auch nicht einfacher. Meine Hebamme meinte, dass es manchmal Babys gäbe, die die Muttermilch zu schnell bzw. komplett verdauen. Kann es sein, dass das bei meiner Kleinen so ist? Was würden Sie mir empfehlen? Danke!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Erdbeersahne, wenn Sie nicht abstillen wollen, dann würde ich an Ihrer Stelle darum kämpfen und anlegen, anlegen, anlegen um Ihre Milchmenge zu steigern. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und die Brust bildet nur dann mehr Milch, wenn sie häufig und wirkungsvoll durch Entleeren zu weiterer Milchbildung angeregt wird. Milchbildungstee oder auch andere Flüssigkeit in großen Mengen zu trinken verhilft nicht zu mehr Milch. Die Vorstellung „viel Trinken macht viel Milch“ ist so ohnehin falsch. Eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr führt im Gegenteil sogar zu einer geringeren Milchmenge. Wenn Sie also weiter stillen wollen, können Sie durch die folgenden Maßnahmen versuchen Ihre Milchmenge wieder an den Bedarf Ihres Babys anzupassen: erhöhen Sie in den nächsten Tagen im Gegenteil die Stillfrequenz deutlich. Versuchen Sie in den nächsten Tagen Ihr Baby häufig anzulegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und falls Ihr Baby einen Schnuller bekommt, reduzieren Sie zumindest vorübergehend den Einsatz des Schnullers. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Babys, ohne dass er dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Bitte keinen Tee oder Wasser oder Saft geben. Diese Flüssigkeiten braucht ein gestilltes Kind nicht und sie können zu massiven Gedeihstörungen und (falls sie mit der Flasche gegeben werden) zu Saugverwirrung führen. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Mit dem BES ist das Wechselstillen umständlicher, aber es ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Achten Sie auf eine korrekt Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Wenn Sie beim Stillen Schmerzen haben, saugt Ihr Baby höchstwahrscheinlich nicht richtig. Ein richtig angelegtes Kind, das korrekt saugt, darf beim Stillen keine Schmerzen verursachen. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Nochmals: Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Geben Sie Ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung nach. In vielen Fällen hat es sich bewährt, wenn die Mutter sich für ein paar Tage mit dem Baby ins Bett legt und sich nur um die Versorgung des Babys kümmert. Vielleicht kann Ihnen ja Ihr Partner oder eine andere Person den Haushalt abnehmen. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für Ihre Antwort! Leider waren da keine neuen Tipps für mich dabei. Ich lege die Kleine schon spätestens alle zwei Stunden an und das Wechselstillen mache ich auch schon. Deswegen bin ich ja so ratlos. Ich mache und tue und die Maus nimmt trotzdem nicht ordentlich zu. Mein Sohn (2,5 Jahre) leidet inzwischen auch unter der Situation, da ich durch das ständige Stillen kaum noch exklusive Zeit für ihn habe. Gibt es denn wirklich Babys, die trotz genügend Milch nur mit stillen nicht zunehmen? Ach so, meine Anlegetechnik ist auch korrekt. Da hatte ich schon eine Stiklberaterin drauf schauen lassen.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Erdbeersahne, ohne das Kind nicht sehen zu können, kann ich aus der Ferne leider nicht mehr dazu sagen, aber eine zu wenig sättigende Muttermilch gibt es nicht, das hat andere Gründe! Bitte wenden Sie sich an eine kompetente Kollegin vor Ort. Biggi


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