Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Weiter nachfragen oder alles normal??

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Weiter nachfragen oder alles normal??

Berlindreamer87

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Hallo!  Mein 2 Wochen altes Baby wird vollgestillt. Es trinkt sehr gut an der Brust, schluckt auch hörbar, nimmt zu, trinkt entspannt. Hat sehr sehr viele schwere Nasse Windeln und auch 3 bis 4 mal Stuhlgang.Es stillt ca 12 bis 14 mal am Tag, also sehr viel. Es hat immer mal wieder Schluckauf und spuckt sehr viel. Nach jedem Stillen spuckt es etwas, ablegen meist nicht möglich. Und es sucht trotzdem die Brust und will weiterstillen. Ich weiß manchmal nicht ob es nur nuckeln will, aber dann zwangsläufig auch Milch rauskommt und es überfressen ist.  Naja jedenfalls hat es ein Saugblässchen an der Oberlippe seit Geburt und nach jedem Stillen sind die Lippen zweifarbig, also weiß gefärbt und Bläschen. Meine Brustwarze ist auf der rechten Seite nach dem Stillen Lippenstiftförmig. Links merkwürdigerweise normal. Ich hatte anfangs starke schmerzen beim Stillen, was gott sei Dank langsam nachlässt. Links gar keine Schmerzen mehr, rechts noch Ansaugschmerzen. Auch hab ich nach dem Stillen um die Brustwarze herum, also am Warzenvorhof Saugspuren, so wie ein Knutschfleck. Das geht dann mit der Zeit wieder weg. Es scheint sehr stark zu Saugen. Die Zunge des Babys ist im hinteren Teil weiß belegt, nur nach dem Stillen.  Ich lege nach der asymmetrischen Methode an, Stillberatung sowie Hebamme findet dass das Anlegen super ist. Und sie finden Saugbläschen normal und nicht schlimm. Kinderarzt sagt es sei kein Zungenbändchen und Lippenbändchen verkürzt. Saugbläschen seien nach seiner Meinung auch normal. Jetzt hab ich immer wieder gelesen, dass die oben genannten Punkte nicht normal sind und es meist unentdeckte Zungenbandverkürzungen sind. Würden Sie sagen dass ich der Sache nachgehen sollte, obwohl im Endeffekt alles gut läuft. Also es trinkt entspannt und gut. Das einzige wo es sichtlich "leidet" ist das spuken, schluckauf und das voll sein nach dem Stillen. Ich glaube gelesen zu haben, man soll das Zungenbändchen nur durchtrennen wenn es dem Baby Beschwerden bereitet.  Wenn sich das oben genannte nach und nach legt, wie zb unförmige Brustwarzen, Ansaugschmerz usw wäre ich froh wenn wir keine Operation haben müssen. Vor allem weil man das leider alles selbstbezahlen muss und gerade passt das leider gar nicht für uns. Aber wenn es sein muss, würden wir natürlich eine Lösung finden. Würde sogar mit dem Gedanken spielen dann abzustillen und Flasche zu geben. Weil ich da schon Angst vor hätte.


Biggi Welter

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Liebe Berlindreamer87, solange dein Baby gut gedeiht, besteht tatsächlich kein Grund zur Sorge, trotzdem würde ich Saugtechnik noch einmal überprüfen lassen. Wenn ein Kind beim Aufstoßen etwas Milch mit hochbringt, dann liegt das meist daran, dass es beim Trinken Luft geschluckt hat und sich im Magen unter der Milch eine Luftblase gebildet hat. Sobald die Luft aus dieser „Blase" ihren Weg nach oben findet, nimmt sie einen Teil der Milch mit, die über ihr lag. Insbesondere sehr hastig trinkende Babys haben dieses Problem oft. Manchmal trinkt ein Baby auch mehr, als sein kleiner Magen verkraften kann, auch dann kann ein Teil der Milch wieder hochkommen. Das ist zwar sehr lästig, aber es lässt sich wenig tun. Du kannst versuchen, dein Kind über einen längeren Zeitraum immer nur an einer Brust zu stillen und nach einiger Zeit dann erst an die andere Brust zu wechseln und dann an dieser Brust bleiben. Das Spucken von Babys ist in den meisten Fällen ein Wäscheproblem und kein medizinisches Problem. Solange das Kind gut zunimmt und gedeiht, besteht normalerweise kein Anlass zur Sorge. Problematisch wäre immer wieder (immer häufiger) auftretendes schwallweises Spucken in hohem Bogen, verbunden mit zu geringer Gewichtszunahme oder sogar einer Gewichtsabnahme. Das Spucken sieht auch für die Erwachsenen sehr viel unangenehmer aus, als es für das Baby ist. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Ihr Baby sollte (ausgehende vom niedrigsten Gewicht) durchschnittlich pro Woche mindestens 150 g zunehmen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Achte in jedem Fall auf gutes Anlegen und Ansaugen, denn je weniger Luft das Kind schluckt, umso weniger muss wieder nach oben. Es ist auch günstig, alle künstlichen Sauger wegzulassen, damit dein Kind lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Falls dein Baby nämlich an der Brust mit der gleichen Technik wie an einem Flaschensauger trinkt, können Stillprobleme vorprogrammiert sein. Die Erfahrung zeigt, dass sich das Spucken mit zunehmendem Alter verringert, bei manchen Kindern bedeutet „mit zunehmendem Alter" jedoch deutlich mehr als nur drei bis sechs Monate. Abstillen und das Füttern von angedickter Nahrung hat fast immer KEINEN positiven Einfluss auf das Spucken. Was bleibt ist Geduld, „spuckfreundliche" Kleidung zu tragen und in eurem Fall das Bett mit dicken Badetüchern auslegen. In seltenen Fällen kann das Spucken ein Hinweis darauf sein, dass das Kind etwas nicht verträgt, was die Mutter isst oder trinkt. Dann sind die Kinder jedoch oft auch sehr unruhig und quengelig und/oder gedeihen nicht gut. Falls du den Eindruck hast, dies könnte auch bei euch zutreffen, dann sprich einmal mit deiner Kinderärztin/arzt und einer Stillberaterin in deiner Nähe ausführlich darüber, ob es eventuell Sinn macht, dass du ausprobierst einige Zeit z.B. komplett auf Milch und Milchprodukte zu verzichten. Allerdings sollte eine solche Auslassdiät niemals einfach so, sondern immer unter Anleitung einer entsprechend ausgebildeten Ernährungsberaterin gemacht werden. Liebe Grüße Biggi


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