Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Weiß nicht wie ich beginnen soll ...

Frage: Weiß nicht wie ich beginnen soll ...

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Hallo und einen sonnigen guten Tag, mein Sohn Florian ist nun 4 Wochen alt. Im Krankenhaus habe ich zuerst MuMi abgepumpt, da er im Kinderkrankenhaus lag. Nach ein paar Tagen war die Milchproduktion auch ausreichend. Als er dann zu mir verlegt wurde (ich lag länger als üblich im KH) und wir das Stillen probierten, war das jedes Mal ein Kraftakt, da er der reinste Kickboxer ist. Nach einigen Tagen hatte ich dann die erste blutige Brustwarze. Da sollte ich dann wieder pumpen, was mir jedes mal aufs Neue die Wunde aufriss. War also wohl nicht die Hitidee. Zu Hause meinte die Hebamme, ich solle die Pumpe weglassen und die Warzen ersteinmal abheilen lassen und mit Calendumed einschmieren. Die Milch könne ich dann vor Rotlicht oder unter warmer Dusche ausstreichen. Gesagt getan, und nun haben wir den Schlamassel. Ich lege ihn nun seit einer Woche wieder an, doch scheint die Milchproduktion drastisch zurückgegangen zu sein. Jedenfalls müssen wir ihm noch immer kräftig zufüttern. Ich trinke Milchbildungstee und halte wie empfohlen die Brust warm. Trotzdem wird es wohl nicht mehr. Leider kann man aber beim Stillen auch nicht sehen, wieviel er letztendlich trinkt. Er schläft auch meist nach 5 Minuten komplett weg. Haben Sie einen Rat, wie ich wieder an mehr Milch komme und ihm beibringen kann, dass er bitte seine 15-20 Minuten an jeder Seite auch wirklich trinken und nicht verschlafen soll? Wie kann ich feststellen, wieviel er trinkt? Über eine Antwort per eMail würde ich mich sehr freuen, da ich nur noch selten auf diesen Seiten surfen kann. Mit Baby ist das eben nicht so einfach. :-) Mails abrufen geht da besser. Danke im Voraus Sabine


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Sabine, da kommt ja einiges zusammen, was den Stillbeginn und jetzt auch die weitere Stillzeit gründlich erschwert. Der Rat, das Pumpen durch Ausstreichen unter der Dusche oder Rotlicht zu ersetzen hat mit Sicherheit zu einem drastischen Rückgang der Milchmenge geführt, denn auf diese Weise lässt sich die Milchproduktion kaum wirklich auf den erforderlichen Niveau aufrechterhalten.. Um die Milchmenge jetzt wieder zu erhöhen, muss die Brust regelmäßig stimuliert und entleert werden. Das Trinken von Milchbildungstee und Warmhalten der Brust wird in dieser Situation nicht zu einer Verbesserung beitragen. Wenn das Baby nicht gut an der Brust trinkt - und davon ist nach Ihrer Beschreibung auszugehen - müssen Sie jetzt in zwei Richtungen arbeiten: zum einen muss ihr Sohn lernen, korrekt und effektiv an der Brust zu trinken und zum anderen müssen Sie ihre Milchproduktion wieder ankurbeln. Damit Ihr Sohn lernt, wie er richtig an der Brust trinkt und damit Sie lernen, woran Sie erkennen, ob Ihr Baby effektiv an der Brust trinkt, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Ihnen zeigen und erklären kann, wie Sie vorgehen können. Ohne Sie und Ihr Baby sehen zu können, ist es sehr schwierig in einer solchen Lage zu beraten. Die Stillberaterin vor Ort kann Ihnen dann auch gleich erklären, wie Sie eine Milchpumpe richtig verwenden, so dass die Brustwarzen unverletzt bleiben bzw. ein eventuell vorhandenes Wundsein nicht verschlimmert wird. Es ist auch ganz wichtig, dass eine gut arbeitende Pumpe verwendet wird, denn lange nicht alle Pumpen sind wirklich für den ihnen zugedachten Zweck geeignet. Die besten Erfahrungen habe ich mit den vollautomatischen Kolbenpumpen der Firmen Ameda und Medela gemacht. Diese Pumpen ermöglichen auch den Einsatz eines Doppelpumpsets, das das gleichzeitige Abpumpen beider Brüste erlaubt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Stillberaterin in Ihrer Nähe erreichen können, hier einige allgemeine Tipps zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Gewichtszunahme nicht zufriedenstellend ist. Wie bereits schon erwähnt, glaube ich kaum, dass Sie um das zusätzliche Abpumpen herumkommen, um die Milchmenge dem Bedarf Ihres Babys baldmöglichst anzupassen. Die derzeit notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode, z.B. dem Becher verabreicht werden. Reduzieren Sie die zusätzliche Nahrung nur langsam (etwa 15 ml pro Tag). Um exakt festzustellen, wieviel Ihr Sohn bei einer Stillzeit getrunken hat, müssten Sie ihn vor und nach jedem Stillen wiegen, doch das würde Ihnen mehr Stress bereiten als nützen. Wichtiger ist, Ihr Baby zu beobachten und auf die Anzeichen für den Milchtransfer von der Brust zum Baby zu achten. Auch das lassen Sie sich am besten von einer Stillberaterin vor Ort erklären. Um ihr Baby zu wecken und sein Interesse an der Brust wach zu halten können Sie einige der folgenden Techniken versuchen: Aufwecktechniken • Versuchen Sie das Baby aufzuwecken, wenn es sich in einem leichten Schlafstadium befindet. Achten Sie auf rasche Augenbewegungen unter den geschlossenen Lidern, Bewegungen von Armen und Beinen, Saugbewegungen der Lippen und Veränderungen im Gesichtsausdruck ihres Babys. • Dämpfen Sie das Licht. Grelles Licht veranlasst das Baby, seine Augen zu schließen. • Lockern Sie die Bettdecke oder nehmen Sie die Decke weg. • Bei warmen Raumtemperaturen ziehen Sie das Baby aus bis auf die Windel. Bei Temperaturen über 27° C nimmt die Saugaktivität ab. • Sprechen Sie mit dem Baby und versuchen Sie, Blickkontakt herzustellen. • Halten Sie das Baby aufrecht. • Bewegen Sie das Baby sanft auf und ab, während Sie es auf ihrem Schoß halten. Dabei heben Sie seinen Kopf, seine Schultern und seinen Körper an und beugen es in der Hüfte. Versuchen Sie niemals, das Baby in der Taille zu beugen, dadurch können innere Verletzungen hervorgerufen werden. Steigerung der Stimulation • Reiben oder klopfen Sie den Rücken des Babys oder lassen Sie Ihre Finger an seiner Wirbelsäule entlang spazieren. • Wechseln Sie die Windeln. • Massieren Sie sanft Hände und Füße des Babys. • Verstärken Sie den Hautkontakt mit Ihrem Baby. Massieren Sie das Baby oder baden Sie es. • Bewegen Sie die Arme und Beine des Babys wie bei „backe, backe Kuchen." • Reiben Sie die Stirn und die Wangen des Babys mit einem kühlen, feuchten Waschlappen ab. • Lassen Sie Ihre Fingerspitzen um die Lippen des Babys kreisen. • Tropfen Sie etwas ausgestrichene oder abgepumpte Muttermilch auf die Lippen des Babys. Das Interesse des Baby aufrecht erhalten • Die Hand, die die Brust abstützt, muss das Gewicht der Brust vom Kinn des Babys nehmen. • Wechseln Sie die Seite, sobald das Baby das Interesse am Saugen verliert. • Wenn Sie die Brustseite wechseln, lassen Sie das Baby dazwischen aufstoßen oder wickeln Sie es, um sein Interesse wach zu halten. • Versuchen Sie das Baby in der Unter-dem-Arm-Haltung statt der Wiegenhaltung zu stillen. • Massieren Sie den Oberkopf des Babys beim Stillen in kreisenden Bewegungen. Sie werden nicht alle diese Tipps verwirklichen können. Suchen Sie sich die heraus, die Ihnen passend erscheinen. An der Länge der Antwort können Sie schon erkennen, dass eine individuelle Beratung mit direktem Kontakt und Gespräch wirklich besser wäre. Scheuen Sie sich daher nicht, eine Stillberaterin vor Ort in Anspruch zu nehmen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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