Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wasser trinken?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Wasser trinken?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, ich gebe meiner Tochter seit drei Tagen mittags etwas Karottenmus mit ein paar Tropfen Distelöl. Anschließend stille ich, bis sie satt ist. Dazu nun 2 Fragen: 1. Funktioniert der "Sättigungsknopf" bei den Knirpsen noch nicht? Heute hat sie so ca. 5 Teelöffel, natürlich verteilt auf ganz viele kleine Plastiklöffelportiönchen, gegessen und danach noch Milch getrunken. Nach einer Weile kam ein Teil des Gemisches wieder raus. Ich hab ihr dann ein paar Schlückchen abgekochtes Wasser zu trinken gegeben, einfach, weil ich selbst auch nach Erbrechen das Bedürfnis hätte. Sie hat das Wasser getrunken und es ist dringeblieben. Das war hoffentlich ok so? 2. Wie ist das mit Wasser überhaupt? Wenn sie nach einer ganzen Weile eine größere Menge Brei ißt und danach keine Milch mehr möchte, gebe ich ihr dann grundsätzlich Wasser zum Brei zu trinken? Eine Hebamme meinte, ich solle ihr auf keinen Fall die Brust nach einer Breimahlzeit (egal welcher Brei) anbieten, ich würde sie überfüttern. Geht das überhaupt mit Muttermilch? Ich dachte eigentlich, daß sie eh nur soviel trinkt, wie sie Hunger hat. Unsichere Grüße, Hanne


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Hanne, dein Kind bekommt seit drei Tagen Beikost, da kann es schon vorkommen, dass fünf Löffel noch zuviel sind und das Baby spuckt. Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen, Du hast es also genau richtig gemacht. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Bei der Vorgehensweise, dass langsam als ergänzende Nahrung Beikost angeboten wird, hat die Brust Zeit, sich an die Veränderung zu gewöhnen, das Kind hat ebenfalls mehr Zeit für die Umstellung und die Nährstoffe aus der Beikost können in Zusammenhang mit bei der gleichen Mahlzeit angebotener Muttermilch besser verwertet werden. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte und wird sicherlich nicht überfüttert (solange Du nicht Pommes und Schokolade gibst :-)). Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Viele Tipps zum Thema Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen findest Du in dem Infoblatt "Babys erste feste Nahrung", das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still-Shops) bestellen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, meine Tochter (7 Monate)isst mittlerweile mittags ein ganzes Gläschen (190G). Ich stille danach nicht mehr (den Rest des Tages aber schon noch), sondern biete ihr Wasser aus dem Fläschchen oder aus dem Becher an. Beides lehnt sie komplett ab, trinkt ein Schlückchen und schreit dann wie verrückt. Trotzdem versuche ich es jeden Tag wieder. Was ...

Unser Sohn ist nun 6 Wochen alt und möchte zeitweise fast jede Halbe Stunde an die Brust, obwohl er davor ne gute halbe Stunde richtig gut getrunken hat. Er ist generell sehr unruhig - ein richtiges Schreikind. Heute hatte ich mit meiner Frau einen Streit, weil ich versucht habe ihm etwas Wasser (abgekocht) zu geben, damit er sich beruhige. Den Fen ...

Hallo, wir haben seit ein paar Tagen einen Umkehr Osmose Wasserfilter in Betrieb. Dieses System das an den normalen Wasserhahn angeschlossen wird entgiftet und filtert das Leitungswasser zu nahezu 99,9%, das heißt durch den Filter kommt nur das reine Wasser. Dadurch engiftet und entschlackt dieses den Körper weil es durch seine Neutralität aufnahme ...

Hallo liebe Stillberaterinnen! Ich weiß nicht ob meine Frage ein bisschen übertrieben ist, aber ich würde gerne wissen ob es ok ist, wenn ich meinem Baby (7Monate) zu den Beikost-Mahlzeiten ganz normales stilles Mineralwasser anbiete. Ich habe mal gelesen, dass der Mineralgehalt der meisten Wassersorten für Babies viel zu hoch sei und von den Nier ...

Wir haben unserem Sohn heute zum ersten Mal pastinaken Brei angeboten. Er hat es gut angenommen. Vorher habe ich voll gestillt. Er wird in 10 Tagen 5 Monate. Nach den paar Löffelchen Brei habe ich ihn gestillt. Allerdings hat er weniger getrunken als sonst. Nämlich nur eine anstatt beide Brüste. Die Frage ist nun halt, ab wann ich ihn Wasser anb ...

Hallo, Mein Sohn (21 Wochen) interessiert sich unglaublich für meine Wasserflasche, nuckelt daran herum und ist aber sehr frustriert, wenn kein Wasser rauskommt (bisher habe ich ihm immer die leere Flasche zum Spielen gegeben). Nun meine Frage - dürfte er schon etwas Wasser trinken? Und wenn ja, wie viel? Vielen Dank und liebe Grüße, Mama ...

Birgit Neumann hat mich jetzt an Sie weiter verwiesen. Mein Neffe ist inzwischen 5,5 Monate alt und wird noch (fast) voll gestillt. Zeitweise bekommt er die Flasche mit Pre-Nahrung (Bebivita). Diese nimmt er aber nur selten an. Er nimmt sie in den Mund, der Tropfen der dann automatisch raus kommt, den schluckt er auch runter, aber er saugt ni ...

Hallo. Mein kleiner Mann ist jetzt 7 Monate alt und bekommt seid etwa 1,5 Monaten Beikost. Ich versuche ihm immer Wasser zum Trinken zu geben aus einem Fläschchen aber er trinkt kaum daraus und wenn er was erwischt dann verschluckt er sich meistens, deshalb stille ich ihn noch nach dem Essen damit er genug Flüssigkeit bekommt. Haben sie einen Tip ...

Hallo ihr Lieben, meine Freundin hat einen sieben Wochen alten Sohn, der drei Wochen zu früh geboren ist. Sie stillt ihn eigentlich voll und hat auch keinerlei Stillprobleme, dennoch hatte sie Angst, dass er nicht ausreichend versorgt ist und gibt ihm nun seit ein paar Tagen zwei Flaschen Pre am Tag und eine Flasche Pre in der Nacht. Seine Gewi ...

Guten Abend Frau Welter, meine Tochter ist 18 Monate und vor ein paar tagen habe ich angefangen abzustillen. Tagsüber trinkt sie jetzt garnicht mehr an der Brust, nur noch abends zum einschlafen und noch sehr oft in der Nacht. Nun ist es so, das sie zwar ganz gut isst, aber sehr wenig trinkt. Wenn es ein guter Tag ist, trinkt sie vielleicht 200 ...