Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, gestern hatte ich meinen Sohn gegen Abend gestillt und er bekam dabei eine ganz "normale" Menge. Dann um 22.00 Uhr wollte ich ihn wieder stillen und er bekam aus beiden Seiten gerade mal 30 gr raus und brüllte anschließend vor Hunger. Aber es kam einfach nicht mehr! Da ich keine Flaschennahrung zu Hause hatte, bin ich einfach ins nächste Krankenhaus gefahren und die Schwester war supernett und hat mir Pulver für ein Fläschen gegeben. Ich frage mich nur, wie kann sowas sein, daß plötzlich so wenig kam? Gibt es dafür überhaupt eine Erklärung? Ich hatte weder Streß noch war ich irgendwie aufgeregt! Danke für Ihre Antwort. Liebe Grüße Jutta
Liebe Jutta, ich denke, Sie haben das Verhalten Ihres Babys falsch verstanden. Vielleicht war Ihr Baby nach den 30 Gramm einfach satt und weinte aus Müdigkeit oder hatte Schmerzen, vielleicht ist es auch saugverwirrt. Es ist nicht so, dass einfach keine Milch mehr da ist. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Bekommt Ihr Baby einen Schnuller oder ab und zu die Flasche? Wenn ja, könnte dies schon die Ursache für das Verhalten von gestern sein. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Falls Sie künstliche Sauger verwenden, lassen Sie diese bitte weg und lassen Sie Ihren Sohn ausschließlich an der Brust saugen. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo, mich würde nur mal interessieren, wie du es weißt, dass nur 30 ml rauskamen? Hatte er vielleicht gar keinen Hunger mehr? LG Nadja und Stillkind Demjan 20.09.02
Mitglied inaktiv
Hallo Nadja, ich weiß es deswegen so genau, weil wir unseren Zwerg vor und nach dem Trinken wiegen. Er ist nämlich ein Leichtgewicht und wir haben uns deshalb in der Apotheke eine Waage geholt. Liebe Grüße Jutta
Mitglied inaktiv
Laß das Wiegen vor und nach der Mahlzeit. Das ist kontraproduktiv, macht dir viel zu viel Stress und hemmt den Stillprozess. Wenn du Angst hast, daß dein Kind zu wenig zunimmt, dann leg es 1x pro Woche auf die Waage. Das reicht völlig! Wiegen vor und nach dem Stillen kann zu extremen Stillproblemen führen (siehe dein Beitrag).
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