noraprx
Hallo, ich habe eine 2 Monate alte Tochter. Sie wird voll gestillt und das hat bisher wirklich sehr gut geklappt. Pro Mahlzeit hat ihr eine Brust gereicht um satt zu werden, allerdings klappt dies seit einigen Tagen nicht mehr. Sie braucht beide Seiten und ich habe immer öfter das Gefühl dass sie nach laaaanger Zeit und Seitenwechseln vor Müdigkeit einschläft. Sie saugt und saugt, schluckt aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr. Zwischendurch meckert sie. Meine Brust fühlt sich auch „leer“ an. Ist sehr schlaff und ich habe nicht das Gefühl dass ihr saugen meine Brust anregt und spüre keinen milchspendereflex mehr das hatte ich bisher immer gespürt. Ich hatte sehr viel Milch, es ist teilweise beim duschen gelaufen und auch beim Stillen ist die zweite Brust immer gelaufen.
was kann ich tun bzw macht es Sinn, für den Notfall (beispielsweise abends oder nachhs) pre Nahrung zu kaufen?
Liebe noraprx, eine weiche oder nicht mehr tropfende Brust ist kein Hinweis auf zu wenig Milch. Es ist absolut normal, dass die Brust nach einiger Zeit wieder weich und bei manchen Frauen auch wieder kleiner wird und nicht mehr ausläuft. Das ist eher ein Zeichen, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat, aber nicht, dass die Milchmenge zurückgegangen ist. Schluckt denn dein Baby beim Trinken? Wenn ja, dann wird der Reflex schon ausgelöst, aber du spürst ihn eben nicht mehr so stark wie bislang. Es ist durchaus normal, dass sich das einpendelt und dabei nicht mehr so deutlich zu spüren ist. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Wenn die Mutter verspannt ist oder das Kind nicht ganz so optimal saugt. Das ist aber kein Beinbruch und wenn die Mutter es dann schafft ruhig zu bleiben, vielleicht die Seite zu wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. Plötzlicher Aktionismus und viel Trinken sind kontraproduktiv, wichtig ist es jetzt wirklich ruhig zu bleiben, am besten mit dem Baby zusammen ein paar reine Baby und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn du dich für ein paar Tage mit deinem Kind ins Bett legen kannst (oder auf ein gemütliches Sofa) und dich um nichts anderes kümmerst als um dich und dein Baby und dich selbst so richtig verwöhnen (lässt). Hier einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht Handlungsbedarf. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt oder abgepumpt werden, um die Milchmenge zu steigern. Hast du es schon einmal mit dem Wechselstillen versucht? Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Wenn deine Maus allerdings zu Beginn zappelt, kann es schon sein, dass der Reflex nicht sofort ausgelöst wird. Du kannst mal schauen ob es besser wird, wenn du vor Stillbeginn eine warme Auflage auf die Brust legst (z.B: ein kleines Kirschkernsäckchen). Manchmal hilft es, das Kind zu stillen und dabei z.B. auf einem Gymnastikball zu sitzen, so dass du dich dabei bewegen kannst. Diese Bewegungen beruhigen sowohl dich als auch deine Kleine. Liebe Grüße Biggi
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