Frage: was tun bei schlechten Esser?

Hallo liebes Still-Team, mein kleiner ist 8 Monate und ich stille noch relativ viel. Er isst zwar Brei, aber er scheint ihn nur nett zu finden. Mittags ist er relativ schlecht, klar hat er auch schon mal 150g gegessen, aber das ist eher die Ausnahme. Er probiert auch alles was ich ihm vorsetze. Den Abendbrei isst er relativ gut, aber nicht jeden Tag. Ansonsten isst er super gut Obstmus, den auch rund um die Uhr. Aber eigentlich will er noch viel gestillt werden, leider auch um tagsüber zu schlafen. Abends und auch zum Mittagschlaf leg ich mich mit ihm hin und da hilft meist (abends immer) kuscheln. Ins Bett legen wenn er müde ist, klappt leider nicht, da schreit er sich dermaßen in Rage, dass man dann ewig brauch um ihn zu beruhigen. Ab Februar geh ich wieder arbeiten und bis dahin möchte ich abgestillt haben, aber wie soll ich das machen, da er ja relativ schlecht isst und auch schlecht alleine einschläft? Vielleicht habt ihr ja nen super Vorschlag. Ach, die Mittagsbreie koche ich selbst. Gruß Franziska

von Fatzi am 28.10.2013, 10:28



Antwort auf: was tun bei schlechten Esser?

Liebe Franziska, dein Kleiner ist gerade erst acht Monate alt und damit noch am Beginn der „Beikostkarriere“ und in dieser Zeit sollte der Begriff „BEI Kost“ wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt Die Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle sein und die Beikost sollte ein „Zubrot“ sein. Erst im zweiten Lebensjahr kehren sich die Verhältnisse um. Lass deinem Kind einfach Zeit, es wird von ganz alleine besser und mehr essen, bis Februar ist es noch sooo lange. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Auch das Einschlafen an der Brust ist eigentlich normal. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Vielleicht hilft es dir, wenn Du dich mit anderen stillenden Müttern austauschen kannst. Dazu bietet sich der Besuch einer Stillgruppe an. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 28.10.2013