Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Was soll ich denn nur machen?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Was soll ich denn nur machen?

M@mi

Beitrag melden

Hallo Biggi, ich habe ein ganz großes Problem und weiß einfach nicht, was ich machen soll. Von Anfang an: Meine Tochter kam bei 34+6 zur Welt und nach kurzen anfänglichen Schwierigkeiten (Atemaussetzer und Bradykardien) konnte ich die Kleine voll stillen, was mir wahnsinnig viel bedeutet. Mein Mann hat Elternzeit genommen und ich bin nach Mutterschutz und Resturlaub wieder Vollzeit arbeiten gegangen, als die Kleine 5 Monate alt war. Ich bin Krankenschwester und arbeite im 3-Schicht-System. Da ich trotz Berufstätigkeit weiter stillen wollte, durfte ich nur noch Früh und Spät arbeiten, weil Nachtarbeit während der Stillzeit verboten ist. Ich pumpe pro Schicht zwei Mal ab und mein Mann gibt während meiner Abwesenheit die Mumi mit der Flasche. Wenn ich anwesend bin, trinkt sie an der Brust. Also bisher alles bestens. Nun das Problem: Mein Mann muss ab 09. Juli auch wieder arbeiten, da ist die Kleine dann 10 Monate alt. Er arbeitet auch Schichtdienst und damit immer jemand für die Kinder zur Betreuung daheim ist, müssen wir immer entgegengesetzt arbeiten. Das heisst, ich muss ab dann auch wieder nachts arbeiten. Mein Mann meint, ich solle abstillen, sie sei doch dann schon alt genug, wir hätten auch noch einigen Vorrat eingefroren usw. Ich persönlich würde aber gerne weiterstillen und der Gedanke ans abstillen lässt mich ganz traurig werden. Ich bin echt so weit, dass ich "offiziell" abstille und einfach im Dienst dann nicht mehr pumpen muss und zu Hause dann noch 1-2x die Brust gebe. Aber ich weiß nicht, ob dies möglich ist, dass sich meine Brust auf meine unterschiedlichen Dienstzeiten einstellen kann? Oder doch abstillen bis dahin und wie muss ich das dann anstellen? Bitte um Rat! 1000 Dank!


Beitrag melden

Liebe M@mi, ich bin zwar nicht Biggi, aber helfen kann ich hoffentlich auch. Ganz spontan dachte ich beim Lesen deiner Zeilen auch: Du kannst doch trotzdem weiter stillen, es zumindest einmal versuchen. An deiner Stelle würde ich so bald wie möglich ganz ehrlich mit deinem Arbeitgeber (eurer Pflegedienstleitung?) sprechen und erklären, dass du gern weiter stillen würdest und trotzdem auch Nachtschicht arbeiten möchtest. Ich denke nach dem Motto: Wo kein Kläger, da kein Richter dürfte es vielleicht möglich sein, dass du die Nachtschicht machen kannst, und trotzdem Pausen zum Abpumpen bekommst. Wenn das nicht geht, kann es ja trotzdem sein, dass du trotz Abstillen noch mit nächtlichen Milchstaus zu kämpfen haben wirst, die du per Pumpe lindern wirst. So oder so könnte es also sein, dass du sowieso pumpen wirst. Deine Brust selbst kann sich ziemlich gut darauf einstellen, dass du nicht immer gleich stillen wirst. Je regelmäßiger deine Dienste sind, desto unproblematischer sollte es werden. Bis Juli ist ja zum Glück noch ein wenig Zeit, darum würde ich jetzt erst einmal mit deinen Vorgesetzten sprechen. Wie gesagt, ich denke, das ist dann auch deren Ermessenssache. Hättest du ein Stillkind, das deutlich älter ist, würde der Paragraph im MuSchu-Gesetz ja nicht einmal mehr greifen, weil er in der Regel (!) so ausgelegt wird, dass man von einer Stillzeit von einem Jahr ausgeht, nicht länger. Wenn also die stillende Frau, deren Baby 14 Monate alt ist, zur Nachtarbeit gedrängt werden darf, bzw. ihr die Stillpausen gestrichen werden dürfen, warum sollte dann die Mutter eines 10 Monate alten Kindes, die auf ihren Schutz bewusst verzichtet, ein Problem gemacht bekommen. Melde dich doch bitte nochmal, wenn du das Feedback von deiner Station hast. Dann können wir die nächsten konkreten Schritte entsprechend besprechen. Lieben Gruß, Kristina


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.