Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Warum schreit mein Baby(6 Wochen) beim Stillen?!?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Warum schreit mein Baby(6 Wochen) beim Stillen?!?

Mitglied inaktiv

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Hallo, vielleicht weiß jemand von euch Rat. Ich stille meinen 6 Wochen alten Sohn voll. Seit einiger Zeit schreit er nachdem er etwa 5 Minuten an einer Brust getrunken hat so sehr, krümmt sich, bekommt einen roten Kopf.An weitertrinken ist nicht zu denken. Nehme ich ihn hoch (es kommt nicht jedes Mal ein Bäuerchen) ist es meist gut, lege ich ihn wieder an, geht es nach 30 Sekunden wieder los. Dabei saugt er aber wie verrückt. Bin schon total ratlos. Danke für euere Hilfe Barbara+ Christian (schreiend)


Biggi Welter

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? Liebe Barbara, es kann mehrere Gründe für dieses Verhalten geben. Als erstes ist es sinnvoll, dass Sie Christian von der Kinderärztin/arzt anschauen lassen, denn möglicherweise tut ihm etwas weh (z.B. Ohrenschmerzen). Dann sollte die Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kleinen überprüft werden. Möglicherweise schluckt er viel Luft beim Trinken und die macht ihm zu schaffen. Falls Sie Ihrem Kind einen Schnuller oder eine Flasche geben, kann es auch sein, dass er eine Saugverwirrung entwickelt hat. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Sohn? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: - erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. - bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg-auf-Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) - lassen Sie das Baby oft aufstoßen. - vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Möglicherweise braucht Ihr Baby einfach mehr Halt. Dabei kann das Bündeln helfen. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo Babara, ich kann Dir leider auch keine Erklärung geben. Meine Tochter ist heute 7 Wochen alt und ich erlebe manchmal das gleiche wie Du. Teilweise hat sie noch meine Brustwarze im Mund und schreit. Wenn ich dann sie hoch nehme und mit ihr rumlaufe ist alles wieder gut, aber sobald ich sie anlege (an der gleiche Brust) geht das Theater wieder von vorne los. Ich lege sie dann an die andere Brust (obwohl in der ersten Brust noch Milch beim drücken rauskommt) und dann ist erstmal ruhe, allerdings fängt sie da auch dann nach einiger Zeit wieder an. Ich nehme sie dann ab und mache sie sauber und beschäftige mich mit ihr. Zum Teil habe ich bemerkt das ihr beim trinken Winde abgehen, vielleicht sind es Blähungen von denen sie geplagt werden, aber das ist nicht jedes Mal so und sie weint trotzdem. Auch ist es nicht bei jeder Mahlzeit so. Sie trinkt im Moment auch keine 10 Min. pro Brust sondern eher 5, wenn überhaupt. Vielleicht konnte ich Dich etwas beruhigen (helfen leider nicht) aber Du siehst, es schein in dem Alter wohl nicht ganz ungewöhnlich zu sein. LG Andrea


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