Fonsine
Hallo Biggi! Donnerstags ist bei uns immer die Mutterberatung mit anschliessender Stillberatung. Ich bin hingegangen, um zu erfahren, warum mein Sohn ( 9 Mon ) in letzter Zeit tagsüber an der Brust so schlecht zur Ruhe findet und was ich dagegen tun könnte. Als Antwort kam, dass in diesem Alter der natürliche Abstillprozess einsetzen würde und Mumi nicht mehr der Ernährung diene, sondern rein emotionale Gründe hätte. 2 Stillmahlzeiten wären tagsüber demnach ausreichend, alles darüber hinaus wäre pathologisch. Wenn mein Kind die Brust dennoch nimmt, dann weniger aus Hunger/Durst, sondern vielmehr um mir zu gefallen. Ich müsse nun loslassen. Poah. Das musste ich erstmal verdauen. Und seither bin ich am Grübeln. Unsere Ausgangssituation: 10 kg, 2 Beikostmahlzeiten / Tag (je 5-10 Löffel Brei), dazu Angebot Wasser, trinkt aber nicht wirklich, egal aus welchem Behältnis. Kein Flascherl, Schnuller zum Einschlafen und Autofahren und in Ausnahme-Momenten. Bisher gestillt nach Bedarf, trotzdem kristallisierten sich festere Zeiten raus: 5 Uhr, 9 Uhr, 12 Uhr, 16 Uhr und zum Einschlafen um 19 Uhr. Nachts zw. 2 und 3 x. Findest du, das ist zu viel? Momentan ists etwas weniger, weil der Bub so aufgedreht ist. Will nicht zur Ruhe kommen. Langzeitstillen ist glaube ich eh nicht mein Ding, darüber habe ich schon öfter nachgedacht. Aber dass jetzt schon abgestillt wird, geht mir doch etwas zu schnell. Wenns denn so ist, akzeptiere ich es natürlich, denn ich will ihn zu nichts zwingen. Was sagst du dazu? Lieben Dank, Liebe Grüße!
Liebe Fonsine, es ist Quatsch, dass dein Kind dir zu liebe stillt und Muttermilch kann und soll im gesamten ersten Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle sein. In diesem Alter sind die Kinder einfach sehr leicht ablenkbar und viele Mütter stillen dann ab, weil es gut klappt. In dieser Situation bewähren sich die Tipps, die bei einem Stillstreik empfohlen werden: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Das Mantra aller Eltern „es ist nur eine Phase“ ist sicher hier auch anwendbar Es kommt vor, dass Babys schlicht und ergreifend so aufgedreht sind, dass ihnen die nötige Ruhe fehlt, um gut an der Brust zu trinken. Sie wirken dann wie kleine Hektiker und ihr Verhalten führt gerne dazu, dass die Mütter hektisch werden. Deshalb ist hier das nächste Mantra der Eltern von großer Bedeutung „ich bleibe gaaaaaaanz ruhig“. Mit Ruhe und Gelassenheit – so frau und man es schaffen, ruhig und gelassen zu bleiben – lassen sich diese Situationen immer noch am besten überstehen. Es gibt einige Kolleginnen, die von einer „Brustschimpfphase" sprechen. Damit sind Kinder gemeint, die Angst haben, beim Trinken an der Brust etwas zu verpassen. Als erste Maßnahme ist dann zu empfehlen, das Baby auch am Tag unter den Bedingungen zu stillen, wie sie in der Regel nachts herrschen: in einem ruhigen, ablenkungsarmen, abgedunkelten Raum. Neben dem Tipp, möglichst gelassen zu bleiben ist dies die nächste Empfehlung, die dem Kind und damit auch der Mutter in solchen Zeiten helfen kann. LLLiebe Grüße, Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Fonsine, mir fällt dazu nur ein, dass die WHO nicht umsonst empfiehlt, 2 Jahre oder länger zu stillen. Ebenso eine Unzahl von Ärzteberbänden verschiedener Länder. Dann fällt mir meine eigene Erfahrung ein: Wir stillen noch mit 2,5, und ich würde das immer wieder so machen. Es vereinfacht das Leben ungemein, vor allem bei Krankheiten. Die Tochter einer Bekannten aus dem Geburtsvorbereitungskurs hat sich jetzt, mit ganz sanfter, geringer Nachhilfe der Mutter, ganz abgestillt. War kein Problem. Alle Unkereien, die mir so entgegengeworfen worden sind, haben sich als falsch herausgestellt: 1. Sie wird immer weiter nachts stillen wollen! -> hörte mit 18 Monaten auf unser Hinarbeiten hin auf, ohne Protest! 2. Sie wird sich nie von Dir lösen können! -> sie kann gut mal ohne mich, auch in der Spielgruppe konnte ich fast vom ersten Tag an gehen, sobald sie die Leute etwas kannte. 3. Sie wird nie allein einschlafen können! -> Sie geht, bin ich nicht da, auch mit ihrem Papa zu Bett, kein stillen dann, kein Problem, war es auch von Anfang an nicht, seit wir das so auch mal machen. Ich stille sie abends vor, aber nicht in den Schlaf. 4. Sie wird nie richtig essen, wenn du immer stillst. -> Sie isst, was sie braucht. Sie isst alles, auch gewürzte Speisen, Spargel, Dinge, die angeblich die meisten Kinder nicht essen. Mal mehr, mal weniger. Im Wachstumsschub isst sie mir die Haare vom Kopf und stillt wieder, was das Zeug hält, beides! Ergo: Die Entscheidung zum Abstillen kannst Du wirklich ganz aus eigenem Bauch treffen. So, wie es für Euch gut ist, ist es auch richtig. Lass Dir nicht einreden, Du machtest was falsch! Das täte dann ja die halbe Weltbevölkerung, die doch zum Teil sehr lange nach Bedarf stillt. Was für eine verkorkste Vorstellung! Alles Gute! LG Sileick