Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

wacht nachts wieder alle 3-4 Stunden auf

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: wacht nachts wieder alle 3-4 Stunden auf

Mitglied inaktiv

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Guten Tag, mein Sohn Jonas (5 Monate alt) schlief seitdem er 5 Wochen alt war nachts mindestens 6 bis 11 Stunden am Stück. Seit etwa 2 Wochen wacht er nun aber wieder alle 3-4 Stunden auf und weint. Es ist jedoch nicht immer Hunger - Stille ich ihn, dann nuckelt er nur bis er eingeschlafen ist, deshalb gebe ich ihm meist den Schnuller. Am Abend schläft Jonas problemlos alleine und ohne Schnuller ein. Jonas wird noch voll gestillt. Was kann die Ursache sein? Was kann ich tun damit Jonas wieder gut schläft? Danke und lG, Monika


Biggi Welter

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? Liebe Monika, was Sie tun können? Abwarten und ihn nun liebevoll begleiten. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber können Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. Das Buch ist entgegen den derzeit im Umlauf gebrachten Gerüchten NICHT vergriffen! LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Das ist leider ganz normal für dieses Alter. Die Zähnchen kommen, sie lernen so viel Neues, nehmen ihre Umwelt bewußter wahr und brauchen daher nachts häufiger Rückversicherungen. Wir haben diese Phase gut überstanden, indem wir immer da waren, wenn die Kleine nachts aufwachte, versucht haben, sie zu beruhigen, auf den Arm genommen und wenn es gar nicht anders ging, habe ich sie auch gestillt, selbst wenn die letzte Stillmahlzeit erst 2 Stunden zurück lag und es Hunger eigentlich nicht sein konnte. Niemals weinen lassen, das war unser oberstes Prinzip. So gewann sie wieder Vertrauen und diese Phase legte sich wieder, jetzt, nach 8 Monaten und dem ersten Zähnchen, schläft sie wieder 8 Stunden am Stück. Und wichtig fand ich auch immer darauf zu achten, daß sie tagsüber genug trank und aß. Als sie zum Beispiel abends ihren Brei bekam, schlief sie bedeutend länger, weil der einfach für einen hohen Grad an Sättigung sorgte, so mein Eindruck. Das ist zwar keine Garantie für länger schlafen. Bei uns aber hat es funktioniert. Alles gute, Tami


Mitglied inaktiv

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ich kann mich nur tami anschließen. ich war auch verwöhnt, unser kleiner (7 mon.) schlief 10 - 12 stunden durch, seit dem 5. monat wird er nun wieder in der nacht ca. 2 x wach, meistens weil er sich auf den bauch gedreht hat und im finsteren aus dieser situation nicht mehr herauskommt. ich stille kurz und dann schläft er wieder weiter.


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