Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Vorbereitung auf Stillen

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Frage: Vorbereitung auf Stillen

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Hallo Biggi!! Ich bin jetzt zum zweiten Mal schwanger, allerdings "erst" in der 27. Woche. Mein erstes Kind ist jetzt 14 Monate alt und ich habe ihn bis eine Woche vor seinem ersten Geburtstag gestillt, dann hat er sich mehr oder weniger von einer Stunde auf die andere selbst abgestillt. Jetzt aber zu meinem Problem: von der ersten Stillzeit weiß ich, dass ich auf bestimmte Teesorten was die Milchmenge betrifft empfindlich reagiere. Sie wird dann massiv weniger. Das zweite Kind wird ziemlich sicher wieder ein Frühchen werden und ich wollte jetzt einfach auf Nummer sicher gehen, weil ich wirklich gerne stille. Ab wann muss ich denn mit den "bösen" Teesorten aufpassen und langsam machen?? Erst nach der Geburt oder schon vorher?? (beim letzten Mal ist die Milch bei mir erst nach 5 Tagen eingeschossen und dann konnte ich mich vor lauter Milch die ersten sechs Monate kaum noch retten; 200 ml sind zum Teil einfach mal so daneben gelaufen ohne das jemand die Brust stimuliert hätte). Pfefferminz- und Grüner Tee, zum Teil auch Hagebutte gehören zu meinen absoluten Lieblingsgetränken. Auf Fruchtsäfte oder Wasser bekomme ich Blähungen und habe das auch fleißig ans Kind weitergegeben. Kann das dann beim zweiten Kind anders sein? Ich habe echt Angst, dass die mir im Krankenhaus wieder erzählen wollen ich könnte nicht stillen, weil ich so kleine Brüste habe und die Milch nicht sofort zur Stelle ist, so wie die sich das einbilden. Von Unterernährung war unser Großer während der Stillzeit weit entfernt, erst mit der Beikost wurde er dann dünner (ganz der Papa). Und noch was, weil es mir gerade einfällt: woher weiß ich denn ob ein Frühchen wirklich eine Trinkschwäche hat?? Manche Krankenschwestern haben unseren ersten mit der Flasche gefüttert, andere wollten das ich unbedingt das Stillen versuche und wieder andere haben behauptet er hätte eine Trinkschwäche und haben ihn per Sonde ernährt. Uns wurde die erste Woche fast alle 4 Stunden was anderes erzählt. Er hat aber komischerweise trotz seiner angeblichen Trinkschwäche an der Brust, die ja angeblich nicht funktioniert hat, am meisten getrunken. Kann ich mich da schon irgendwie vorbereiten um mich zu wehren, wenn das beim zweiten Kind wieder passiert?? Ach je, viele viele Sorgen. Aber danke für die Hilfe die wir hier alle immer bekommen. Diana


Biggi Welter

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? Liebe Diana, das plötzliche Abstillen Ihres „Großen" könnte sehr gut mit der erneuten Schwangerschaft zusammenhängen. Es kommt häufiger vor, dass sich ein Kind im Verlauf einer erneuten Schwangerschaft der Mutter abstillt. Nun zu Ihren Fragen. Es ist eher ungewöhnlich, dass eine Frau so stark auf bestimmte Tees reagiert, doch Ausnahmen gibt es immer wieder. Von Blähungen auf Wasser habe ich bei normalem Leitungswasser oder stillem Wasser noch nie gehört, doch auch hier wissen Sie sicher selbst besser wie Sie reagieren. Wenn Sie sich große Sorgen machen, lassen Sie die „bösen" Tees einfach ab der Geburt weg. Wie und auf was Ihr nächstes Baby reagieren wird, lässt sich nicht vorhersagen, denn da ist jedes Kind anders. Oftmals liegen Bauchprobleme beim Kind auch gar nicht an der Ernährung der Mutter, sondern an einer ungünstigen Anlege- und/oder Saugtechnik und lassen sich mit wenigen einfachen Veränderungen beim Anlegen vermeiden. Da ich Ihrer Schilderung entnehme, dass Ihr erstes Kind ein Frühchen war, dürfte der späte Milcheinschuss daher rühren, dass Sie kein voll ausgetragenes und effektiv saugendes Kind an der Brust hatten, sondern wahrscheinlich mit einem nur selten angelegten Kind und der Pumpe versucht haben, Ihre Milchbildung in Gang zu bekommen. Es dürfte also wohl kaum eine Auswirkung der Tees (oder allenfalls in sehr geringem Maße) gewesen sein, sondern eher an der Gesamtsituation mit anscheinend auch nicht gerade guter Stillbetreuung gelegen zu haben. Ich hoffe nun für Sie, dass Ihr nächstes Baby lange genug im Bauch bleibt, dass Sie es gleich mit nach Hause nehmen können. Um jedoch für alle Fälle gerüstet zu sein, ist es am besten, Sie wenden sich jetzt so schnell wie möglich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe, mit der Sie in allen Einzelheiten besprechen, was in welcher Situation sinnvoll ist. So haben Sie bereits jetzt eine Ansprechpartnerin, die Sie auch unterstützen kann, wenn das Baby da ist (was hoffentlich noch einige Zeit dauern wird). Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Es ist lange erwiesen, dass das Trinken an der Flasche für ein Baby nicht weniger anstrengend ist, als das Trinken an der Brust. Doch leider hat sich diese Erkenntnis nicht unbedingt überall herumgesprochen. Gut dargestellt ist dies zum Beispiel in Howard, CR, de Blieck, EA, ten Hoopen, CB et al. Physiologic stability of newborns during cup- and bottle-feeding. Pediatrics 1999;104:1204-1207. Sie sehen, dass dies eine Studie aus dem Jahr 1999 ist, also nicht von letztem Monat und sie ist in einer angesehenen Fachzeitschrift erschienen, so dass sie durchaus eine ernstzunehmende Argumentationshilfe für das direkte Stillen an der Brust ist. In dieser Studie steht unter anderem, dass es „keinen signifikanten Unterschied bei der Herzfrequenz, der Atemfrequenz und der Sauerstoffsättigung zwischen der Gruppe der flaschengefütterten und der Gruppe der bechergefütterten Säuglinge gab. Die gestillten Säuglinge hatten allerdings bessere Herzfrequenzen, bessere Atemfrequenzen und bessere Sättigungsraten. Abgesehen von den physiologischen Daten zeigte diese Studie auch, dass Neugeborene, die mit dem Becher gefüttert wurden, die gleiche Menge in der gleichen Zeit tranken, wie die Säuglinge, die mit der Flasche gefüttert wurden. Die gestillten Säuglinge brauchten mehr Zeit für ihre Mahlzeit." Der letzte Punkt ist bedeutsam für die Praxis: Da es länger dauert, wenn ein Baby gestillt wird, bevorzugen manche Menschen (auch vom Pflegepersonal), die „schnellere Lösung". Sie sehen, das Beste was Sie jetzt wirklich tun können, ist sich gut und umfassend zu informieren und sich den Beistand einer kompetenten Stillberaterin bereits vor der Geburt des Babys zu sichern. Eine gute Informationsquelle ist sicher auch die Broschüre „Stillen von Frühgeborenen" der LLL, die Sie bei jeder LLL-Stillberaterin, bei der La Leche Liga Deutschland oder dem Stillshop hier auf der Seite beziehen können. Wenden Sie sich wirklich baldmöglichst an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe. Eine problemlose Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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