Mephis
Guten Morgen Frau Welter, Mein Baby ist bald 4 Wochen alt. Bisher Stille ich pro Mahlzeit meistens noch beide Brüste. Angefangen mit 10 min pro Seite lasse ich sie mittlerweile länger dran, solange sie effektiv trinkt. Selbst abdocken tut sie selten, eher schläft sie ein und nuckelt weiter. Auf Dauer möchte ich pro Mahlzeit nur eine Seite stillen. Ist das realistisch ohne die Milchmenge zu reduzieren? Wenn ja, wie gelingt die Umstellung am besten? Wieso trinkt mein Baby nicht effektiv, wenn scheinbar hungrig ist? Nach dem abdocken, wenn sie eingeschlafen ist, sucht sie oft wieder die Brust und möchte weiter stillen, trinkt dann aber wieder nur kurz effektiv bis das Spiel von vorne los geht.
Liebe Mephis, für ein so junges Baby ist es tatsächlich vollkommen normal, dass es „dauernd" trinken möchte. Wenn du bedenkst, dass der Magen deines Babys gerade mal so groß wie ein Tischtennisball ist und sein Organismus auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt ist, dann verstehst du, dass ein Baby dauernd an die Brust mag. Und es ist völlig okay, wenn es dauernd angelegt wird :-). Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. Außerdem haben die Babys auch oft Durst bei dieser Hitze. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es müssen nicht unbedingt immer beide Seiten gegeben werden, so lange ein Baby gedeiht. Wichtig ist das Gedeihen. Ob dein Kind gedeiht kannst du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 150 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Es gibt auch keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. Wie ist denn die Zunahme deines Babys? Warum möchtest du nur eine Seite geben? Liebe Grüße Biggi
Mephis
Die Zunahme zwischen Woche 2 und 3 waren etwas über 100g. Die Windeln (5-7) sind immer gut nass und Stuhlgang ist auch regelmäßig dabei. Die Stillabstände waren zu Anfang im Schnitt bei alle 3-4h. Auch jetzt hat sie immer noch längere Schlafphasen über den Tag wo die Abstände zur Mahlzeit auch entsprechend bei 3-4h liegen. Ich möchte auf Dauer nur eine Brust stillen, da das von Handling etwas einfacher ist. Aber natürlich möchte ich nicht, dass das Baby dann allgemein weniger trinkt weil ich es an der einen Seite dann noch nicht satt wird.
Liebe Mephis, 100 Gramm reichen in diesem Alter nicht aus, bitte wende dich an eine Kollegin vor Ort! Lieben Gruß Biggi
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