Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Verweildauer Augentropfen in Muttermilch

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Verweildauer Augentropfen in Muttermilch

jara86

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Guten Tag Frau Welter, Leider konnte mir die MFA meines Augenarztes mehrere Fragen nicht beantworten, ich hoffe nun, bei Ihnen Hilfe zu finden. Ich benötige eine Angabe, wie lange Atropin Sulfat Tropicamid und Cyclopentolat In der Muttermilch verweilen. Für den Behandlungstag bereite ich einige Mahlzeiten vor, weiß jedoch nicht wie lange ich die Milch danach verwerfen muss. Vielen Dank für Ihre Hilfe! Janina


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Liebe Janina, leider liegen mir diese Informationen auch nicht vor. Schau mal, was die Embryotox zum Atropin schreibt bezogen auf die Stillzeit: "Pharmakokinetik: HWZ: 2-3 h; Proteinbindung: 14-22%; molare Masse: 289; orale Bioverfügbarkeit: 90%. Klinik: Es ist unklar, ob und wieviel Atropin in die Muttermilch übergeht. Säuglinge bzw. Kleinkinder reagieren besonders empfindlich auf atropinartige Präparate, zusätzlich scheint die Elimination bei Kindern unter zwei Jahren vermindert zu sein. Bisher gibt es aber keine Publikationen, in denen negative Auswirkungen beim Kind durch Gabe atropinartiger Mittel an die stillende Mutter beschrieben wurden. Weiterhin ist nicht bekannt, ob der anticholinerge Effekt des Atropins auch einen Einfluss auf die Milchbildung haben kann. Empfehlung: Die kurzzeitige Anwendung von Atropin scheint bei sorgfältiger Beobachtung des Kindes auf anticholinerge Symptome akzeptabel zu sein." Zum Tropicamid und Cyclopentolat finde ich dort nichts. Wenn du noch Zeit hast, würde ich dir empfehlen, deinen Arzt oder seine MFA zu bitten, beim Berliner Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") nachzufragen, das Montag bis Freitag von 9.00 - 12.30 Uhr und 13.30 - 16.00 Uhr (außer Mittwoch) unter der Telefonnr. 030-450 525 700 erreichbar ist. Es ist dein gutes Recht um diese Abklärung zu bitten, und es ist für deinen Arzt kostenfrei! Lieben Gruß, Kristina


jara86

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Liebe Kristina, Danke für die ausführliche Antwort! Der Termin hat heute Mittag bereits stattgefunden. Pro Auge zwei Tropfen- welches Präparat verwendet wurde, konnte man mir nicht sagen. Ich habe nun jede Seite zweimal abgepumt, würde in der Nacht wieder stillen (müssen). Kann ich dies mit gutem Gewissen tun , selbst wenn keine weiteren Informationen als die von Embryotox vorliegen ? Vielen herzlichen Dank Janina


jara86

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Die Halbwertszeit im Plasma liegt für Atropin bei 3 Stunden. Tropicamid soll deutlich darunter liegen. Vielleicht hilft diese Information anderen Still-Müttern.


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Liebe Janina, ich darf dir die Antwort leider nicht geben (aus rechtlichen Gründen) und kann es auch gar nicht, weil ich ja nicht weiß, welches Präparat es ist. Und wir dürfen niemals sagen oder schreiben, dass Stillen unter Medikament XY ok ist, denn das ist eine Arzneimittelberatung, die außerhalb unseres Kompetenzbereichs liegt. Aber das man dir in der Praxis keine Antwort darauf geben konnte, welches Mittel verwendet wurde, finde ich erschreckend. Ich habe noch gefunden, dass Atropin eine höhere Halbwertszeit als Tropicamid hat, und die von Atropin liegt bei 2-3 Stunden. Und die Wirkdauer erkennst du daran, wie lange deine Sicht eingeschränkt, die Pupillen erweitert und du z.B. nicht autofahren darfst. Vielleicht hilft dir das weiter, und vielleicht ist es auch schon Makulatur... Lieben Gruß, Kristina


jara86

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Liebe Kristina, dafür habe ich natürlich volles Verständnis! Ich habe so lange abgewartet wie ich konnte,einiges an Milch verworfen und dann in der Nacht wieder gestillt. Am guten Allgemeinzustand meines Sohnes konnte ich keine Veränderungen feststellen und hoffe, dass es nun auch so bleibt. Leider ist es mir während der Schwangerschaft und Stillzeit öfter widerfahren, dass MFA und Ärzte nicht sehr positiv oder kooperativ auf Nachfragen zu Medikamenten reagieren. Auch der Hinweis auf Embryotox half nicht immer, meine Hebamme hatte mich schon recht früh auf die Möglichkeit hingewiesen und so konnte ich als Schwangere dort meine Informationen einholen. Leider gibt es dort ja keine Beratung für Stillende. Ich danke Dir dennoch sehr für Deine Unterstützung! Liebe Grüße Janina


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Liebe Janina, es stimmt, Stillende selbst werden bei der Embryotox nicht beraten, aber durchaus die Apotheken oder Ärzte. Und es liegt an uns Müttern darauf zu pochen, dass das auch gemacht wird. Es ist nur allzu einfach zu sagen: Dann verwerfen Sie eben Ihre Milch für so und so lang und geben Sie solange die Flasche. Als ob es nur darum ginge... :-( Lieben Gruß, Kristina


warenjka

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Hallo, es gibt doch hier auf der Seite auch das Expertenforum „Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit“ bei Dr. Paulus. Da könntest du doch gegebenenfalls auch mal nachfragen?


jara86

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Danke für den Tipp, das war mir unbekannt! Beim nächsten Mal, wenn ich mich doch wieder nicht beim Arzt durchsetzen konnte :-(


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