Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

verschiedene Fragen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: verschiedene Fragen

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Hallo Biggi! Habe leider gleich mehrere Fragen und hoffe, Du kannst sie mir beantworten, ich fange einfach mal an. Also, seit einigen Wochen verwende ich auf einer Seite einen Brustwarzenformer (habe auf einer Seite eine nach innen gezogene Brustwarze). Es scheint auch wunderbar zu klappen, denn die Brustwarze kommt schon hervor, zieht sich aber leider immer wieder mal zurück. Meistens kriege ich sie dann, indem ich sie mit der Hand kurz stimuliere wieder nach außen, von daher denke ich, daß das mit dem Stillen klappen wird (ET ist der 07.01.). Nun sieht diese Brustwarze aber doch etwas anders aus, als die "normale", ist das so? Außerdem habe ich das Gefühl, daß aus beiden Brüsten bereits seit einiger Zeit Vormilch austritt, auf der einen Seite mehr als auf der anderen, ist auch das normal? Außerdem ist die Vormilch auf der Seite mit der normalen Warze meist weißlich/gelb und auf der mit der nach innen gezogenen Warze durchsichtig. Wäre so froh, wenn Du mir einige Fragen beantworten könntest. Habe nämlich früher immer gedacht, ich könnte aufgrund der Warze gar nicht stillen. Muß mich eh schon dazu durchringen, weil mir das so unendlich peinlich ist. DANKE Mama Toby


Biggi Welter

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Liebe Mama Toby, peinlich muss dir gar nichts sein, gar nichts! Mach dir keine Gedanken, wenn Du dein Baby später stillen wirst, kannst Du es so tun, dass kein Mensch deine Brust dabei sehen wird. Wenn Du in den nächsten Wochen übst (vielleicht vor dem Spiegel) wie Du diskret stillen kannst und dich entsprechend geschickt anziehst, muss niemand (außer einer Mutter, die selbst Stillerfahrung hat) bemerken, dass Du dein Baby stillst. Zum Stillen musst Du dich ja schließlich nicht ausziehen oder dich übermäßig entblößen, es geht auch absolut unauffällig. Mit etwas Geschick kannst Du stillen und dich weiter unterhalten und die meisten Leute werden sich lobend über dein so friedliches Baby äußern. Wie gut, dass Du die Brustwarzenformer nimmst, sie werden dir das Stillen sicherlich erleichtern. Mach dir keine Gedanken wegen dem Aussehen, selten die Brüste einer Frau gleich und die Brustwarzenformer tun das ihre dazu. Es ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, ab wann und wie viel Milch bereits während der Schwangerschaft aus der Brust austritt. Bei manchen Frauen kommt bereits recht früh etwas, bei anderen bis zur Geburt überhaupt nichts. Es ist also absolut nicht besorgniserregend, wenn bei dir bereits Kolostrum herausläuft. Wenn es eine größere Menge ist, kannst Du zum Auffangen Stilleinlagen verwenden.Auch die Farbe spielt keine Rolle. Du solltest nicht an deiner Brust herumdrücken und auch keine Milch ausstreichen bevor dein Kind geboren ist. Das früher empfohlene Ausstreichen von Kolostrum bereits während der Schwangerschaft wird inzwischen als überholt angesehen. Bei dafür empfänglichen Frauen kann die Stimulation der Brustwarzen durch das Ausstreichen sogar zu Wehen führen. In extremen Fällen kann es durch eine Manipulation an den Brüsten sogar bereits während der Schwangerschaft zu einem Milchstau oder einer Brustentzündung kommen. Die Brustwarzen einer schwangeren Frau verändern sich. Auch das ist vollkommen normal. Häufig richten sich die Brustwarzen weiter auf und werden dunkler. Das dient der Vorbereitung auf das Stillen, so dass das Baby die Brustwarze besser fassen und durch die dunklere Färbung auch besser finden kann. In jedem Fall würde dir raten, noch während der Schwangerschaft eine Stillgruppe zu besuchen um dich dort zu informieren und beraten zu lassen. Dort lernst Du auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, falls es nach der Geburt zu Problemen kommen sollte. Wenn Du mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Auch ich stehe für weitere Fragen gerne bereit. Noch eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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hallo! ich weiß nicht, wie du auf die idee kommst, das stillen peinlich ist. falls du mal in der öffentlichkeit stillen solltest,mußt du dich ja nicht unbedingt in die mitte vom marktplatz setzen.es tut auch eine ruhige ecke in einem restaurant. es ist heutzutage nicht mehr unnormal, wenn man irgendwo sitzt und stillt.nur glaube ich, die ältere generation kennt das nicht.aber heutzutage is doch die jugend viel aufgeschlossener.also mach dir keine gedanken.mich hat auch noch niemand angesprochen, das ihm das nicht gefällt, wenn ich mein baby stille(in der öffentlichkeit).falls das mal der fall sein sollte,werd ich denjenigen fragen wie er als baby ernährt worden ist.... liebe grüße und alles gute für dich und mach dir nicht so viele gedanken.


Mitglied inaktiv

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Oh, hallo Niezi! Das hast Du Mißverstanden - nicht das Stillen ist mir peinlich, sondern daß ich eben eine nicht so perfekte Brust habe. Bin sonst kein Stück weit Ginant, aber das ist "mein" Makel und der ist mir soooo schlimm!


Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Biggi! Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort...ich wohne in 53721 Siegburg. Was macht man denn in so einer Stillgruppe? Peinlich ist mir nicht das Stillen selber, sondern die Tatsache, daß dann evtl. jemand sehen kann, daß ich eben nicht so "tolle" Brustwarzen habe... Na, ich hoffe, daß es besser klappt als ich von vielen zu hören bekomme - meine Mutter war nämlich gleich dabei und hat mir Fläschchen gekauft und als ich ihr sagte, daß ich stillen möchte, sagte sie mir, daß das ja eh nicht klappen wird - tolle Motivation! Aber vielleicht klappt es ja dennoch! LG Tatjana


Biggi Welter

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Liebe Tatjana, Du kannst und Du wirst es schaffen, denn Du tust ja jetzt schon alles, was Du kannst! Du trägst die Former und Du holst dir Infos und das ist das A und O! Hör nicht auf andere, die keine Ahnung haben, sondern suche dir kompetente Hilfe. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Du weisst, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommst Du im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe triffst Du nicht nur andere stillende Mütter, sondern Du lernst auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Bitte wende dich an meine liebe Kollegin Frau SKUPIN Gisela, Tel.: 02242 84492, bei ihr bist Du wirklich gut aufgehoben! Ich kann jetzt nicht für alle Stillgruppen sprechen, aber LLL Stillgruppentreffen laufen weltweit mehr oder minder gleich ab: alle Treffen haben ein bestimmtes Thema, wobei sich vier Themenbereiche abwechseln: o Vorteile des Stillens für Mutter und Kind o Die Geburt des Babys die Familie und das gestillte Kind o Die Kunst des Stillen und wie man Schwierigkeiten überwinden kann o Ernährung und Abstillen Nach einer Vorstellungsrunde und dem allgemeinen Teil mit der Behandlung des Themas (mit mehr oder minder großer Diskussion über das jeweilige Thema) gibt es manchmal eine Pause oder es wird gleich mit einem mehr geselligen Teil und allgemeinen Themen weitergemacht. Wenn es mehr als eine Beraterin in der Gruppe gibt, ist dann auch Zeit für Einzelgespräche mit der Beraterin. Gruppentreffen werden in der Regel einmal im Monat abgehalten, meist zu einem festen Termin (z.B. immer der zweite Mittwoch im Monat). Manche LLL Stillberaterinnen halten die Treffen in ihrer Privatwohnung ab, andere Gruppen treffen sich in einem öffentlichen Raum (z.B. in Büchereien, Gemeinderäumen) oder auch in Hebammenpraxen. Die Teilnahme an Stillgruppentreffen als solches ist fast immer kostenlos, aber je nachdem wo die Gruppentreffen abgehalten werden, verlangen die Stillberaterinnen jedoch einen Unkostenbeitrag für die Raummiete und/oder für Getränke usw. In einigen Gruppen wird da ein Betrag (meist zwischen 2 und 4 Euro) vorgegeben, andere Gruppen haben ein Sparschwein für Spenden. Fast alle Gruppen verfügen über eine Leihbücherei. Das Ausleihen der Bücher kostet eine geringe Ausleihgebühr, die für LLL Mitglieder verringert sein kann oder auch ganz wegfallen kann (die Jahresmitgliedschaft in der LLL kostet zur Zeit 48,00 DM und ist steuerlich absetzbar). Die Größe der Gruppe variiert. Es gibt Gruppen, in denen oft mehr als 15 Mütter anwesend sind, es gibt aber auch sehr kleine oder auch kleinere Gruppen. Stillgruppentreffen sind nicht als "Schaustillen" zu sehen. Du musst dort nicht stillen oder vorführen wie Du dein Kind stillst. Wenn dein Kind schläft, dann schläft es. Wenn Du allerdings ein Anlegeproblem hast oder es wichtig wäre, dass die Stillberaterin sieht, wie dein Kind an der Brust trinkt und dein Baby schläft die ganze Zeit, kannst Du vielleicht einen Extra Termin für dich und dein Baby ausmachen oder aber die Stillberaterin hat noch nach dem eigentlichen Treffen Zeit für dich. Ich hoffe, Du hast nun eine Vorstellung davon, wie es in einer Stillgruppe zugeht. Bitte schäme dich nicht, sei stolz auf deine Brust, mit der Du dein Baby ernähren werden kannst! Solltest Du noch irgendwelche Fragen haben, bin ich jederzeit für dich da! Ganz llliebe Grüße Biggi


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