Joesy
Hallo Frau Welter, mein Baby wurde Mitte Februar 2022 geboren (aktuell 6 Wochen alt). Ich stille voll. Mein Tetanusschutz (letzte Diphtherie, Tetanus, Pertussis-Impfung war im Juli 2011) ist schon etwas her. In der Schwangerschaft habe ich mich nicht getaut zu Impfen. Heute (25.03.2022) habe ich eine Auffrischung der Diphtherie/Tetanus/Pertussis-Impfung bekommen. Nun meine Fragen: Ist jetzt ein Nestschutz der drei Krankheiten über das Stillen gegeben? Wäre ein Nestschutz über das Stillen gegeben, wenn ich mich nicht hätte Impfen lassen, aber ich noch genügend Antikörper (z.B. Tetanus) von der Impfung vor 11 Jahren gehabt hätte? Vorab herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Liebe Joesy, während der Schwangerschaft erhält das Kind von seiner Mutter Antikörper gegen bestimmte Krankheiten. Auf diese Weise ist es in den ersten Monaten vor (vielen) Infektionen geschützt. Allerdings ist dieser Schutz nicht 100prozentig und das Kind ist auch nicht vor allen Krankheiten geschützt. Unter anderem hängt der Schutz auch davon ab, welche Krankheiten die Mutter selbst bereits gehabt hat. Über die Muttermilch erhält das Kind dann ebenfalls Antikörper, die es vor bestimmten Erkrankungen schützen. Allerdings kann die Mutter dem Kind nur Antikörper gegen die Krankheiten übermitteln, die sie selbst durchlebt hat oder gegen die sie geimpft wurde (hier gilt jedoch keine Pauschalaussage, manche Impfungen führen nicht dazu, dass die Mutter Antikörper weitergeben kann). Der Übertritt für die einzelnen Antikörper über das Stillen ist sehr unterschiedlich und keinesfalls wird dadurch eine Impfung ersetzt oder besteht eine Garantie, dass das Kind absolut vor einer Ansteckung geschützt ist. Kein Antikörperübertritt erfolgt für Lues, Scherichia Coli, einzelne Salmonellosen und Shigellosen, ein sehr geringer Antikörperübertritt ist für Hämophilus, Keuchhusten und Streptokokken zu erwarten. Ein guter Antikörperübertriit erfolgt für Diphterie, Tetanus, Salmonella H, Röteln, Mumps, Polio und Masern. Tatsächlich verringert sich der Nestschutz allmählich, je älter das Kind wird. Aber wie lange er anhält, ist von Kind zu Kind, aber auch für jede Krankheit unterschiedlich. Lieben Gruß Biggi