Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillverlauf

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillverlauf

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Am 5.10 kam meine 2.Tochter auf die Welt. Meine erste habe ich 6 Monate voll gestillt. Die erste Woche lief super. In der 2 Woche bekam ich einen Milchstau und eine Brustwarzeninfektion links. Nach Abstrichergebnis eine Infektion mit einen Staph aureus. Wir haben angefangen amzupumpen links und eine Antibiotikatherapie. Rechts habe ich weiter voll gestillt. Auch meine Tochter bekommt Antibiose, weil sie den Keim im Nabel hatte. Leider kommen trotz 3 stdl. pumpen am Tag nur 100ml zusammen. Wie kann ich das steigern. Und meine Tochter kommt stündlich und ist ohne Brust im Mund immer unglücklich. Schafft meine rechte Brust noch sie alleine zu ernähren? Habe heute morgen das erste Mal 50ml abgepumpte Milch per Flasche zugefüttert. Eine leichte Saugirritation entstand, aber nach 3 Versuche nimmt sie auch wieder die Brust. Ach ja zusätzlich kann ich derzeit nur mit Brusthütchen stillen. Danke meisil


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Liebe Meisil, Sie hat es wirklich schlecht erwischt! Ich bewundere Sie dafür, dass Sie noch nicht die Flinte ins Korn geworfen haben! Es ist durchaus möglich, nur mit einer Brust ein Baby voll zu stillen, wie man etwa bei Zwillingen beide Kinder voll stillen kann. Wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch ein Milchpumpe ausgelöst wird. Es ist also wahrscheinlich, dass Ihre Tochter viel mehr Milch direkt aus der Brust trinkt! Durch das häufige Stillen regt sie die Milchbildung auf beste Weise an. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Darum würde ich auch lieber das Kind häufig an die Brust nehmen als abzupumpen und dann per Flasche Muttermilch zu füttern. ob es genug Milch bekommt und gut gedeiht, können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, gibt es keinen Grund, zuzufüttern. Herzlichen Gruß, Kristina Heindel


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