Frage: stillt sich mein Baby ab?

Bis vor ner Woche ist meine Kleine (fast 11 Monate) nur an der Brust eingeschlafen, aber jetzt hat sich das irgendwie gedreht. Wenn sie müde wird, versuche ich, sie in den Schlaf zu stillen. Sie dockt prima an, trinkt gut und effektiv. Dann fängt sie an, wegzudämmern und dann geht der Ärger los. Sie dockt ab, schimpft, dockt wieder an, dockt wieder an, schimpft. Das ganze ein paar Mal bis sie nicht mehr andockt, sondern sich die Augen reibend zu weinen beginnt. Ich nehme sie hoch, um sie zu tragen, weil ich hoffe, dass sie dann so zur Ruhe kommt und einschlafen kann. Sie wird auch zuerst ruhig, aber dann schimpft sie erst und schreit dann. Also biete ich ihr die zweite Brust an. Da wiederholt sich das Spielchen der ersten, nur mit weniger Ausdauer, sprich kürzer. Das einschlafen sieht also im Moment so aus, dass sie sich von Stillpausen unterbrochen auf meinem Arm mehr oder weniger so kaputt schreit und schmipft bis sie nicht mehr kann und einschläft. Das macht mich fertig, sie mit so nem Kummer zu erleben. Ich frage mich, ob sie vielleicht nicht mehr in den Schlaf gestillt werden möchte, das einschlafen aber nicht so richtig ohne Brust schafft. Ich weiß, es ist schwer, ne Ferndiagnose zu stellen, aber hast du vielleicht eine Erklärung?

Mitglied inaktiv - 22.12.2010, 09:46



Antwort auf: stillt sich mein Baby ab?

Liebe moppen, dein Kind ist im typischen lter für die sogenannte Fremdelphase. Das heißt, das Kind beginnt ganz bewusst zwischen fremd und bekannt zu unterscheiden und lernt nun auch sehr deutlich, dass es ein eigener Mensch ist. Dies kann für das Kind sehr aufregend und verunsichernd sein und dann will es natürlich nicht alleine sein, schon gar nicht, wenn es sich in den Schlaf fallen lassen soll und damit ja auch das letzte bisschen Kontrolle abgeben muss, das es in seiner Welt hat. Gerade um den ersten Geburtstag herum erlebt und lernt dein Kind so viel Neues, auch kann es sein, dass die Zähne kommen oder eine Erkältung naht. Ich bin sicher, dass es nur eine Phase ist, wichtig ist es, dass DU ruhig bleibst, denn deine Anspannung überträgt sich aufs Kind. Wenn ein Kind sehr viel jünger ist, kann es andere Ursachen geben. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann "über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Kleine Babys haben oft eine geradezu "klassische" Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für die Mutter und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kann die Mutter dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun. Bei den meisten Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr frau versucht das Kind zu beruhigen und je hektischer sie wird, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer : ). Wenn die Mutter das Gefühl hast, dass das Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, kann sie entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber sie bietet ihm einen Finger (das muss nicht unbedingt der Finger der Mutter sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Ich hoffe, das jetzt verständlich erklärt zu haben. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 22.12.2010



Antwort auf: stillt sich mein Baby ab?

Ich schließe mich mal an, ist bei uns genau so. Allerdings: Meine Tochter ist erst 14 Wochen alt und stillt sich bestimmt noch nicht ab...Biggi, klär uns mal auf und spiel Dolmetscher für unsere Babys ;-)

Mitglied inaktiv - 22.12.2010, 09:48



Antwort auf: stillt sich mein Baby ab?

Das kommt bei meiner Kleinen auch vor, die ist gerade 4 Monate. Aber sie macht das nur, wenn sie eigentlich keinen Hunger hat. Wenn sie dann den Schnuller bekommt, ist sie zufrieden und schläft ein. Denn nuckeln will sie, aber kein Essen...

Mitglied inaktiv - 22.12.2010, 10:15



Antwort auf: stillt sich mein Baby ab?

was @minimühle da geschrieben hat hört sich sehr plausibel an. Das macht meine Tochter (4 Wochen) genauso nachts. Sie wollen dann warscheinlich nur nuckeln und nichts mehr essen. Ich warte dann auch mal auf eine Antowort :-)

Mitglied inaktiv - 22.12.2010, 10:38



Antwort auf: stillt sich mein Baby ab?

Ja, das was ihr beschreibt kenne ich auch von "früher". Aber eigentlich hatten wir das seit einigen Monaten nicht mehr.

Mitglied inaktiv - 22.12.2010, 11:31