Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillt er sich ab?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillt er sich ab?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Liebe Biggi, Florian ist nun 7 Monate alt und seit ca. 3 Wochen bekommt er Beikost. Er tut sich allerdings sehr schwer mit dem Essen, so richtig auf den Geschmack ist er noch nicht gekommen. Ist auch nicht schlimm, denn ich will mir eh ganz viel Zeit lassen mit dem Abstillen. Mein Problem ist nun, dass er beim Stillen nur sehr wenig trinkt, sich ganz oft brüllend wegdreht und sich mit dem ganzen Körper wegstreckt von der Brust, als wenn er mich nicht mehr will. Ich bin jetzt etwas verwirrt, muss ich das als Signal verstehen?? Er isst mittags höchstens ein viertel Gläschen und trinkt etwas Wasser aus der Trinklerntasse. Danach möchte er auch nicht mehr an die Brust. Nachmittags, abends und nachts trinkt er dann zwar wieder an der Brust, aber mit viel "Gezeter"....Hast du einen Rat für mich??? Was ist nur mit ihm los?? Herzliche Grüße von Celia


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Celia, es klingt so, als ob Florian streikt. Ein Baby unter einem Jahr stillt sich so gut wie nie selbst ab (und sicher noch nicht mit sieben Monaten), aber es gibt immer wieder einmal Kinder die an der Brust streiken. Gründe für einen Stillstreik kann es viele geben und manchmal lässt sich die Ursache für den Stillstreik auch überhaupt nicht finden. Unter Umständen schieben Zähne in den Kiefer ein, eine Erkältung könnte im Anmarsch sein oder eine verstopfte Nase, so dass das Baby beim Trinken behindert wird, Ohrenschmerzen, so dass das Stillen wehtut. All dies kann zu einem Stillstreik führen. Vorsichtshalber sollte deshalb ein streikendes Kind vom Arzt angeschaut werden. Wenn die Mutter aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht ist können Babys auf die Gefühle ihrer Mutter mit einem Streik reagieren. Einen unliebsamen Zwischenfall beim Stillen kann Anlass zu einem Stillstreik sein. Z.B. wenn das Baby gestillt wurde während der/die Arzt/Ärztin es untersucht hat und es dabei erschrocken ist. Kurz: alle einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen im Leben des gestillten Kindes oder seiner Familie können das Kind zu einem Stillstreik bewegen. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge bei einem Stillstreik bewährt: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten bzw. wieder dem Bedarf des Baby anzupassen, solltest Du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst du Florian mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Bekommt dein Sohn denn oft eine Flasche oder den Schnuller? Leider passiert es oft, dass Babys sich schnell zur Flasche hin abstillen. Ich hoffe, meine Tipps helfen dir weiter, ich würde mich sehr freuen, wenn Du dich in den nächsten Tagen wieder meldest und mir schreibst, wie es klappt! LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.