Wienbaby
Liebe Biggi, Meine 9 Wochen alte Tochter möchte, seit wir das mit dem Stillen gut raus haben, tagsüber immer stündlich gestillt werden. Meist trinkt sie nur an einer Brust, weil sie sonst sehr viel spuckt. Nachts wird sie nur alle 2-3 Stunden wach zum trinken. Ich habe das Gefühl, meine Milchmenge hat sich in den letzten 2 Wochen nochmal gesteigert und anfangs kommt immer sehr sehr viel und nach 5 Minuten kaum mehr was, dann hört sie auch auf zu trinken und nuckelt nur noch. Sie trinkt anfangs auch sehr gierig. Sie nach dem Milchspendereflex 1-2 Minuten warten zu lassen klappt nicht, sie weint ganz bitterlich. Ich habe 2 Fragen: 1. sollte ich sie dennoch an beiden Brüsten trinken lassen, da sie so kurz trinkt? Sie hat grünen Stuhl seit 2 Wochen, nimmt jedoch prächtig zu (350-450 g/woche) 2. ich weiß, es gibt keinen Rhythmus, aber gibt es Erfahrungen ab wann Babies die Sequenzen zumeist etwas erhöhen? Also ab wann kann ich damit rechnen, dass sie nicht mehr ganz so oft gestillt werden will? Alles Liebe
Liebe Wienbaby, so lange Dein Baby so wunderbar zunimmt, brauchst Du Dir keine Gedanken um den grünen Stuhlgang zu machen, wichtig ist nur, dass Dein Kind fit ist. Ich kann Dir leider nicht sagen, wann sich ein Rhythmus einpendeln wird. Das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für Dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Blähungen sind bei Babys relativ häufig. Für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für Blähungen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen. Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass Du einmal nach einer Stillberaterin in Deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob die Maus möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Du kannst zusätzlich probieren, Deinem Kind mit einer sanften Bauchmassage zu helfen. Vielleicht gibt es in Deiner Nähe einen Babymassagekurs, wo Du Dir Tipps zum Massieren holen kannst. Ich weiß von einer Beraterin, die die Kurse digital macht :-). Lieben Gruß Biggi
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