Mitglied inaktiv
Hallo! Ich schreibe heute, da ich endlich den Punkt erreicht habe, wo ich zugeben muss, dass es nicht mehr weiter so geht. Ich habe einige Probleme mit meinen Kindern die irgendwie gelöst werden müssen. 1. Stillen: Ich stille gerne und möchte meine 6 Monate alte Tochter bis zum 16. Monat weiter stillen. Das Problem was ich im Moment mit Ihr habe ist, dass sie jede Nacht alle 1-2 Stunden gestillt werden will. Ich schlafe mit ihr seit dem 1. Tag im Bett zusammen, wo mein Mann mit meiner 2 ½ jährigen Tochter im anderen Bett schläft. Wenn ich versuche die Zeit bis zum nächsten Stillen ein wenig hin zu ziehen, fängt sie gleich ganz doll zu weinen an, was ich nicht zulassen kann, da sonst die ganze Familie wach wird. Jetzt ist sie aber schon fast 7 Monate alt und ich habe wieder angefangen Vollzeit zu arbeiten und schlafe schon fast auf den Weg zur Arbeit hinter dem Steuer ein. 2. Schlafen: Ich möchte gerne, dass meine Töchter beide abends in ihren eigenen Betten/Gitterbett schlafen. Meine Routine sieht so mit den Kindern aus. Ich mache sie fertig fürs Bett und lege mich mit beiden Töchtern zum schlafen in das Bett meiner Tochter bis beide (das Baby während des Stillens) einschlafen. Nachdem sie schlafen, trage ich meine jüngere Tochter in mein Bett, stille sie noch ein wenig und dann schlafen wir für 2 Stunden, bis sie dann alle 1-2 Stunden wieder gestillt werden möchte. Meine 2 ½ jährige hatte schon alleine geschlafen, aber dann sind wir rückfällige geworden und sie steht abends immer um ca. 1:00 Uhr auf und legt sich zu meinen Mann ins Gästezimmer. 3. Mittagsschlaf: Hält meine 2 ½ jährige Tochter nicht mehr, was OK mit mir ist, da sie so um 19:00 Uhr Abends gleich einschläft und um 6:00 Uhr mit einer Unterbrechung aufwacht. Meine 6 Monate alte Tochter wird meistens um 9:00 Uhr müde und schläft auf meinen Arm ein. Dann lege ich sie meistens in Autositz (dann schalte ich die Ablüftung vom Herd ein, damit sie nicht gleich wieder aufwacht) oder ich packe alle Sachen zusammen und wir fahren mit dem Auto irgendwo hin. So schläft sie meistens 1-2 Stunden. Um 13:00 Uhr wird sie wieder müde, aber sie schläft meistens nicht, da sie sich weigert alleine zu schlafen. Folgende Methoden habe ich schon versucht: Baby im Gitterbett schreien lassen und alle paar Minuten wieder zu ihr hin gegangen und sie getröstet und den Abstand verlängert. Ergebnis: Kind hat 3 Stunden für 2 Tage geschrieen bis ich am 3 Tag aufgegeben habe, da meine Tochter keine Stimme mehr hatte. 4. Trocken werden: Ich setze meine Tochter seit den 18 Monat immer morgens gleich nach dem Aufwachen auf Toilette und dann macht sie immer Pipi, aber leider hasst sie es. Dann versuche ich es während des Tages noch einmal 1- oder 2-mal und frage sie zwischendurch immer einmal ob sie Pipi oder Pupu machen muss, worauf ich die Antwort „Nein“ bekomme. Sie versteckt sich immer wenn sie Stuhlgang hat, aber wenn ich sie dann schnell auf Toilette setze kommt gar nichts und wenn ich die Windel anziehe Pupt sie. 5. Kneifen und Kratzen: Meine 2 ½ jährige Tochter hat im Moment eine Phase wo sie Kinder auf den Spielplatz, meine kleine Tochter und mich und meinen Mann einfach Kratzt oder Kneift. Meistens ist es wenn ein Kind sie zur Seite geschoben hat, aber manchmal macht sie es einfach nur so. Ich habe mit Ihr geschimpft, sie in Time Out (auf den Stuhl) gesetzt. Sie zurück gekratzt damit sie weiß wie doll das weh tut und mit ihr lange Gespräche geführt, es ist auch schon ein wenig besser geworden, aber trotzdem macht sie es noch immer. Ich weiß das die Schuld nicht bei meinen Kindern liegt, aber ich brauche Hilfe diese Probleme zu lösen, da wir alle sehr gereizt und müde sind. Jeder Ratschlaf wird Dankend angenommen. Ich werde dieselbe Nachricht auch unter anderen Expertenforen stellen, da es verschiedene Probleme sind. Vielen Dank im Voraus für die Ratschläge. Sonja
Liebe Sonja, es ist völlig normal, dass ein Baby in diesem Alter noch gestillt werden möchte, Ihr Baby hat Hunger. Zwei so kleine Kinder sind eine ungeheuere Herausforderung. Doch das zweite Kind weiß nicht, dass es das zweite ist und dass seine Mutter noch ein Geschwisterkind zu versorgen hat und deshalb benimmt es sich wie alle Babys: es will durchschnittlich acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden und es wacht auch in der Nacht regelmäßig auf. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Für Ihre große Tochter ist das Baby ein Eindringling und es ist auch da völlig normal, wenn das „große“ Kind nachts wieder mit ins Elternbett möchte. Sie werden mit Druck nichts erreichen, Ihr Kind muss wissen, dass es genau so willkommen ist. Ihre Kinder müssen Ihnen vertrauen können und Sie brauchen Sicherheit. Ein Baby nachts stundenlang schreien zu lassen, ist bestimmt keine gute Lösung. Ihr Baby wird durch Schreien lassen NICHT lernen, dass ihm nichts passiert, sondern im Gegenteil, es wird verstört und unter Umständen mit Resignation reagieren, aber keinesfalls etwas Positives daraus lernen. Mit 18 Monaten muss ein Kind noch lange nicht trocken sein und es ist völlig normal, wenn es noch in die Windel macht. Wenn Sie jetzt schon mit Druck arbeiten, wird Ihr Kind sicher nicht schneller trocken, eher wird der Grundstein für Probleme gelegt. Ich denke aber, dass Ihnen die Ärzte dies genauer erklären können. Ich denke, dass Ihre große Tochter im Moment genau spürt, dass Sie überfordert sind und sie reagiert mit Beißen und Kneifen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ihr Kind braucht liebevolle Konsequenz und auch hier das Gefühl, genau so geliebt zu werden, wie das Baby. Sie sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich weiß nicht, ob es bei Ihnen in der Umgebung zum Beispiel eine Erziehungsberatungsstelle gibt. Das Wort „Erziehungsberatungsstelle" klingt für Sie jetzt möglicherweise erschreckend, muss es aber nicht. Dort arbeiten Fachleute der unterschiedlichsten Disziplinen, die mit Ihnen zusammen nach einem Weg suchen können, wie Sie ganz individuell auf Ihre Kinder eingehen können und wie Ihr Euer Zusammenleben möglichst gut gestalten könnt. LLLiebe Grüße Biggi