Mitglied inaktiv
Ich muß sie als Profie jetzt mal etwas fragen. Ich habe meine Tochter damals, so wie früher, alle 4 Stunden gestillt. Ich möchte das dieses Mal wieder machen. Stoße aber auf sehr extreme Reaktionen anderer Mütter, wenn ich dieses sage. Ich habe super Erfahrungen damit gemacht. Stillen war immer entspannt und ich mußte nie nach Hause rennen oder so. Der Alltag war darauf abgestimmt. Sie schlief unheimlich schnell nachts durch und hat bis heute keinerlei Gewichtsprobleme oder Essprobleme. Ich hatte nie Milchstau, entzündete Brüste, extremen Milcheinschuß,.... Daher stand für mich fest ich mache das wieder so. Doch nun kommen Argumente, daß ich die Bedürfnisse meines Kindes mißachten würde und es sehr schlecht für die Psyche meines Kindes wäre. Nun möchte ich von ihnen wissen, wie sie das sehen. Natürlich muß jeder für sich finden, was das Beste ist. Sehen sie das eher kritisch oder raten sie es auch ab und an????? Manja
? Liebe Manja, auch wenn es bei Ihrem ersten Kind gut ging: Nur sehr wenige Frauen und Kinder finden zu einer erfolgreichen Stillbeziehung, wenn nach festem Zeitplan gestillt wird. Der berühmt berüchtigte Vier-Stunden-Rhythmus ist nämlich in keiner Weise natürlich oder kindgemäß, sondern eine Erfindung der Neuzeit, die durch die künstliche Säuglingsnahrung notwendig wurde. Alle Stillexperten sind einstimmig der Meinung, dass Stillen nach Bedarf dem Stillen nach einem Zeitschema entschieden vorzuziehen ist und dies aus guten Gründen. Beim Stillen nach Bedarf erhält das Kind die Milch, die es braucht auch dann wann es sie braucht und nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage kann sich die Milchmenge optimal auf die Bedürfnisse des Kindes einstellen. Außerdem behält das Kind ein gutes Gefühl für seine Bedürfnisse und seinen Hunger bzw. seine Sättigung. Das ist ein guter Grundstein für ein gesundes Essverhalten später und dadurch werden späteren Essstörungen und Übergewicht vorgebeugt. Außerdem kommt dem Beruhigungs- oder Trostsaugen (wissenschaftlich: non-nutritives Saugen = nicht der Ernährung dienendes Saugen) eine wichtige Bedeutung zu und das Kind darf selbstverständlich auch zum Beruhigen an der Brust saugen. Stillen ist ja deutlich mehr, als reine Nahrungsaufnahme Der Grund für die Einführung eines Rhythmus liegt darin, dass man feststellen musste, dass die früher übliche künstliche Säuglingsnahrung (als es noch keine volladaptierte künstliche Säuglingsnahrungen gab) bei der Fütterung nach Bedarf (wie sie aus oben genannten Gründen beim Stillen wichtig und richtig ist) zu einer Überfütterung der Kinder führte. Leider wurde einige Jahre später dieser Rhythmus auch auf das Stillen übertragen, mit dem Ergebnis, dass kaum noch Frauen erfolgreich stillen konnten. Wissen Sie übrigens, dass viele der immer wieder verbreiteten „Erziehungsvorstellungen" wozu auch der Glaube an die höchste Bedeutsamkeit eines festen „Rhythmus" und auch viele der so absolut stillfeindlichen Ratschläge gehören, auf den Neuseeländer Dr. Truby King zurückgehen. Kings System der „wissenschaftlichen Kinderernährung" basiert auf den Grundlagen einer Methode, die er für Kälber entwickelt hat. Auch viele der „Rituale" der Brustwarzenbehandlung, die Frauen dazu gebracht haben (immer noch dazu bringen) die seltsame und nicht selten schmerzhaften Dinge zur Vorbereitung der Brust anzustellen gehen auf King zurück. Er hat den gesamten Bereich der Säuglingsernährung und des Zusammenleben von Eltern und Kindern mediziniert und reglementiert und so das Vertrauen der Frauen ins Stillen zerstört und bewirkt, dass sich liebevolle Mütter unzulänglich und schuldig fühlten. Seine Lehre wirkst noch heute (rund 80 Jahre später) nach. Bezeichnend finde ich, dass King selbst keine eigenen Kinder hatte. Da frau überall stillen kann, muss ja auch niemand zum Stillen „nach Hause rennen", so dass auch das Stillen nach Bedarf absolut entspannt sein kann, vermutlich sogar noch weitaus entspannter, da auch unvorhergesehene Verzögerungen im Alltag kein Problem darstellen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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