Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Anzeige momcozy milchpumpe
Frage: Stillprobleme

NinaUndMylo

Beitrag melden

Guten Morgen, ich bin durch Google auf diese Website aufmerksam geworden, da meine Hebamme mehrere Wochen im Urlaub ist und ich sonst keinerlei Ansprechpartner in meinem Umfeld habe. Mein kleiner Mylo ist nun genau 8 Wochen alt und bisher habe ich voll gestillt. Die ersten 4 Wochen hat er schön zugenommen. Seither sind es mal 130 gramm, mal auch nur 30 gramm pro Woche. Mylo hört grundsätzlich nach etwas 6-7 pro Brust das saugen auf, ist danach aber weinerlich. Er will dann aber absolut nicht mehr an die Brust. Ich habe auch schon versucht ihn nach 10 min nochmal anzulegen, wieder nichts. Er will dann absolut nichts mehr aus der Brust trinken und weint, weint, weint. Dies geht seit zwei Wochen so. Mylo ist außerdem ein Speikind. Er speit sehr viel, auch wenn nach dem Stillen eine Stunde schon vergangen ist. Beim Bäuerchen tut er sich ebenfalls schwer, mit etwas Glück kommt ein Bäuerchen nach 15 min aber mit einem Schwall Muttermilch. Anfangs habe ich ca 8x in 24 Std gestillt, seit ca 2 Wochen möchte er alle 1,5-2 Std an die Brust. Ich habe das Gefühl er wäre länger „satt“, wenn er nicht gleich nach ein paar Minuten das Saugen aufhören würde. Meine Mutter meinte, ich solle anfangen abzustillen und ihm Aptamil Pre geben. Meine Milch wäre aber definitiv genug (wenn ich abpumpe sind es ca 180 ml). Letzte Nacht habe ich jedoch noch ein letztes mal versucht ihn mit den Nip Stillhütchen zu stillen und er hat sage und schreibe 30 Min gesaugt. Meine Frage konkret: Soll ich weiterhin versuchen zu stillen? Abpumpen möchte ich ungern. Darf ich die Nip Stillhütchen bei jedem Stillen verwenden (auf der Verpackung ist angemerkt, dass es eine KURZFRISTIGE Lösung ist)? Kann es sein, dass er meinen Nippel nicht richtig einsaugen kann und deshalb nach ein paar Minuten aufhört und sich deshalb mit Stillhütchen leichter tut? Ich habe nur Angst, dass mein kleiner Schatz nicht genug Milch bekommt durch sein ca 15 Minuten-Saugen. Anderseits finde ich es schade, wenn ich jetzt abstille und auf pre wechsle - obwohl ich genug Milch hätte. Meine Mutter meinte ebenfalls, „dass meine Muttermilch ihn nicht sättige und er etwas RICHTIGES braucht und das sei in diesem Fall eine Pre Flasche“. Ich bin ehrlich gesagt absolut überfordert und im Zwiespalt, ob ich abstillen soll oder nicht. Ich bin um jede Hilfe dankbar! Liebe Grüße, Nina (23) mit Mylo (8 Wochen) aus Bayern


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Nina, wenn Du weiterhin stillen möchtest (was für Dein Kind die BESTE Nahrung ist, die es bekommen kann), solltest Du Dich unbedingt an eine Kollegin vor Ort wenden. Wenn ein Baby dauerhaft zu wenig zunimmt, besteht Handlungsbedarf. Es sollte jetzt in jedem Fall überprüft werden, was hier los ist und dann müssen die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Die stilltechnische Seite sollte von einer Stillberaterin vor Ort begleitet werden, so dass im Idealfall eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin/arzt und Stillberaterin erfolgt. Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du Dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Wurde das Baby auf der gleichen Waage gewogen? Hat es mehrmals täglich Stuhlgang, sind die Windeln nass? Aus der Distanz kann ich Dir jetzt keines Falls sagen, was in Deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du Dich mit einer Stillberaterin in Deiner Nähe in Verbindung und sprichst mit dem Kinderarzt, ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du Dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse Deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Richte Dich mit Deiner Flüssigkeitszufuhr nach Deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst Dich mit Deinem Baby ins Bett und kümmerst Dich ausschließlich um Dein Baby und das Stillen. Außerdem solltest Du wirklich unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die Dich und Dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass Dein Kind korrekt saugt. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.