Samba123
Liebes Stillberatungsteam! Mein Sohn ist fünf Wochen alt. Ich stille ihn voll. Seit ca. einer Woche haben wir folgendes Problem. meine Stillberaterin weiß sich keinen Rat, daher probiere ich es hier im Forum, bevor ich verzweifelt das Still-Handtuch werfe und das Stillen aufgebe. Wenn ich ihn anlege, dann trinkt er erst - relativ hastig - und dann nach einer Weile fängt er an zu zappeln, schreit die Brust förmlich an, verbiegt sich mit dem ganzen Körper nach hinten. Ich hebe ihn dann hoch, lasse ihn aufstoßen und lege ih´n wieder an. Das Ganze wiederholt sich mehrere Male, bevor es gar nicht mehr geht und wir die Mahlzeit beenden. Ich merke auch, dass er viel Luft schluckt, daher lasse ich die erste Milch ablaufen, bis der Milchspendereflex nicht mehr so stark ist. Auf der rechten Seite verschluckt er sich sehr stark und schluckt besonders viel Luft, obwohl der Saugschluss korrekt ist. Wie gesagt, meine Stillberaterin weiß nicht weiter und meint, sie hätte so einen Fall noch nicht gehabt. In der Nacht ist es besonders schlimm, er drückt und würgt die ganze Nacht, ohne dass ich etwas tun kann. Jegliche Versuche ihn aufstoßen zu lassen scheitern. dadurch, dass wir viele Stillversuche abbrechen, hat er ständig Hunger und ich bin dadurch quasi am Dauerstillen. Das belastet mich sehr. Ich bin total verzweifelt, da ich nicht weiß, wie ich meinem Sohn helfen kann oder noch viel mehr, was ich falsch mache. Was ich bereits versucht habe zu tun: - Milchspendereflex abmildern, indem ich die Milch ablaufen lasse - Chamomilla (3mal 3 Kügelchen pro Tag) - Sab simplex - Kümmelzäpfchen - Fliegergriff - Bauchmassage - Kirschkernkissen - Besuch beim Osteopathen--> keine Auffälligkeiten Morgen habe ich die U3 Untersuchung. Ich werde dort das Thema ansprechen, vielleicht ist irgendein Problem im Kiefer oder Gaumen sichtbar. Das war noch der Rat der Stillberaterin. Schnuller und co. verwenden wir nicht. Eine Saugverwirrng kann also auch nicht vorliegen. Anfangs habe ich ein Stillhütchen für die schwierigere rechte Brust gebraucht, das habe ich mir Gottseidank abtrainieren können. Ich bin aber so verzweigfelt, dass ich überlege, es wieder einzusetzen. Bitte, bitte helft mir! Liebe Grüße Samba 123
Liebe Samba123, wurde die Anlegetechnik überprüft? Auch von einem Stillhütchen kann ein Baby saugverwirrt werden und es kann sein, dass Ihr Baby nicht korrekt trinkt und deshalb viel Luft schluckt (und spuckt). Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und es protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter
Samba123
Noch vergessen: - er spuckt auch sehr, sehr häufig die Miclh in hohem Bogen aus. - Die Milch ist hellweiß (Meine Stillberaterin fand das auch ungewöhnlich, da die Milch eher gelblich sein sollte, vor allem die fetthaltige Milch.) - er gedeiht, er nimmt gut zu und hat immer Urin in der Windel. Heute wird das Gewicht nochmal gemessen, daher kann ich es für diese Woche noch nicht sagen, aber die letzten Wochen hat er immer 200 bis 300 gr zugenommen. Vielen Dank für die Hilfe!! LG Samba 123
Samba123
Hallo Biggi! Vielen dank für Deine Antwort, leider habe ich alle deine Tipps bereits befolgt, ohne Erfolg! 1) Starker Milchspendereflex: Ich lasse die Milch immer vor dem Stillen ablaufen. (1 min) 2) Schnuller und co. werden nicht verwendet. 3)Eine Stillberaterin in meiner Nähe habe ich aufgesucht! Wie bereits gesagt, konnten sowohl diese als auch die Beraterin von LLL mir nicht helfen und den Fehler nicht finden. 4) ich versuche bereits das Baby oft aufstoßen zu lassen --> leider nicht immer mit Erfolg. WIE kann ich das anstellen, dass es funktioniert? 5) ich bin bereits fast am Dauerstillen, da er pro Stillmahlzeit nicht ausreichend satt wird. Eine Verkürzung der Stillintervalle geht zeitlich NICHT. Welchen Rat haben Sie denn für mich, den ich noch nicht ausprobiert habe? LG Samba 123
Liebe Samba 123, es gibt zahlreiche Möglichkeiten ein Baby zum Aufstoßen zu bringen. Du kannst es auf deine Schulter legen und sanft auf seinen Rücken klopfen (lege dir dann eine Windel über die Schulter um Milch, die möglicherweise wieder hochkommt aufzufangen). Wenn Du dein Baby aufrecht hältst, kommen die meisten Luftblasen auf entspannte Weise nach oben. Eine andere bewährte Methode besteht darin, das Baby ganz allmählich in eine sitzende Haltung zu bringen. Achte darauf, dass Du seinen Kopf und seinen Rücken gut abstützt, solange es noch sehr klein ist, und lass es wenige Minuten in dieser Haltung. Manchen Babys hilft es, wenn sie bäuchlings über die Oberschenkel der Mutter oder des Vaters gelegt werden und ihnen der Rücken sanft massiert oder geklopft wird. Oft hilft es auch wirklich, im Liegen zu stillen oder das „Berg-Auf“ Stillen zu versuchen. Auch ein Tragetuch kann dein Baby berugigen. In dieser Situation bewähren sich auch die Tipps, die bei einem Stillstreik empfohlen werden: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Ich hoffe, ich konnte ein wenig weiterhelfen! LLLiebe Grüße, Biggi