Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, unser Sohn heute 12 Wochen alt, wurde 4 Wochen vor dem eigentlichen Termin geboren. Geburtsgewicht 2650 gr. Anfangs konnte ich ihn nicht stillen, da er aufgrund einer starken Gelbsucht zu schwach zum saugen war. Er hat daraufhin abgepumpte Muttermilch und Pre-Nahrung bekommen. Da sein Stoffwechsel immer wieder runter ging, musste ich anfangs akribisch darauf achten, dass er genug getrunken hat. Wir haben einen wahren Marathon mit stillen, wiegen, zufüttern und abpumpen hinter uns. Der Erfolg ist, dass unser Sohn heute 5,3 kg wiegt und meine Milchproduktion fast ausreicht, um ihn zu ernähren. Ich reagiere bei der Milchbildung allerdings extrem auf Stress. Letzte Woche lag ich nun mit einer schweren Bronchitis und Nebenhöhlenentzündung flach. Ich konnte einen Tag nicht stillen, da ich kaum aus dem Bett hochgekommen bin. Ich habe es gerade noch geschafft abzupumpen. Mein Mann hat dann den Kleinen gefüttert. Dieser war jedoch todunglücklich mich nur aus der Ferne zu sehen. Am nächsten Tag habe ich dann alle Kraft zusammengenommen und mit Mundschutz weitergestillt. Allerdings habe ich seitdem nicht genug Milch, so dass wir den Rest aus abgepumpter Milch zugeben müssen. Mein Körper ist total am Ende und ich fühle mich nur noch schlapp. Leider haben wir keine Großeltern oder Verwandten, die uns unter die Arme greifen können. Mein Mann macht schon was er kann, neben seiner Arbeit. Seit 3 Tagen haben wir nun abends das Problem, dass unser Sohn die Brust verweigert. Angefangen hat es, dass er nach 20 Minuten saugen den Kopf wegdreht hat, bitterlich geweint und mit seinen Fäustchen auf meine getrommelt Brust hat. Da wir vorher gewogen hatten, konnten wir eine Wiegeprobe machen. Ergebnis: 20 ml. Der arme kleine Kerl hat sich abgemüht ohne Ergebnis. Wir haben ihm dann die Flasche gegeben. Jetzt geht das jeden Abend so. Mein Sohn trinkt tagsüber weniger und hier reicht ihm die Brust. Abends hat er jedoch immer großen Hunger (trinkt das doppelte wie am Tag). Er geht immer kurz an die Brust, fängt dann aber sofort an zu brüllen. Mir tut das in der Seele weh. Ich möchte ihn aber noch nicht abstillen. Langsam bin ich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch total fertig, da ich das Gefühl habe, ihn mit der Brust zu quälen und keine gute Mutter zu sein. Wie kann ich ihm helfen. Soll ich die Milch abpumpen und ihm abends gleich die Flasche geben, bevor er so eine Aversion gegen das Stillen bekommt, dass er gar nicht mehr an die Brust geht. Ist es möglich die erforderliche Milchmenge ausschließlich abzupumpen? Ich komme mit der Pumpe sehr gut zurecht, habe aber das Gefühl das mein Sohn effektiver trinkt. Danke für Deine Hilfe Kerstin
Liebe Kerstin, die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Notwendige Zusatznahrung sollte deshalb nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Eine Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das Brusternährungsset. Mit dem Brusternährungsset ist es möglich, das Baby zuzufüttern, während es an der Brust der Mutter trinkt, so dass es die gesamte von ihr produzierte Milch erhält. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Wenn dir das alles zuviel Stress ist, kannst Du auch abpumpen und die abgepumpte Muttermilch mit der Flasche geben. Am besten wäre es wohl wirklich, wenn Du dich mal in aller Ruhe mit einer Kollegin vor Ort zusammensetzt und in Ruhe mit ihr besprichst, wie es weitergehen kann. Gerne kannst Du auch bei mir anrufen, wenn Du magst. Ganz liebe Grüße, ich wünsche dir von Herzen, dass es bald besser klappt! Biggi
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