Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, meine Tochter Neele ist jetzt 9 Wochen alt und eigentlich süß und unkompliziert. Ich frage mich allerdings, woran ich erkenne, ob sie nach dem Stillen satt ist. Manchmal stille ich eine Brust, will sie dann wickeln, und auf dem Wickeltisch macht sie die Augen groß und zappelt, teils macht sie Mundbewegungen, als ob sie noch was wollte. Dann kürze ich das Wickeln manchmal ab und gebe ihr schnell die zweite Seite, sie ist dann aber manchmal immer noch nicht zufrieden/satt bzw trinkt nur noch wenig, ist aber unzufrieden. Mich nervt meine Unsicherheit: - Ist sie unzufrieden, weil sie Reflux hat und deshalb weniger trinken kann, als sie will? (man hört öfters so ein Geräusch im Hals und sie macht öfters den Eindruck, sie trinkt wegen Milch im Hals nicht weiter, sie hustet manchmal, spuckt etwas und hat öfters Schluckauf, sie gedeiht aber gut) - Ist sie unzufrieden, weil sie so eine Phase hat, in der sie immer an die Brust will bzw ein großes Saugbedürfnis hat? Ich will auch nicht so ein Hin und Her veranstalten: an die Brust, sie trinkt nicht, ich nehme sie hoch, trage sie rum, wieder an die Brust, damit sie noch ein bißchen trinkt, ins Bettchen legen, nach dem stillen, wieder raus nehmen etc. Wie kann ich erkennen, was sie mir sagen will (zB Augen groß und Zappeln auf dem Wickeltisch)? Gibt es dazu Literatur? Vielen Dank und herzliche Grüße Katrin Mayer
Liebe Katrin Mayer, Stillen nach der Uhr ist eine "Erfindung", die wir der künstlichen Säuglingsnahrung verdanken. Als es noch keine so moderne künstliche Säuglingsnahrung gab wie die heutige Pre Nahrung, durfte ein Baby, das nicht gestillt wird, nicht nach Bedarf gefüttert werden. Die künstliche Säuglingsnahrung führte leicht zu einer Überfütterung mit allen negativen Folgen. Deshalb wurde ein Zeitplan eingeführt (der berühmt berüchtigte Vier Stunden Rhythmus), damit das Baby nicht überfüttert wurde. Dummerweise wurde dann dieser Zeitplan auf das Stillen rückübertragen, mit dem Erfolg, dass kaum noch eine Frau erfolgreich stillen konnte und so der Siegeszug der Flasche noch weiter begünstigt wurde. Stillen nach Bedarf ist die optimale Art ein Baby zu ernähren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass ein Baby die Nahrung, die es braucht genau dann bekommt, wenn es sie braucht. Das ist eine gute Basis für eine optimale Entwicklung des Kindes. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ich werde Ihnen jetzt trotzdem einmal die Hungerzeichen eines Babys aufzählen: o saugende Bewegungen o Sauggeräusche o Lecken an den Lippen o die Zunge herausstrecken o Schnelle Bewegungen der Augen o Hin und Herdrehen des Kopfes (Suchbewegungen) o Ruhelosigkeit bei Neugeborenen ist es auch ein Hungerzeichen, wenn es die Hand an den Mund führt, später ist dies jedoch kein Hungerzeichen mehr, da dann die Koordination von Auge und Hand geübt wird. Versuchen Sie, Ihr Kind anzulegen BEVOR es vor Hunger schreit. Weinen ist ein sehr spätes Hungerzeichen und wenn ein Baby erst einmal weint, dann ist es bereits aufgeregt und manchmal schon erschöpft und das Trinken an der Brust geht viel schlechter. Keine Sorge, Sie werden bald heraushaben, was Ihr Baby Ihnen sagen will. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für die prompte Antwort. Ich werde versuchen, noch mehr auf die Zeichen meiner Tochter zu achten. Weißt Du, was es bedeuten könnte, wenn meine Tochter sich von mir abstößt beim Stillen aber wenn man ihr aufhört, was zu geben, unglücklich ist? Kann es sein, dass sie trinken will, aber wegen Reflux nicht kann? Sollte man das Baby dann hochnehmen und später - nach Bäucherchen- weiter stillen? Vielen Dank und herzliche Grüße Katrin
Liebe Katrin, es gibt zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe biggy, eine Saugverwirrung ist es, glaube ich, nicht, da neel erst ganz normal trinkt und erst nach einer Zeit Probleme bekommt, außerdem bekommt sie nicht die Flasche und ganz selten den Schnuller. Auch fließt die Milch nicht im Strahl, kein Verschlucken oder Milch im Mundwinkel ist zu bemerken. Erst trinkt sie normal, dann hat sie ein Geräusch im Hals und will nicht mehr (stößt sich ab) aber macht noch den Mund auf, wenn man sie dennoch rannimmt und ist teils unglücklich, wenn man ihr nichts mehr gibt. Siie stößt in Hochlage auf. Meine jetzige postleitzahl ist 20257 in hamburg, ab 21. juli 53175 in Bonn. lg katrin
Liebe Katrin, Sie können sich an Frau OPITZ LÜDERS Christel, Tel.: 040 7015579 oder an Frau DE SOUZA Christina, Tel.: 0228 353645. Im direkten Kontakt kommt ihr dem Problem sicherlich auf die Schliche. LLLiebe Grüße, Biggi
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