Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme :-(

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme :-(

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Meine Tochter war am Freitag 8 Wochen alt. Seit 2 Tagen habe ich das Problem, dass sie erst Hunger hat, aber dann nur mit Mühe und Not 10 Minuten trinkt. Sie schläft danach nicht ein, nimmt aber die Brust einfach nicht mehr. Ich wickle sie dann und entweder sie trinkt ein bißchen und strampelt dann wie verrückt und fängt irgendwann das Heulen an, nimmt dann die Brust gar nicht mehr. Zu wenig Milch kann nicht sein, da ich fast überlaufe... Wenn ich es auf der anderen Seite probiere, ist es genauso. Sie brüllt dann irgendwann wie am Spieß. Jetzt hat sie den Schnuller und erst mal ist alles in Ordnung. Aber 10 Minuten später geht das Gequängle wieder los. Liegt es an einem Wachstumsschub? Oder Saugverwirrung? Ohne Schnuller geht nicht, sie ist sonst den ganzen Tag unruhig und schreit. Die Windeln sind jedenfalls immer voll, sie hat sogar 2-3 x täglich Stuhlgang. Aber seit 2 Tagen fällt mir auch auf, daß er teilweise grünlich ist. Was kann ich denn machen? Sie kann doch eigentlich nicht von allen 2-3 Stunden 10 min. Trinken satt werden oder? Okay, sie trinkt schon fleißig in den 10 min. aber viel kann sie ja da auch nicht kriegen oder? Bin echt verzweifelt. Sie schläft auch nicht mehr so viel wie sonst. Mir kommt es fast vor, als wäre es so ne Art Saugverwirrung. Wie kann man das beheben? Aber wenn es so wäre, dann würde sie ja nicht die ersten 10 min. gut trinken oder? Komme grad vom Stillen. Sie hat am Ende nur noch gebrüllt und die Brust gar nicht mehr genommen. Jetzt liegt sie mit Schnuller im Stubenwagen und saugt total gierig dran und strampelt mit den Beinen... Oder liegt es daran, daß ich seit Samstag Antibiotika (Amoxicillin 1000) 3 Stück täglich nehme? Schmeckt da die Milch anders oder hat sie sich am Ende irgendwas geholt davon??? Hilfe...


Biggi Welter

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Liebe Dornenvogel, für dieses Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf's Raten angewiesen. Eine Möglichkeit ist die, dass die Kleine tatsächlich gelernt hat schnell zu trinken und schlicht satt ist. Da die Kleine einen Schnuller bekommt, könnte eine Saugverwirrung vorliegen, was ich sogar am ehesten vermute. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Vor allem für ein Neugeborenes, das gerade lernt, an der Brust zu trinken, ist der Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger eine sehr schwierige und verwirrende Aufgabe. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. es erhält nur wenig Milch und es kann Schwierigkeiten haben, korrekt an der Brust trinken zu lernen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, "langweilige", eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit Ihr. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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