Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme...

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillprobleme...

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich hatte schon einmal geschrieben. Meine Tochter hat seit ihrer Geburt Trinkschwierigkeiten. Sie hat nicht gesaugt und viel geschlafen. An meiner Brust war sie immer sehr unruhig und hat geschrien (sie haben mir drauf geschrieben, dass sie eventuell eine Saugverwirrung aufweist, obwohl sie ja am Anfang gar nix nahm, keinen Sauger, nicht die Brust und kein Stillhütchen, deshalb bekam sie dann eine Magensonde). Hab nur wenig Muttermilch zur Verfügung, um genau zu sein 20 ml, was ich abpumpen muß. Vor einigen Wochen haben wir es endlich geschafft, dass sie an meiner Brust trinkt. Wenn auch nur an der linken Brust. Dadurch wurde auch die Milchmenge mehr. So konnte ich auch schon mal 30ml aus beiden Brüsten pumpen (gesamt, alle vier Stunden). Hab ja auch schon eine Menge probiert (viel Trinken, Ruhe/Entspannung, Globoli, Akupunktur, öfter Pumpen), aber es wird nicht wesentlich mehr. Doch trotz das ich immer weiter so gemacht habe wie die letzten Wochen hat sich meine Milchmenge plötzlich noch weiter reduziert. So komme ich im Moment auf 10ml pro Pumpvorgang alle vier Stunden und meine Tochter geht wieder nicht an meine Brust. Ist ihr wohl zu anstengend, für die paar Topfen zu saugen. Muß auch lange Vorpumpen, bis die ersten Tropfen kommen, was sonst nicht so der Fall war. Was könnte der Grund dafür sein? Wäre es möglich das es doch an der Mirena (hormon Spirale) liegt, dass die Milchmenge weniger wurde? Obwohl das ja laut Infobroschüre nicht der Fall sein soll. Was kann ich noch probieren um die Milchmenge zu steigern? Eine Stillgruppe gibt es im KH, welches die Schwestern von da leiten. Also die kennen uns schon und wissen auch nix besseres mehr. Die Stillberaterin hat mir schon alle Möglichkeiten genannt und versteht auch nicht, warum meine Tochter solche Schwierigkeiten macht, zumal wir das gleiche Problem auch an der Flasche hatten, da trinkt sie so langsam, dass ein Trinkvorgang schon mal ne Stunde bis 2 Stunden dauern konnte. Zum Glück ist das jetzt schon besser gewurden und den größten Teil hat sie innerhalb ner viertel Stunde geschafft. Könnte es sein, dass das Schreien an meiner Brust am Anfang dran lag, weil ihr was weh tat. Zum Beispiel die Zähne in den Kiefer eingetreten sind, denn seit einiger Zeit hat sie einen weißen Zacken/Pünktchen auf der unteren Kauleiste. Also meine Tochter ist nun 10 Wochen alt. Wäre sehr dankbar, wenn ich die Menge doch so steigern könnte, dass sie wenigstens einmal am Tag eine volle Muttermilchmalzeit bekommt. Ich hoffe sie können mir helfen.


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Mam-ma, ist ausgeschlossen, dass Ihr Baby eine Soorinfektion hat? Die weißen Punkte und die Saugprobleme könnten darauf hindeuten. Was nun das Pumpen betrifft, so wäre es am besten, wenn Sie durch eine Stillberaterin vor Ort eine individuelle Pumpberatung erhalten könnten. Abpumpen ist eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Um erfolgreich abzupumpen, muss die Frau nicht nur die geeignete Pumpe zur Verfügung haben und in der richtigen Pumptechnik unterwiesen werden. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ameda erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, müssen Sie wie oben schon erwähnt vor allem anfangs ihren Milchspendereflex anregen. Dazu können Sie einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der ihre Arme in einer bequemen Haltung stützt und es Ihnen ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen). Störungen so gering wie möglich halten. Sie sollten z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was Sie brauchen könnten bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören. Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann ihren Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch Ihnen helfen: o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber Sie duschen warm. o Da Wärme entspannend wirkt, sollte Sie sich eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder sich in die Nähe einer Heizquelle setzen. o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn Sie angespannt sind. o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen. o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise). Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem Sie das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrechen, ihre Brust massieren und dann wieder pumpen. (Bei der La Leche Liga Deutschland können Sie das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen) Rhythmische Bewegungen beim Abpumpen um das Saugverhalten des Babys nachzuahmen. Beim Saugen übt das Baby einen sanften, rhythmischen Druck auf die Milchseen aus während es einen Sog aufbaut. Um ihren Milchspendereflex möglichst wirkungsvoll anzuregen, sollte Sie versuchen, das Saugverhalten ihres Babys an der Brust nachzuahmen. Um die Milchproduktion richtig in Gang zu bekommen, sollten Sie häufiger als fünf Mal pro Tag pumpen. Ein Baby würde jetzt mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an Ihrer Brust trinken. Versuchen Sie etwa ebenso oft zu pumpen, wie ein Baby trinken würde, also etwa alle zwei bis drei Stunden. Ob Sie nachts eine längere Pause einlegen (etwa sechs Stunden) oder nicht, müssen Sie ausprobieren. Manche Mütter bevorzugen eine Nachtpause, andere kommen besser zurecht, wenn sie auch in der Nacht regelmäßig weiter pumpen. Insgesamt sollten Sie auf eine Pumpzeit von mindestens 100 Minuten innerhalb von 24 Stunden kommen. Es ist sinnvoller häufiger kürzer abzupumpen als seltener und länger. Außerdem sollte unbedingt geschaut werden, ob das Kind korrekt an der Brust trinkt. Solche so fortgeschrittenen Saugprobleme lassen sich nicht durch eine Fernberatung betreuen, denn ich kann Sie und Ihr Kind nicht sehen und Ihnen nicht direkt etwas zeigen. Deshalb ist es das Beste, wenn Sie sich schnellstmöglich an eine Kollegin vor Ort wenden, die direkt mit Ihnen und dem Kind arbeitet. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.