Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme

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Hallo Biggi, Mein Sohn (genau 4 Monate alt, 7,5 KG) wird voll gestillt. Bereits im Alter von 1 1/2 Monaten haben die Stillprobleme angefangen: Er wollte nur noch am Bauch liegend gestillt werden, hat beim Stillen immer oft geschrien, ausgespuckt, wieder angefangen zu trinken usw. Da mein Mann eine Allergie hat, lag mir viel daran, meinen Sohn zu stillen. Vor ca. 3 Wochen war ich beim Arzt, organisch war alles in Ordnung. Ich erzählte von den Stillproblemen und der daraus resultierenden Einschränkung für mich, denn ich konnte nicht mehr länger als 3 Stunden außer Haus. (am Bauch liegend stillen kann ich schließlich nur zu Hause). Der Arzt meinte, ich sollte meinen Sohn dazu zwingen, "normal" im Sitzen zu stillen, indem ich ihm die Brust in keiner anderen Position anbot. Das habe ich dann auch gemacht. Die Konsequenz war, dass das Stillen nur noch aus Geschrei bestand, mein Sohn wenig getrunken hat und sehr viel wieder erbroch. Mit der Zeit hat er sich aber an das Stillen im Sitzen gewöhnt. Nun aber zu meiner Sorge: Mein Sohn hat offensichtlich Probleme mit dem Stuhlgang. Bis vor 4 Wochen hatte er alle 3-4 Tage Stuhlgang, seither nur noch alle 7-10 Tage. Das wäre ja bei Stillkindern noch normal. Aber er hat nur Stuhlgang, nachdem er mit dem Darmröhrchen gereizt wird (Empfehlung der Arztes). Und selbst dann nur sehr wenig. Mir kommt das Ganze nicht mehr normal vor, obwohl mein Sohn vollkommen gesund aussieht und sich auch so benimmt (lächelt und schreit wie immer). Ich vermute, er nimmt zu wenig Flüssigkeit zu sich, Tee will er nicht trinken, wohl aber die Flasche (HA 1 Nahrung). Ich habe den Eindruck, er würde die Brust lieber nehmen, wenn die Milch herausrinnen würde, er ist zu faul zum Saugen. Es ist ein Teufelskreis. Einserseits möchte ich noch nicht abstillen (zumindest nicht ganz abstillen), doch andererseits liegt mir viel daran, dass er ordentlich trinkt und dass sich sein Stuhlgang normalisiert. Gestern war ich in der Apotheke und habe dort nach Rat gefragt: Mir wurde mitgeteilt, dass ich Milchzucker zur Flaschennahrung geben sollte. Das habe ich gestern abend auch gemacht (2 Tl auf 120 ml), doch mein Sohn hatte bis heute trotzdem keinen Stuhlgang. Vielleicht haben Sie einen Rat, was ich tun sollte. Vielen Dank !


Biggi Welter

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? Liebe Gerda, es klingt leider so, als ob diese vom Arzt vorgeschlagene Gewaltkur bei Ihrem Sohn dazu geführt hat, dass er nun nicht mehr gut an der Brust trinkt und das Füttern mit der Flasche dürfte noch weiter dazu geführt haben, dass er nun nicht mehr richtig mit dem Trinken an der Brust zurechtkommt. Ganz wichtig ist nun als erstes festzustellen, ob das Kind weiterhin gut gedeiht und ausreichend zunimmt. Normalerweise ist seltener Stuhlgang bei einem Stillkind nach den ersten sechs Wochen kein Anlass zur Sorge, doch bei Ihrer Beschreibung bin ich mir nicht sicher, ob der seltene Stuhlgang nicht doch ein Grund ist, das Kind genauer anzuschauen. Maßnahmen wie Reizen des Darmes oder Milchzucker sind nicht unbedingt empfehlenswert und sollten wirklich das letzte Mittel sein. Beide Methoden können zur Gewöhnung führen und gerade bei dem Reizen des Enddarmes besteht auch ein Verletzungsrisiko. Milchzucker kann zudem zu massiven Blähungen führen. Aus der Distanz und ohne ihr Kind sehen zu können, ist es für mich nicht wirklich möglich Ihnen zu helfen. Ich möchte Ihnen deshalb wärmstens empfehlen, sich an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen gezielte Hinweise geben kann, wie sich das Trinkverhalten Ihres Babys an der Brust wieder verbessern lässt. Zusätzlich würde ich an Ihrer Stelle das Kind gründlich vom Kinderarzt anschauen lassen, um sicherzugehen, dass es gesund ist und ausreichend zugenommen hat. Mir würde auch an einer Einschätzung der Situation durch einen zweiten Kinderarzt (möglichst mit Erfahrung mit Stillkindern) liegen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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