Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillprobleme (sorry, ziemlich lang)

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillprobleme (sorry, ziemlich lang)

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Hallo, diese Frage wurde in diesem Forum wahrscheinlich schon 100 mal gestellt. Trotzdem haben mein Sohn Jan (10 Wochen) und ich dasselbe Problem. Da Jan pro Woche nicht mehr als 50 - 70 g zunahm füttere ich nun auf den Rat meiner Hebamme und das Drängen meines Kinderarztes hin schweren Herzens 2 Flaschenmahlzeiten pro Tag zu. Diese nimmt er auch mit Begeisterung an und er nimmt jetzt auch zu. Leider verliert er jetzt allmählich sein Interesse an der Brust. Seit einigen Tagen verweigert er sogar ziemlich vehement. Er nuckelt ein bißchen, fängt an zu schreien, nuckelt wieder, schreit wieder. Nach einiger Zeit gebe ich dann auf und mache ihm sein Fläschchen. Allerdings finde ich das sehr schade, denn ich wollte ja gerne 6 Monate voll stillen. Leider gehört das Krankenhaus, in dem ich entbunden habe nicht gerade zu den stillfreundlichen KH. Mir wurde das Kind nur gegen die Brust gedrückt und gesagt, ich soll mir stets bewußt sein, dass ich der Chef bin und das Kind gefälligst zu saugen habe, wenn es hungrig sei. Auch in meiner Verwandtschaft und Bekanntschaft hat niemand gestillt. Hat vielleicht jemand einen Rat für mich? Ich würde nur ungern schon total abstillen! Tanja B.


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Liebe Tanja, da sich die Milch aus der Flasche viel "einfacher" trinken lässt als aus der Brust, wo sie nicht von Anfang an fließt, ist es bei den meisten Babys so, dass sie leicht an der Brust die Geduld deine Tochverlieren. Du KANNST etwas dagegen unternehmen, doch du wirst viel Geduld und Unterstützung in der Nähe brauchen. Alles, was du zufütterst, sollte nicht aus der Flasche kommen, sondern z.B. aus einem kleinen Becherchen, oder einem Brusternährungsset (das jedoch genaue Einweisung einer erfahrenen Stillberaterin braucht). Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Du kannst mal probieren, ob es besser klappt mit dem Stillen, wenn du erst kurz anpumpest, bevor du Jan anlegst. Auch ein warmes Kirschkernsäckchen auf der Brust kann helfen, den Milchspendereflex schneller auszulösen; ganz wichtig ist, Stress zu reduzieren, denn kann mit ein Grund dafür sein, dass der Milchspendereflex schwer ausgelöst wird. Versuche Jan dann anzulegen, wenn er noch nicht schrecklich hungrig ist, so dass er noch ein wenig Geduld mitbringt. Gleichezitig solltest du daran arbeiten, die Milchmenge zu steigern. Schau mal hier in der Suchfunktion unter "Milchmenge steigern" und dann wirst du viele gute Tips darüber finden. Bis du jemanden findest, der dir eine alternative Fütterungsmethode zeigt, kannst Du auch dadurch daran arbeiten, dass dein Baby wieder die Geduld für die Brust aufbringt, in dem du ihm das Trinken aus der Flasche etwas schwerer machst: Wähle einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch und halte die Flasche möglichst waagerecht, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Wenn du Jan beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel hältst, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Gib nicht gleich auf, ihr habt durchaus eine gute Chance, es auch ganz ohne Flasche zu schaffen! Lieben Gruß, Kristina


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