Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme nach OP

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme nach OP

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe wieder mal ein Problem mit dem Stillen. Gestern musste ich mich kurzfristig einer Operation unterziehen, die eine kurze Vollnarkose erforderlich machte. Da ich meine kleine Tochter (11 Wochen alt) voll stille, habe ich auf Anraten des Narkosearztes nach der Operation zwei Mal Milch abgepumpt und weggeschüttet, um zu vermeiden, dass die Kleine irgendwelche Narkosestoffe aus der Milch aufnimmt. Um diese ca. 6 Stunden, in denen ich nicht stillen durfte, zu überbrücken, habe ich vor der Operation ein Mal abgepumpt, um dann diese Milch aus der Flasche füttern zu können. Für die nächste Mahlzeit wollte ich der Kleinen aufgetaute Milch füttern. Und hier geht das Problem los. Die Kleine hat sich erst nur schwer dazu bringen lassen, die abgepumpte Milch aus der Flasche zu trinken, da sie das ja überhaupt nicht gewöhnt ist. Irgendwie hat das dann doch geklappt. Aber an die aufgetaute Milch, und dann auch noch aus der ungewohnten Flasche, wollte sie gar nicht ran. Mühevoll haben ihr dann die Oma und mein Freund so ca. 60 ml füttern können. Da sie davon natürlich nicht satt wurde, hat sie bereits nach kurzer Zeit wieder Hunger gehabt und ließ sich überhaupt nicht mehr beruhigen. Deshalb habe ich die Kleine dann angelegt, obwohl ich ca. 30 Minuten vorher erst die letzte „narkoseverseuchte“ Milch abgepumpt und weggegossen hatte (ich hab ja nicht damit gerechnet, dass die Kleine nicht an die aufgetaute ran will). Natürlich kam da aus der Brust erst mal nichts mehr (oder nicht viel, wie ich vermute) und die Kleine war immer noch hungrig. Mein Freund hat es dann noch mal geschafft, ihr einige ml aufgetaute Milch zu geben, damit sich bei mir erst mal wieder Milch bilden kann. Im Laufe der Nacht hatte ich dann den Eindruck, dass ich wieder Milch habe. Erstens, weil sich die Brust nicht mehr ganz so leer anfühlte und zweitens, weil die Kleine nach ca. 15 Minuten an der Brust eingeschlafen ist und dann auch ca. 3 Stunden durchgeschlafen hat. Aber seit ein paar Stunden habe ich wieder das Gefühl, dass die Kleine nicht satt wird. Bis vor ein paar Tagen ist sie meist an einer Seite satt geworden. Jetzt schläft sie zwar beim Trinken ein, wenn ich sie dann aber hoch nehme fürs Bäuerchen und sie wieder munter wird, wird sie quengelig. Ich lege sie dann an der anderen Seite noch mal an und da trinkt sie dann auch noch mal ein paar Minuten, schläft meist aber wieder ein. Und danach geht das gleiche wieder los: Bäuerchen und quengeln. Ich bin total verunsichert und weiß nicht, ob die Kleine nun satt ist oder nicht und was ich richtig oder falsch mache. Kann es sein, dass ich durch die Narkose und die Operation sowie den Fütter-Stress danach einfach keine (oder nicht mehr genug) Milch habe? Oder dass dadurch unser Stillrhythmus total durcheinander geraten ist? Was kann ich denn tun, damit die Milchbildung besser klappt? Und wie merke ich selbst, ob genügend Milch da ist? Irgendwie hab ich das Gefühl, die Brust ist jetzt immer leer. Ich möchte so gerne noch weiter stillen, um meiner Kleinen Maus was Gutes zu tun und sträube mich dagegen, ihr Fertignahrung zu geben. Vielen Dank schon mal!!!


Biggi Welter

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? Liebe Silent, zunächst einmal ist es traurig, dass immer noch Frauen genötigt werden, nach einer Nakrose Milch abzupumpen und zu verwerfen, denn das ist nicht notwendig. Sie können im Prinzip stillen, bis unmittelbar vor der OP und auch gleich wieder nach der Operation, sobald Sie wach genug sind, um ihr Kind selbst zu halten. Narkosemittel, Schmerzmittel und was sonst noch erforderlich ist, können so gewählt werden, dass es mit dem Stillen zu vereinbaren ist. Eventuell müssen die Ärzte nachschauen, welche Medikamente für stillenden Mütter geeignet sind oder sie fragen bei Unklarheiten im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030-30308111) nach. Diese Information hilft nun nachtrräglich natürlich nicht mehr, aber falls Sie nochmals in diese Situation kommen sollten – hoffentlich nicht – wissen Sie es dann besser. Wahrscheinlich kommt jetzt einfach zusammen, dass Sie getresst sind durch die OP und die Umstände und Ihre Kleine möglicherweise auch noch genau jetzt einen Wachstumsschub hat. Doch das heißt nicht, dass Sie nun nicht mehr weiter stillen können. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal `mehr Milch bildenA und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Damit nun wieder etwas mehr Ruhe in Ihr Leben einkehrt, kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich mit Ihrem Baby gemeinsam ins Bett zu legen und ein paar reine Baby- und Stilltage einzulegen. Das kann wahre Wunder wirken, wenn Sie sich für ein paar Tage mit Ihrem Kind ins Bett legen können (oder auf ein gemütliches Sofa) und sich um nichts anderes kümmern als um sich und Ihr Baby und sich selbst so richtig verwöhnen (lassen). Gönnen Sie sich Ruhe und Erholung und legen Sie das Baby häufig an, dann wird alles bald wieder im Lot sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo! Durch OP, Narkose, Stress, usw. kann die Milch schon mal zurückgehen. Dein Körper ist jetzt halt etwas ausgelaugt. Versuch sie so viel anzulegen, wie möglich, so dass sie satt wird. Die Milch wird sich schon wieder einstellen, weil du ja voll stillst und die Milchmenge durch stillen wieder richtig ankurbeln kannst. Versuch dir viel Ruhe zu gönnen, ess gut und trinke gut. Auch wenn hier oft gesagt wird, das Trinken hätte mit der Milchmenge nichts zu tun, kann ich das nicht sagen. Wenn ich mal nicht genug getrunken habe, ging auch meine Milch zurück. Und als ich einen Magen-Darm-Infekt hatte war meine Milch einmal völlig weg, sogar der Milchspendereflex. Da musste ich leider auch zufüttern. Falls zugefüttert werden muss, immer NACH dem Stillen! Das ist ganz wichtig! Auch wenn man das Gefühl hat, die Brust ist leer, und sie kriegt eh nix raus. Die Brust "merkt" das Saugen und der Körper schüttet die entsprechenden Hormone aus. Die meiste Milch ist auch nicht in der Brust, sondern wird durch den Milchspendereflex direkt beim Stillen produziert. Alles, alles Gute und liebe Grüße! Tanja


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