Frage: Stillmarathon (vorsicht lang)

Meine kleine Tochter ist jetzt 5 1/2 Wochen alt. Ich habe sie bis jetzt voll gestillt, sie hat aber lt. Kinderärztin zu wenig zugenommen und ich solle unbedingt zufüttern. Da ich das eigentlich ungern wollte, hatte ich sie die letzten Tage teilweise 5-6 Stunden hintereinander an der Brust und sie trank auch. Nach ca. einer halben Stunde fängt sie jedoch an zu zappeln und zu schreien. In meiner Verzweiflung habe ich ihr dann doch jeden Tag (seit 4 Tagen) ein Fläschchen zugefüttert und sie trinkt nach ca. 5 Stunden Stillen noch ca. 100 ml HA-1 Nahrung und schläft dann auch, was sie nach dem Stillen so gut wie nie macht. Ich denke, ich muß davon ausgehen, daß sie an meiner Brust wirklich nicht satt wird, oder sehen Sie das anders? Sollte ich nun lieber völlig abstillen und auf Fläschchennahrung umsteigen, wenn ja, was mache ich, das sich kein Milchstau oder ähnliches bildet oder soll ich weiter den Stillmarathon durchziehen von fünf bis sechs Stunden hintereinander (was mich völlig fertig macht) und darauf hoffen, daß meine Milch mehr wird? Übrigens, ich habe keine wunden Brustwarzen, so daß ich davon ausgehe, daß ich sie richtig anlege. Wegen des Gewichtes noch, falls Sie das interessiert, am 25.02. hatte sie 3870 g und war 53 cm groß, am 14.03. bei der U3 wog sie 4510 g und war 59 cm groß. Laut Kinderärztin ist hier ein Mißverhältnis bezüglich Größen- und Gewichtszunahme. Ich bedanke mich im voraus für Ihre Tipps.

Mitglied inaktiv - 18.03.2002, 10:58



Antwort auf: Stillmarathon (vorsicht lang)

? Liebe Sally, ich kann verstehen, dass Sie nach einem solchen „Stillmarathon" am Ende Ihrer Kraft und Nerven angelangt sind und es ist auch nicht sinnvoll, dass Sie Ihr Kind zu solche einem Dauerstillen animieren, um Ihre Milchmenge zu steigern. Ich gehe bei der von Ihnen beschriebenen Gewichtszunahme von 640 in 17 Tagen auch keineswegs davon aus, dass Ihr Kind an der Brust nicht satt wird, im Gegenteil: das entspricht einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von mehr als 250 g pro Woche und das ist eine hervorragende Gewichtszunahme und keinesfalls zu wenig. Das Verhältnis Gewicht zu Größe, weißt auf ein eher schlankes Kind hin, was jedoch nicht sofort besorgniserregend sein muss. Schauen Sie sich Ihr Kind einmal in Hinblick auf die folgenden Punkte an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind diese Kriterien alle erfüllt? Falls ja, gibt es keinen Grund, dass Sie Ihre Milchmenge steigern müssten. Falls nein, kann ich Ihnen nur wärmstens ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die Sie und Ihr Kind sehen kann und damit auch sehen kann, wie Sie Ihr Baby anlegen und wie es trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Aber wie gesagt: Bei der Gewichtszunahme ist eine zu geringe Milchmenge sehr unwahrscheinlich. Ganz allgemein ist es sicher ein guter Gedanke, wenn Sie ein Stillgruppentreffen besuchen. Der Austausch mit den anderen stillenden Müttern kann ungemein hilfreich sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 18.03.2002



Antwort auf: Stillmarathon (vorsicht lang)

Mein Sohn ist jetzt 58 cm groß und wiegt 4550 und die Hebamme sagt alles in Ordnung er ist jetzt 4 WOchen alt also völlig normal. Ich finde deine Kleine genau richtig. Grüßle Sandra

Mitglied inaktiv - 18.03.2002, 14:24