Mitglied inaktiv
Hallo Frau Heindel, mein Sohn ist 2 Jahre alt und wird zum Einschlafen, nachts und auch zum Mittagschlaf gestillt. Wenn er demnächst seine letzten Zähne bekommen hat möchte ich mit dem Stillen endgültig aufhören. Mein Kleiner hat meine bisherigen Abstillversuche nicht annehmen wollen (Flasche stattdessen, Schnuller zum einschlafen, mit ihm reden, noch mehr kuscheln pp.). Sicherlich habe ich auch zu schnell wieder nachgegeben, da ich auf einen Schreianfall am Abend bzw. in der Nacht auch keine Lust hatte. Er kuschelt sich immer ganz gemütlich an die Brust trinkt und nuckelt sich dann in den Schlaf. Ich habe auch nicht den Eindruck dass er in nächster Zeit daran etwas ändern möchte – er kennt es ja auch nicht anders. Alles was ich bisher gelesen habe erscheint mir bei meinem Kleinen nicht praktikabel. Gibt es eine Möglichkeit die Milchbildung langsam zu stoppen (Tabletten, Tee oder irgendetwas anderes). Ich stille schon seit ca. 1 Jahr nur noch mit einer Brust und die andere Brust hat er zwar mal versucht – aber als nichts kam war sie uninteressant. Ich weiß ich möchte nicht mehr stillen – aber ich weiß nicht wie ich es anstellen soll. Vielen Dank, Nicnik
Kristina Wrede
Liebe Nicnik, jede Familie muss für sich selbst ausprobieren, was am besten funktioniert, doch nach meiner Erfahrung ist es wenig sinnvoll zuerst das nächtliche Stillen ausfallen zu lassen. Günstiger ist es in den meisten Fällen zuerst das mittägliche Stillen einzuschränken und schließlich wegzulassen, dann das abendliche Stillen und zuletzt das Stillen in der Nacht. Wenn Sie nun abstillen wollen, dann sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeigen Sie ihm, dass Sie es selbstverständlich noch genau so lieb haben wie schon immer. Sie entziehen ihm die Brust aber nicht Sie selbst und Ihre Liebe. Dazu können Sie die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen, Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal Ihrem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Sie können Ihr Kind ja zuerst (kurz) stillen und dann Ihrem Partner übergeben. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Das kann auf verschiedene Art und Weise möglich sein. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Herzlichen Gruß Kristina
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