Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

Frage: Stillen

Gjenisa

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Hallo! Meine Tochter ist 4 Wochen alt. Leider hatten wir einen schwierigen Stillstart. Die Milcheinschuss habe ich erst am vierten Tag bekommen und mein Baby hat nach der Geburt sofort viel Gewicht abgenommen und deshalb musste ich zufüttern. Zusätzlich wurde uns gleich an Tag eins im Krankenhaus ein Stillhütchen verpasst, da meine Brustwarzen anscheinend nicht dafür gemacht sind. Ich habe Hohlwarzen. Es wurde wegen der Gewichtsabnahme viel Stress gemacht und ein schöner stillstart war dadurch absolut nicht möglich. Ich stille seit knapp vier Wochen mit Stillhütchen. Die kleine trinkt gut und meiner Meinung nach und laut Hebamme habe ich auch genug Milch. Das Problem ist aber die kleine nimmt nicht gut zu. Bei der Geburt war Sie 3640 gr und nach der Entlassung war sie bei 3330 gr. Nach 4 Wochen ist sie nur bei 3740 gr. Sie hat auf jeden Fall 4-5 Nasse Windeln und weitere 2-3 mit Stuhlgang, also das sollte stimmen aber ihr Gewicht leider nicht. Meine Hebamme, die auch Stillberaterin ist, meinte ich soll noch eine Woche abwarten und ihr Gewicht beobachten. Allerdings habe ich am 25.05. die U3 Untersuchung und habe Angst, dass der Kinderarzt sagt, ich soll sie zufüttern. Ich habe Angst, dass sie nicht mehr die Brust möchte oder ich sie gar nicht mehr stillen kann. Ich versuche gerade die Stillhütchen abzugewöhnen, allerdings klappt das noch nicht. Ich verstehe es irgendwie nicht wieso sie nicht zunimmt, obwohl sie jedes Mal nach einer Mahlzeit zufrieden ist und nicht weint. Sie entwickelt sich auch super und hat auch eine rosige Farbe. Danke für deine Hilfe und liebe Grüße Gjenisa


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Gjenisa! Aus der Distanz kann ich dir jetzt keinesfalls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und lässt das Saugverhalten einmal beurteilen, wenn du unsicher bist.

Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. 

Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. 
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).


 Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. 

Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. 

Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. 

Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. 

Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen, 20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen).

 Versuche einmal, die Stillhütchen vor dem Stillen umzustülpen und schneide einen dünnen Streifen aus der Mitte heraus.
Das machst du so lange, bis nichts mehr übrig ist, allerdings nur, wenn die Hütchen NICHT aus Silikon sind (weil da scharfe Kanten beim Schneiden entstehen!).
Verwende eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge. 

Du kannst das Stillhütchen auch schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. 

Einige Frauen stopfen die Stillhütchen mit Stoff aus. 
Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. 



Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.

Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.

Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen.

Probier es mal aus!


 Liebe Grüße 
Biggi


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