Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

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Frage: Stillen

BabyTilli

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Hallöchen Wir haben es geschafft und am 02.12. ausgekugelt. Nach dem stillen schläft meine kleine auf bzw bei mir ein. Sobald ich sie weg lege wird sie völlig unruhig und macht Theater. Dann lege ich sie wieder an meine Brust und sie schläft nach kurzen wieder ein. So geht das dann eine ganze Weile. Irgendwann wenn ich sie weg lege schläft sie tatsächlich. Meistens saugt sie nach dem stillen noch sehr lange an meiner Brust. Ich gebe ihr keinen Schnuller... Wie schätzen sie das ein, was kann ich tun, wenn sie so unruhig wird? Das einzige was hilft ist sie an meiner Brust saugen zu lassen. Seit dem ersten Tag schläft sie mit bei mir und unsere Bindung ist sehr stark. Noch immer beschäftigt mich das Thema Ernährung sehr. In meiner Schwangerschaft war ich extrem vorsichtig. Ich habe sehr viel verzichtet aus Angst vor Listerien. Diese Angst ist noch nicht komplett verschwunden. Nun Stille ich voll und seit dem habe ich täglich enorme Lust auf süßes. Ich hatte mir seit 1 Woche jeden Tag 2 Stückchen Kuchen vom Bäcker zum Kaffee gegönnt. Nun mache ich mir Sorgen, dass das meinen Baby geschadet hat, bezogen auf zu viel Zucker... Das es durch die Muttermilch übertragen wurde. Ist meine Angst berechtigt? In der Schwangerschaft habe ich nie Süßigkeiten gegessen . Ansonsten Ernähre ich mich sehr gesund.


Biggi Welter

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Liebe BabyTilli, das hört sich nach dem ganz normalen Trinkverhalten eines verhältnismäßig jungen Menschenkindes an :-). Du musst dir vorstellen, dass Dein Baby bis vor drei Wochen Tag wie Nacht ununterbrochen Nahrung bekommen hat, ganz gleich wieviel Uhr es war. Es war immer gleichmäßig warm und die Geräusche um es herum hatten auch eine gewisse Monotonie. Nun plötzlich ist alles anders und an diese riesige Veränderung muss er sich erst gewöhnen. Das braucht seine Zeit. Gib Dir und Deinem Kind die Zeit, die ihr beide braucht, um euch an das neue Leben zu gewöhnen. Denke daran, dass Du jetzt Wöchnerin bist. Leider ist es in unserer Kultur nicht (mehr) so sehr verbreitet darauf Rücksicht zu nehmen, dass eine Frau, die gerade ein Kind geboren hat, Zeit braucht. Zeit zur Erholung, Zeit zum gemeinsamen Kennenlernen des neuen Menschleins, Zeit ums sich an die ganze Veränderung, die so ein kleiner Erdenbürger mit sich bringt zu gewöhnen. Das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Marathonstillen kann für Dich sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Babys manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Und wenn Du gerne naschst, dann darfst Du das in Hinblick auf das Stillen unbesorgt. Deine Milch wird nicht schlechter durch den Genuss von Schokolade oder anderen Leckereien. Gelegentlich gibt es ein Baby, das auf zu hohen Schokoladengenuss durch die Mutter reagiert, aber das muss nicht sein. Meist ist es nur so, dass sich die Kalorien leider auf den Hüften der Frau absetzt ;-). Lieben Gruß Biggi


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