Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen

Frage: Stillen

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Hallo Frau Welter, ich habe einen fast 6 monate alten Sohn, den ich 4 1/2 monate voll gestillt habe. Durch einen kleinen Urlaubstrip (bzw Oma besuch) trank er plötzlich nicht mehr gut und musste ins Krankenhaus. Irgendwie habe ich dann die Entscheidung getroffen, wenn er seine Mahlzeiten ausfallen lässt ihn die Flasche zu geben. Mittlerweile gebe ich ihn Nachts die Brust und Tagsüber schläft er 2 x wo er dann auch die Brust nimmt. Manchmal mag er beides nicht dann löffele ich manchmal die Muttermilch oder die Anfangsmilch, damit seine Mahlzeiten nicht ausfallen. Ich möchte ihn aufjedenfall weiter stillen solange es geht. Manchmal im wach zustand nimmt er auch die Brust aber weint dann schnell, mir kommt es dann vor, als würde er keine Geduld haben bis die Milch kommt. Ich würde mich freuen über ein paar Tipps zum weiterstillen. Was mache ich dann, wenn er jetzt Beikost bekommt nimmt er dann alles, Brust, Flasche und Beikost?? Bedanke mich im voraus....


Biggi Welter

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Liebe Anton81, die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Es kann also sein, dass Ihr Baby bald nicht mehr an der Brust trinken mag oder kann. Sie können nun versuchen, auf die Flasche zu verzichten oder aber Sie geben die Milch weiterhin mit der Flasche. Es kann auch sein, dass Ihr Baby weiterhin Brust und Flasche akzeptiert, allerdings deutet das Verhalten doch auf eine Saugverwirrung hin. Wenn Ihr Baby Beikost bekommt, wird es erst einmal weiterhin viel Milch brauchen. In der ersten Zeit der Beikostfütterung sollten Sie das Wort "Beikost" wörtlich nehmen. Es ist Nahrung, die zum Stillen DAZU und nicht ANSTATT gegeben wird. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch "Babyernährung gesund & richtig - B(r)eikost und Fingerfood" von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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