FrauUngewöhnlich
Hallo, erst mal danke das Sie hier im Forum auf alle Stillfragen antworten- man merkt, dass sie das sehr gerne tun. Meine Tochter ist jetzt 8 Wochen alt. Sie war am Anfang sehr klein (2,7kg, bis 2,4 abgenommen) und hat nun gut zugenommen (ca. 4 kg)- Ich habe am Anfang gepumpt, weil sie zu schwach war an der Brust zu trinken und sollte auch wirklich schauen, dass sie alle 3 Std./nachts 4 Std. was bekommt. Seit längerer Zeit schon und mit Hilfe meiner Hebamme(Stillberaterin) kann ich nun nach Bedarf stillen. Ich merke aber, dass mir das nach Bedarf stillen immer noch schwer fällt, wenn sie mal länger als 3 Std. schläft- sie ist ständig im Tragetuch, weil sie da am ruhigsten schläft und könnte da wirklich ewig schlafen. Ich werde aber schon nervös, wenn die Mahlzeit 3 Std. zurück liegt. Es wäre schön, wenn Sie mich motivieren könnten, dass mein Kind dann nicht verhungert oder Flüssigkeitsmangel bekommt. Am Anfang hat eine Stillmahlzeit immer mind. 15-20 Min an einer Seite gedauert. Jetzt ist sie meist nach 5-8 Min schon satt, die Milch läuft auch ziemlich schnell (das merke ich an ihrem schlucken). Bekommt sie in der kurzen Zeit genug von der guten Hintermilch, die ja mehr Fett enthält? Sie nimmt zu und wirkt satt und zufrieden. Allerdings ist der Stuhl oft grünlich (nicht immer, aber zum größten Teil)- ich habe gelesen, dass sie dann evtl. nicht genung Hintermilch bekommen. Stimmt das? Soll ich sie länger anlegen, damit sie, auch wenn sie dann langsamer trinkt, noch mehr Hintermilch bekommt? Sie zappelt oft nach 3 Min herum, lässt die Brust los, sucht neu, haut die Brust. Dann lege ich sie meist an die andere Brust und es klappt wunderbar und sie trinkt ruhig. Was kann das bedeuten? Vielen herzlichen Dank
Liebe FrauUngewöhnlich, die Unterteilung der Milch in Vordermilch und Hintermilch ist nicht so, wie es immer wieder zu lesen ist und ist für die Praxis abgesehen von wenigen, besonderen Fällen kaum relevant. Der Milchspendereflex setzt beidseitig ein, so dass das Kind an der zweiten Brust dann eine „Mischmilch" erhält. Die Unterscheidung in „Vordermilch" und „Hintermilch" ist in aller Regel allerdings eine akademische Frage, die für den normalen Stillablauf keine Bedeutung hat. Solange das Kind gedeiht und sich wohl fühlt, muss keine Mutter über die Anteile an Vorder oder Hintermilch nachdenken. Der Stuhl eines Babys, das ausschließlich Muttermilch bekommt, unterscheidet sich wesentlich von dem eines Flaschenkindes. Der Stuhl des gestillten Kindes ist gewöhnlich recht lose und ungeformt, häufig wie Erbsensuppe, und kann gelb bis gelblich grün bis bräunlich sein. Der Geruch ist anders als bei einem mit Fertigmilch ernährten Säugling sehr mild und nicht unangenehm. Die Häufigkeit des Stuhlgangs ist von Baby zu Baby verschieden und kann auch beim selben Baby von Woche zu Woche wieder wechseln. Manchmal macht es sehr häufig in die Windeln, wobei jedes Mal nur ein Fleck in der Windel erscheint. Anfangs kann es sein, dass ein Baby bei jedem Stillen in die Windeln macht. Bei einem vollgestillten Baby ist das jedenfalls kein Durchfall. Vielleicht macht es aber auch nur zwei bis dreimal pro Woche richtig die Windeln voll. Unter völlig normalen gestillten Babys gibt es da beträchtliche Abweichungen. Selbst wenn es gelegentlich einen grünen, wässrigen Stuhl hat, ist das bei einem gesunden Baby kein Grund zur Sorge. Auch kann sich die Farbe der Ausscheidungen an der Luft ändern. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. LLLiebe Grüße Biggi Welter