Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen vs. Flaschenkind

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen vs. Flaschenkind

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Hallo, unser Sohn ist jetzt elf Monate alt. Er ist ein Stillkind, wird ab dem 7. Mon mit Brei zugefüttert und trinkt auch schon allein aus seiner Trinklernflasche. Die Nuckelflasche wollte ich gar nicht erst einführen. Er hatte nun begonnen, sich tagsüber schon langsam von allein abzustillen. Ich denke es liegt daran, dass ich Ihren Tip "die Brust weder anzubieten, noch sie ihm zu verweigern, wenn er sie möchte" quasie befolgt habe und, weil er jetzt auch immer mehr das Essen seiner Eltern spannender findet (er hat schon 6 Zähne). Nachts habe ich ihn noch 2x die Brust gegeben. Aber wie gesagt tagsüber nicht mehr regelmäßig. Nun war es so heiß und ich hatte mir in den Kopf gesetzt zu versuchen ihn nachts abzustillen, in dem ich ihm statt die Brust, eine Wassernuckelflasche gegeben habe. Anfangs hat er das auch akzeptiert, weil er wohl durch die Hitze sehr müde war (ging erst ca. 22h ins Bett) und auch grossen Durst hatte. Also es gab keinen "Kampf". Nun habe ich das Problem, dass meine Brust sich also an den "Nichtbedarf" angepasst hat und kaum noch Milch gibt. Unser Sohn schreit/ weint nun Nachts schon beim Aufwachen (früher wurde er nie richtig wach, weinte und schrie nachts auch nie, sondern bekam oder suchte sich die Brust und er und ich dämmerten im Halbschlaf, bis wir wieder richtig einschliefen). Der Versuch des Abstillens hat mich schon völlig fertig gemacht (immer in Habachtstellung, damit ich gleich die Flasche geben konnte, also nichts mehr mit Halbschlaft) und Mittlerweile möchte ich ihm nachts wieder die Brust geben, aber das Geschrei/ Weinen ist geblieben, weil meine Brust nicht gleich Milch gibt. Nun mache ich schon Milasan in die Flasche (früher ist er an der Brust eingeschlafen) dann trinkt er erst aus der Flasche und dann muss ich ihn noch mal an die Brust legen. Er ist so ungeduldigt, seit dem er die Flasche bekommt, weil hier ja gleich was rauskommt. Aber zum schmusen braucht er noch die Brust. Ich bin verzweifelt, alles ist so kompliziert geworden. Ich wollte eigentlich kein Flaschenkind aus ihm machen. Er muss erst mit zwei Jahren in die Kita. Bis dahin hätte ich ihn locker abgestillt. Mir ist lieber, dass er Muttermilch bekommt, statt diese Ersatzmilch, wenn er schon noch manches Mal gestillt werden möchte. Was kann ich tun um die Milchproduktion wieder etwas anzukurbeln und seiner Ungeduld des Soforttrinkenwollens, gemischt des Danndochanderbrustschmusenwollens entgegen zu wirken? Oder ist der Punkt schon überschritten und ich muss ihm jetzt immer die Flasche geben?


Biggi Welter

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Liebe eva2011, wenn Sie jetzt weiterhin die Flasche geben, wird Ihr Kind die Brust wahrscheinlich bald gar nicht mehr akzeptieren. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. In den nächsten Tagen können Sie auch versuchen, durch Abpumpen die Milchmenge zu erhöhen, bis dahin sollten Sie die Fertigmilch nicht mit der Flasche, sondern aus einem Becher anbieten. Außerdem haben sich die folgenden Dinge wie bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. LLLiebe Grüße, Biggi


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