Mitglied inaktiv
Hallo Biggi,
Liebe Andrea, Du schreibst, dass deine Kinder nie satt werden und dauernd an der Brust hängen. Kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Es kann also gut sein, dass deine Babys keine zusätzliche Nahrung brauchen. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Du schreibst, dass deine Brustwarzen schmerzen, wenn Du längere Zeit stillst. Normalerweise tut das Stillen nicht weh und ich denke, dass deine Babys nicht korrekt an der Brust trinken. Es ist ganz wichtig, dass deine Babys die Brust richtig fassen und korrekt saugen, sonst lässt sich das Problem mit deinen wunden Brustwarzen nicht in den Griff bekommen. Am günstigsten wäre es, wenn Du dir von einer Stillberaterin vor Ort zeigen lassen könntest, wie korrekt angelegt wird und worauf Du beim Ansaugen achten musst. Eine Stillberaterin vor Ort kann auch sehen, wie Du anlegst und wie dein Kind saugt und kann dir aufgrund ihrer Beobachtungen gezielte Tipps geben. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Du Kontakt zu einer Stillberaterin aufnehmen kannst ein paar Tipps zum korrekten Anlegen und wie Du deinem Kind (bzw. Kindern) beibringen kannst den Mund weit zu öffnen: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt“ und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren“, das Du bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin beziehen kannst. Die folgenden Tipps können dir helfen, die Heilung zu beschleunigen und die Unannehmlichkeiten, die die wunden Brustwarzen verursachen zu lindern: • Du kannst vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen bevor Du das Baby an die Brust anlegst. Beginne das Stillen an der weniger wunden Seite (falls es eine gibt) bis der Milchspendereflex einsetzt und wechsele dann vorsichtig zu der schlimmer betroffenen Seite überwechseln. Beim Seitenwechsel sollte sorgfältig auf eine gute Stillhaltung und korrektes Anlegen geachtet werden; • nach dem Stillen kannst Du etwas Kolostrum oder Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet): • Du kannst Lansinoh© für stillende Mütter oder Purelan (gibt es in der Apotheke) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten. Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind (Spangler und Hildebrandt 1993); • sind deine Brustwarzen so wund, dass Du den Druck durch Kleidung oder den Büstenhalter nicht ertragen kannst und es Dir Schmerzen bereitet, wenn Du Dein Baby hältst, kannst Du nach dem Stillen Lansinoh auftragen und anschließend Brustwarzenschoner (nicht zu verwechseln mit Stillhütchen!) mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in Deinem Büstenhalter tragen, um Deine Brustwarzen zu schützen. Den gleichen Zweck wie Brustwarzenschoner können Plastikteesiebe erfüllen, bei denen die Griffe entfernt wurden; Brustwarzenschoner sind in der Apotheke oder auch bei La Leche Liga (auch bei uns) erhältlich. Ich denke, es wäre wirklich wichtig, dass Du dich mit einer Stillberaterin vor Ort triffst, die dir beim Stillen zusehen kann und sieht, wie die Kinder an der Brust trinken. Sie kann dir auch zeigen, wie Du deine Kinder ohne Flasche zufüttern kannst, damit sie sich nicht zur Flasche hin abstillen. Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel Text für dich. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi! Ich habe vor 12 Tagen zwei Mädchen zur Welt gebracht; sie wogen 2655g und 2825g. Ich habe sie noch im Kreißsaal angelegt und danach immer nach Bedarf. Am 3. Tag kam der Milcheinschuß; die beiden hatten jedoch recht viel abgenommen (die eine knapp über die erlaubten 10%) und haben anscheinend nicht kräftig genug gesaugt, jedenfalls schliefen sie beim Trinken immer ein, wachten dann aber nach kurzer Zeit wieder auf und waren immer noch hungrig. Ich habe sie ständig angelegt, aber es wurde nicht besser, so daß wir begonnen haben, HA-Nahrung dazuzugeben. Meine Hebamme meinte, sobald sie kräftiger seien, würden sie auch wieder stärker saugen. Mittlerweile wiegen beide fast 3000g, aber leider klappt es alles nicht so richtig, ich bekomme sie nur mit Mumi nicht satt, d.h. sie bekommen immer noch Fläschchen hinterher. Ich versuche, nach dem Stillen noch etwas abzupumpen, aber da die Stillzeit meist mindestens 1 Std. dauert, habe ich dazu nicht mehr soviel Nerven bzw. es schmerzen dann auch die Brustwarzen. Ich habe das Gefühl, es klappt immer schlechter, und habe Angst, daß sie sich zu sehr an die Flasche gewöhnen. Was soll ich denn jetzt tun, um sie davon wieder loszubekommen? Wenn ich keine Flaschen gebe, hängen sie ununterbrochen an der Brust, werden aber offenbar trotzdem nicht satt. Milch ist bei mir vorhanden - sicher nicht immer die Menge, die sie brauchen würden, aber wenn sie die abfordern würden, wäre es sicher kein Problem. Ich weiß nur nicht, wie ich sie dazu bringen soll, besser an der Brust zu trinken, und bin langsam am Verzweifeln. Vielleicht kannst Du mir ein paar Tipps geben? LG Andrea