Mitglied inaktiv
Mir wurde erzählt, daß die Art der Kost Einfluß auf die Lautbildung hat. Konsonanten würden meist erst dann gebildet, wenn das Baby festere Nahrung vorne im Mund spüren würde. Dies würde die Sprachentwicklung bei meiner Tochter (5 Monate) erklären, die nach wie vor voll gestillt wird. Sie "redet" zwar ganz viel (und mit vollem Einsatz ihrer gesamten Mimik, was uns köstlich amüsiert), aber es sind noch keinerlei g-, r- oder ähnliche Laute zu hören. Glaubt man di-versen Entwicklungskalendern, müßte dies schon längst sein. Basieren diese Kalender vielleicht auf der weit verbreiteten Einführung von Beikost schon im 4. Monat? Oder, anders herum gefragt, stimmt es, was mir erzählt wurde?
? Liebe Kerstin, welche Entwicklungskalender hast Du dir denn angeschaut? Eine mir vorliegende Abhandlung über den zeitlichen Ablauf der Sprachentwicklung von H. Kaiser-Mantel, einer Sprachheilpädagogin steht: 1. Bis 6. Monat: differenziertes Schreien, „gurren" bis sechs Monate: „gurrt", „quietscht, „lallt", „juchzt"; zunächst werden die Kehllaute gebildet dann auch Laute in allen Artikulationszonen; auch Konsonantenverbindungen wie z.B. „kr" bis 10 Monate: Lallen von Silben „ba", „de"; es kommt zu Silbenverdopplungen „baba" Dabei sind alle diese Laute von Kind zu Kind unterschiedlich. Interessant ist hier noch, dass sich Kinder in den ersten vier Monaten weltweit gleich anhören. Mit fünf bis sieben Monaten wird das Lautieren dann vorübergehend etwas weniger und danach kann ein spezifisches Lautmuster aus der jeweiligen Muttersprache erkannt werden. Die Nahrung hat zwar Einfluss auf die Ausbildung der Zungenmuskulatur und damit auch die Lautbildung, doch dies kommt erst ab etwa einem halben Jahr zum Tragen. Stillen hat eine sehr positive Auswirkung auf die Sprachentwicklung und durch das Stillen wird dein Kind keinesfalls einen Rückstand bekommen, im Gegenteil, das Trinken an der Brust trainiert die Mund- und Gesichtsmuskeln in optimaler Weise. Sehr schön dokumentiert wird diese positive Auswirkung zum Beispiel in „Stillen als Prävention in der Logopädie" von Dipl.-Logopädin Caroline Schallhammer oder „Stillen aus logopädischer Sicht" von Dipl-Logopädin Mathilde Furtenbach. Nach dem zu urteilen, was Du schreibst, dürfte dein Kind zur Zeit eine ganz normale Sprachentwicklung zeigen. LLLiebe Grüße Biggi