Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Schoppenahrung etwas lang sorry

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Schoppenahrung etwas lang sorry

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Könntest du mir einen Typ geben bezüglich der Schoppennahrung wenn ich erst damit beginne....also ich stille die kleine (6 Mt alt) noch am morgen, dann am mittag gibts Brei und allenfalls noch etwas Schoppenmilch...am nachmittag gibts auch Muttermilch und am Abend auch...ich habe schon vermehrt gehört dass ich als Schoppennahrung nicht gerade das 2 nehmen soll...weil das eine zu grosse umstellung sei von Muttermilch auf schoppennahrung und deshalb soll ich mit dem z.b. Nestle Beba H.A: 1 beginnen...bist du auch dieser Meinung?? und vorallem wie lange muss ich der kleinen vom 1 geben bevor ich zum 2 übergehen kann?? eigentlich sind diese ja angeschrieben ab 4 monat das wäre ja meine kleine nun schon seit 2 monaten....ist der Unterschied vom 1 zum 2 bei der schoppennahrung gross??? Dann schreibst du ja immer man soll die Beikost nicht als ersatz ansehen...jedoch frage ich mich dann wie kann man das stillen reduzieren wenn man die brust immer noch hinterher anbietet????angenommen meine kleine ist dann auch fleisch und kartoffel ca 150 gr braucht sie dann hinterher immer noch Milch oder genügt dies von den nährstoffen her .. hab ich dich richtig verstanden dass man eigentlich dem kind bis zum ersten jahr...soviel milch anbieten kann wie man möchte....egal ob muttermilch oder schoppennahrung.....besteht da keine gefahr von überfütterung????


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? Liebe Lana, da geht wohl etwas durcheinander. Prinzipiell ist es so, dass die Nahrung, die für ein Menschenkind vorgesehen ist, die Milch seiner eigenen Mutter ist. Muttermilch sollte in den ersten sechs Monaten die ausschließliche Nahrung sein und dann im zweiten Lebenshalbjahr durch alterentsprechende Beikost ergänzt werden und das Kind sollte bis mindestens zum zweiten Geburtstag weiter gestillt werden. Das Kind kann, soll und darf dann die ganze Stillzeit hindurch nach Bedarf gestillt werden, gleich wie alt es ist und wie viel oder wenig andere Nahrung es isst. Das Stillen in Zusammenhang mit der Beikost wird auch deshalb empfohlen, weil in der Muttermilch Stoffe sind, die die Verwertung bestimmter Nährstoffe verbessern. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch die Hauptnahrungsquelle sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen zugunsten der Beikost und dann wird das Kind im Laufe der Zeit immer weniger an der Brust trinken und irgendwann (irgendwann kann auch erst mit vier Jahren sein) auch ganz abgestillt sein. Das oben Beschriebene ist der Verlauf, wie er zum Beispiel von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen wird. Nun ist es aber so, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass so vorgegangen werden kann und manche einfach nicht so vorgehen wollen. Dann muss nach einer Alternative gesucht werden und die kann künstliche Säuglingsnahrung plus feste Nahrung bei einem Kind ab sechs Monaten heißen. Wenn künstliche Säuglingsnahrung gegeben wird, dann ist es keineswegs so, dass diese Nahrung prinzipiell nach Bedarf gegeben werden kann, denn dies kann zu einer Überfütterung führen. Prinzipiell ist bei der künstlichen Säuglingsnahrung die Pre-Nahrung ausreichend für das gesamte erste Lebensjahr und dann kann das Kind allmählich an Kuhmilch und Kuhmilchprodukte herangeführt werden. Ernährungsphysiologisch ist eine 2-er oder gar 3er-Nahrung absolut überflüssig. Dazu liest Du am besten den angehängten Artikel. Ich hoffe, das ich mich nun verständlich ausgedrückt habe. LLLiebe Grüße Biggi Pre, 1 oder 2 – was bedeuten die Kürzel der Säuglingsnahrung von Denise Both, IBCLC Die EU-Norm unterscheidet zwischen drei verschiedenen Nahrungsarten: · Säuglingsanfangsnahrung · Folgenahrung · Antigen-Reduzierte Nahrung Säuglingsanfangsnahrungen sind künstliche Säuglingsnahrungen, die den Nährstoffbedarf eines Babys in den ersten vier bis sechs Monaten als Alleinnahrung decken und zusammen mit geeigneter Beikost das gesamte erste Lebensjahr gegeben werden können. Sie tragen die Silbe "Pre" oder die Zahl "1" im Namen. Unter einer Pre-Nahrung wird eine adaptierte Säuglingsnahrung verstanden, die der Muttermilch weitestgehend angeglichen ist, was ihre Zusammensetzung an Mineralstoffen, Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß betrifft. Pre-Nahrungen können, wie Muttermilch, nach Bedarf (ad libitum) gegeben werden. "1" steht für teiladaptierte Nahrung. Diese Säuglingsnahrung ist zum Teil der Muttermilch angeglichen, enthält mehr Eiweiß und außer Milchzucker noch weitere Zucker sowie Stärke. 1er-Nahrung ist nicht so dünnflüssig wie Pre-Nahrung und hält länger vor. Teiladaptierte Nahrung sollte nicht nach Bedarf gegeben werden. Folgenahrung wird durch eine "2" gekennzeichnet. Sie ist nicht mehr als alleinige Nahrung für den Säugling gedacht, sondern sollte frühestens ab dem fünften Monat zusammen mit Beikost gegeben werden. Ihre Zusammensetzung unterscheidet sich grundlegend von der der Muttermilch. Für allergiegefährdete Babys, zu denen zur Zeit etwa ein Drittel aller Neugeborenen zählen, gibt es antigen-reduzierte Nahrungen, die durch die Abkürzung "HA" erkennbar sind. "HA" steht für hypoallergen und es bedeutet, dass in diesen Nahrungen das Kuhmilcheiweiß in kleinere Bestandteile aufgespalten wurde. Durch die Zerlegung des Eiweißes kann das Allergierisiko verringert werden. Außer den oben aufgezählten Nahrungen gibt es noch Spezialnahrungen (zum Beispiel laktosefreie Säuglingsnahrung oder Nahrungen mit sehr geringem Phenylalaningehalt), die besonderen Situationen vorbehalten sind. So kommt es zwar sehr selten vor, aber es gibt tatsächlich Fälle, in denen ein Baby keine Muttermilch erhalten darf (bei Galaktosämie, einer sehr seltenen Stoffwechselstörung) oder nicht ausschließlich gestillt werden darf (z.B. bei Phenylketonurie (PKU), ebenfalls eine Stoffwechselstörung).


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