Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und erster Brei!

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und erster Brei!

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn wird am 17.9. nun 7 Monate alt und ich stille ihn noch voll. Vor einer Woche habe ich versucht ihm mittags den ersten Möhrenbrei zugeben. Leider hat das nicht geklappt. Die ersten zwei Löffel waren ok und danach nur noch gebrüll. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Nun mache ich erst Mal eine Pause und werde es am Wochenende nochmal Versuchen. Jetzt kommt noch hinzu das er seit drei Nächten mehrmals sich meldet und an die Brust möchte. Er trinkt ganz gut und dann nuckelt er nur noch. Eigentlich hat er sich sonst nur so gegen 2 Uhr nochmal gemeldet und dann wieder so gegen 6 Uhr. Er hat auch schon Mal für eine Woche durchgeschlafen. Nun meldet er sich schon um 23 Uhr wieder und dann unregelmäßig weiter. Ich habe das Gefühl, er würde am liebsten die ganze Nacht neben mir liegen und immer wieder Mal einen Schluck nehmen. Kann es damit zusammenhängen das er Erkältet ist oder steht vielleicht wieder ein Wachstumsschub an? Oder liegt es daran, das ich vielleicht zu früh mit den Möhren angefangen bin? Unser Essen und Trinken interessiert ihn sehr und deshalb habe ich gedacht er ist nun soweit. Über Tipps oder Anregungen würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank und Grüße, Sonja


Biggi Welter

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Liebe Sonja, ich denke, dass einfach alles ein bisschen zusammen kommt, vielleicht drücken die ersten Zähnchen, vielleicht ärgert die Erkältung, es gibt so viele Gründe, warum ein Baby in diesem Alter sooft aufwacht. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Vielen lieben Dank für die Aufmutterungen und netten Tipps. Nach ihrer Antwort habe ich mich schon viel besser gefühlt. Ich hätte wirklich nicht gedacht, das man sich als stillende Mutter dauernd rechtfertigen muss das man sein 6,5 Monate altes Kind welches Nachts noch nicht durchschläft noch stillt. Dauernd bekommt man nur gesagt: "Das Kind muss was richtiges Essen." Füttere doch mal einen sättigenden Brei abends, dann schläft er auch durch." usw.! Wenn man sich mit anderen Müttern unterhält heißt es meisten auch nur: "Mein Kind schläft super durch. Ich habe keine Probleme." Viele die ich kenne habe bereits abgestillt und geben die Flasche und füttern bereits zu. Aber ich würde sehr gerne meinen Sohn nach und nach an die "normale Beikost" gewöhnen und nicht noch mit einer Ersatzmilch anfangen. Natürlich nur, solange ich noch genug Milch für ihn habe. Ich möchte nichts gehen die Ersatzmilch sagen, die ist bestimmt sehr gut und wer nicht Stillen möchte oder kann, für den ist das eine super Alternative. Ich finde das alles frustierend. Ich denke dann schon: Bist du eine schlechte Mutter; kriegst du das nicht hin; was mache ich nur falsch? Aber wenn man sich als Mutter auf sein Gefühl verlässt wird es schon klappen und irgendwann wird auch mein Sohn durchschlafen. :-) Es gibt nun mal Kinder die brauchen nicht so viel Schlaf. Ich wünsche ein schönes Wochenende und nochmals vielen Dank! Sonja


Biggi Welter

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Liebe Sonja, danke für dein liebes Feedback, es freut mich! LLLiebe Grüße Biggi


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