Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Antibiotikum

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Frage: Stillen und Antibiotikum

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Hallo Biggi, mich hats erwischt. Ich habe eine dicke fette Seitenstrangangina und muss Antibiotikum nehmen. Mein Arzt hat mir als Stillverträgliches Mittel Amoxcicillin 1000 aufgeschreiben. Nun ist es eigentlich so, das Timon noch recht häufig stillt (18 Monate alt) und eigentlich auch nach Bedarf. Nun sagte mir der HNO- Arzt das ich wenigstens zwischen Tabletteneinnahme und stillvorgang 3- 4 Stunden liegen lassen sollte. Ist da was dran?? Weißt du wie lang die Halbwertzeit des Mittels in der Mumi ist? Wenn er nich bei mir ist und mit meiner Schwester unterwegs ist das ja kein Problem, aber wenn er bei mir ist, ist das für ihn oft auch Nähe und kuscheln und ich möchte ihn ja nicht unnötig in Gefahr bringen. Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar. Liebe Grüße Nicole mit Timon


Biggi Welter

Biggi Welter

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? Liebe Nicole, hat der Arzt begründet, warum eine Pause eingehalten werden soll? In der Literatur wird eine solche Pause nicht empfohlen und ich habe auch in der Praxis noch nie eine solche Empfehlung erlebt, wenn es um Amoxicillin geht. Ich zitiere dir aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: „Erfahrungen. Bei allen gängigen Penizillinderivaten (z.B. Isocillin, Amoxypen) liegt der M/P-Quotient unter 1. Der vollgestillte Säugling erhält in der Regel deutlich weniger als 1 % einer therapeutischen Dosis (Übersicht in Bennett 1996). Ähnliches gilt für Cephalosporine (z.B. Cephorexin, Oracef), die zum Teil im Darm des Säuglings inaktiviert werden (Übersicht in Bennett 1996). ... Empfehlung für die Praxis: Penicillinderivate und Cephalosporine sind neben Erythromycin das Antibiotikum der Wahl für die Stillzeit. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich können auch andere Beta-Lactam-Antibiotika und Clavulansäure verwendet werden" ... Bei vielen Antibiotika erhält ein gestilltes Kind unter Behandlung der Mutter weniger als 1 % der auf das Körpergewicht bezogenen therapeutischen Dosis. Damit werden allenfalls minimale, in keinem Falle bakterienhemmende Konzentrationen im Säuglingsplasma erreicht. In der Literatur werden immer wieder folgende Risiken diskutiert: • Beeinflussung der Darmflora (als Folge eventuell Durchfall) • Beeinflussung bakteriologischer Untersuchungen, die im Falle einer Erkrankung des Säuglings erforderlich werden könnten • Entwicklung resistenter Keime • Sensibilisierung Erwiesen haben sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht. Am ehesten ist - im seltenen Fall - mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkonsistenz zu rechnen (Ito 1993)." Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi


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