Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Allergieausbruch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Allergieausbruch

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Hallo liebe Biggi, ich habe am Mittwoch morgen vom FA eine DreiMonats-Verhütungsspritze bekommen und habe auf diese voll allergisch reagiert. Gestern abend wurde es so schlimm, dass ich fast am ganzen Körper rote Flecken hatte, die leicht angeschwollen waren und voll juckten. Aus diesem Grund bin ich dann ins nächste Krankenhaus gefahren, und habe dort dann folgende Medikamente gespritzt bekommen: 1A Fenistil und 100 mg Solu Decortin iv. Kannst du mir sagen, ob da etwas auf die Mumi übergeht oder ob es meiner Kleinen schadet? Gruß Burgi


Biggi Welter

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Liebe Burgi, ich kann dir zitieren, was in dem Buch "Arzneiverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schäfer und Bunjes, 5. Auflage, 1998, steht: "Zu Dimetinden (Fenistil) sind bisher keine Daten zur Stillzeit verfügbar. Dieser gebräuchliche H1 Blocker hat eine kurze Halbwertszeit von 5 bis 7 Stunden und Kinderdosen werden für die Altersgruppe ab einem Jahr angegeben. Dimetinden ist verhältnismäßig wenig sedierend, besitzt aber eine nicht zu vernachlässigende atropinartige Wirkung. ... Empfehlung. Antihistaminika der Wahl für die Stillzeit sind Dimetinden, Loratadin, Cetirizin, Meclozin und Tripolidin sowie bei nur wenige Tage dauernder Behandlung auch Terfenadin. Bei keinem Mittel können im Falle einer längerdauernden Therapie Symptome wie Unruhe und leichte Sedierung ausgeschlossen werden. Das ist jedoch kein Grund, eine notwendige Therapie zu unterlassen oder gar abzustillen. Bei Auftreten der genannten Symptome muss im Einzelfall über Konsequenzen nachgedacht werden, in erster Linie Umstellen auf ein anderes Präparat." Ich zitiere auch aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, 6. Auflage 2001: "Nebennierenhormone Erfahrungen. Praktische Bedeutung für die Stillzeit haben vor allem die Kortikosteroide. Therapeutisch verwendet werden die nichtfluorierten Kortikoide Prednison (z.B. ecortin), Prednisolon (z.B. Solu Decortin), .... und die fluorierten Substanzen Betamethason (z.B. Celestamine), Dexamethason (z.B. Fortecortin) ,,, Die Milch Plasma Quotienten von Prednison und Prednisolon bewegen sich zwischen 0,05 und 0,25. Eine Stunde nach parenteraler Verabreichung einer Einzeldosis von 110 mg Prednisolon wurden 760 µg/l Milch gemessen. Vier Stunden später waren es 260 µg/l und etwa neun Stunden nach Applikation noch 60 µg/l. Nach intravenöser Injektion von 1 g Prednisolon wurden der 9fach höheren Dosis entsprechend 9fach höhere Werte in der Milch gemessen, 24 Stunden nach der Applikation war die Substanz nicht mehr nachweisbar (eigene Beobachtungen, 1996). Andere Autoren haben unter niedrigeren Tagesdosen (10 80 mg) proportional entsprechende oder sogar darunter liegende Transfermengen für den Säugling ermittelt (Übersicht bei Bennett, 1988; Greenberger et al., 1993). Zusammenfassend ist mit einem Anteil von durchschnittlich 1 bis 2 % der mütterlichen gewichstbezogenen Dosis für den Säugling zu rechnen. Im Fall der oben beschriebenen 1 g Dosis hat der Säugling mit er ersten Mahlzeit eine stunde nach Injektion 0,2 mg/kg seines Körpergewichtes erhalten, seine Tagesdosis ist mit etwa 0,32 mg/kg anzustzen. Für den Säugling ist kein Risiko durch eine üblicherweise kurzdauernde Hochdosisbehandlung zu erwarten, selbst dann nicht, wenn gleich nach der Injektion gestillt würde. Auch unter länger dauernder Behandlung mit 80 mg/tag wird mit der Muttermilch nur eine geringe Prednisolonmenge übertragen, die nicht einmal 10 % der kindlichen Kortisolproduktion entspricht. Empfehlung für die Praxis. Prednisolon, Prednison und Methylprednisolon sind Kortikoide der Wahl für eine systemische Behandlung in der Stillzeit. Auch hohe Dosen bis 1 g, einmalig oder wenige Tage nacheinander verabreicht, z.B. beim Asthmaanfall oder multipler Sklerose, erfordern keine Einschränkung des Stillens. Bei wiederholter Gabe hoher Dosen ist lediglich der Stillrhythmus so einzurichten, dass möglichst drei bis vier Stunden nach der Applikation eingehalten werden. Wirkungsgleiche Mengen der anderen Kortikoide sind wahrscheinlich auch verträglich. Die regelmäßige inhalative Anwendung eines Kortikoids bei Asthma ist unbedenklich" Zur lokalen Anwendung ist im gleichen Fachbuch zu lesen: "Äußere Anwendungen sind in der Stillzeit prinzipiell akzeptabel, solange es sich um die Behandlung begrenzter Hautareale und Therapiezeiträume handelt. Dies gild für alle Dermatika, auch Antiseptika, Antiinfektiva und Corticoide" Ich hoffe, diese Informationen helfen dir weiter und gute Besserung!. LLLiebe Grüße Biggi


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