Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen tut immer weh :-(

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Stillen tut immer weh :-(

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt 18 Tage alt, und mir tut das Stillen wirklich jedes Mal weh :-( Je kürzer die Abstände sind, desto schlimmer sind die Schmerzen. Zum Hintergrund: ich hatte einen ungeplanten Kaiserschnitt, außerdem hatte mein Sohn in den ersten Tagen noch viel Fruchtwasser im Magen, so daß er nie an die Brust wollte, immer nur geschlafen oder gespuckt hat. Mein Milcheinschuß kam erst nach 4 oder 5 Tagen. Mir tut beim Ansaugen immer ganz gemein die Brustwarze weh, was dann aber nach ein paar Zügen besser wird und fast ganz verschwindet. Nach dem Stillen tun mir immer die ganzen Brüste weh, so als wären sie wund von innen... Meine Hebamme hat jetzt Lecitin vorgeschlagen, da sie auch nicht mehr weiter weiß - so lange sollte das Stillen eigentlich nicht weh tun. Ganz schlimm ist es, wenn der Kleine ständig Hunger hat und alle Stunde an die Brust will, dann weiß ich nicht vor Schmerzen wohin :-(( Hast Du eine Idee?? Vielen Dank und liebe Grüße, Mariposa


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Mariposa, wunde und schmerzende Brustwarzen werden fast immer durch falsche Anlegetechniken verursacht. Solange die Stillposition und Anlegetechnik nicht korrigiert werden und damit die Ursache behoben wird, können die Brustwarzen nicht heilen. Da ich nicht sehen kann, wie Du dein Baby anlegst und wie es saugt, ist es besser, wenn Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wendest, die dich sehen und dir zeigen kann, wie Du dein Baby anlegen sollst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl mitteilst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Bis Du mit einer Stillberaterin Kontakt aufnehmen kannst, gebe ich dir schon einmal eine Beschreibung, des korrekten Anlegens: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga Stillberaterin beziehen kannst. Die folgenden Tipps können Dir helfen, die Heilung zu beschleunigen und die Unannehmlichkeiten, die die wunden Brustwarzen verursachen zu lindern: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren. LLLiebe Grüße, Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.