AnniLi42
Liebe Biggi, die letzten Monate hatten mein 8 Monate alter Sohn und ich eine gut eingespielte Stillbeziehung, 3 Beikostmahlzeiten plus ab und an ein Snack zwischendurch und Stillen nach Bedarf (vor allem nachts) klappte bislang super. Nun ist es aber so, dass er seit einer Weile die unteren Schneidezähne hat und aktuell die oberen kurz vor dem Durchbruch stehen, er ist heftig am Zahnen. Vor ein paar Tagen hat er angefangen, mich beim Stillen, teilweise schon nach wenigen Schlucken, als Beißring zu benutzen. Vorgestern hat er mich richtig übel erwischt, man konnte am Warzenhof kurz vor dem Übergang zur Brustwarze deutlich zwei kleine Schnitte von seinen beiden Zähnchen erkennen :-( das tut natürlich beim Stillen sowieso mega weh, aber nun habe ich heute bemerkt, dass die Wunde inzwischen angefangen hat zu eitern. Ist es ein Problem, wenn ich ihn trotzdem weiter auch auf der kaputten Seite stille? Ich stille ihn aktuell sowieso fast nur auf der anderen Seite, weil es einfach zu weh tut, da mache ich mir Sorgen, dass die Brust bei einer längeren Erholungspause die Milchproduktion zu stark zurück gehen lässt. Aber das mit dem Eiter, den er beim Stillen definitiv abbekommt, ist ja vermutlich auch nicht gut für den Kleinen? Und wie kann ich mich verhalten, damit die Wunde schnellstmöglich verheilt? Es tut einfach so weh beim Stillen, Lanolin oder die kühlenden Kompressen von Multi Mam haben Bisher noch nicht so wirklich gut geholfen. Die Wunde reißt auch immer wieder auf, wenn ich ihn anlege. Viele Grüße und danke!
Liebe AnniLi42, Blut und Eiter schadet deinem Baby nicht und die Milchmenge geht auch nicht so schnell zurück. Hier erst einmal Tipps für eine Verbesserung der Heilung: o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Auch über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren. Außerdem ist es sinnvoll, dass Du dein Kind so anlegst, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. Dann solltest du daran arbeiten, dass dein Kind nicht mehr beißt. Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen. Sobald dein Baby zubeißt, reiße es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an dich heran. Wenn du es nahe an dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für die Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust zu reißen. Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann: • das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. • etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, biete dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. • das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. • einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereithält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. • mit dem Baby reden und ihm erklären, dass du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Liebe Grüße Biggi
AnniLi42
Vielen lieben Dank für deine Antworten :-) dann bin ich ja beruhigt, dass die Wunde ihm zumindest nicht schaden kann. Die Tipps zum Beißen probiere ich auch mal aus, wobei er es - glaube ich zumindest - bisher nie wirklich absichtlich gemacht hat, sondern eher reflexartig wenn mal wieder ein Schmerzschub von den Zähnen kam. Die letzten zwei Tage kam es auch nicht mehr vor, wenn ich ihm tagsüber vor dem Stillen ein Fläschchen mit Tee aus dem Kühlschrank angeboten habe (gekühlte Beißringe nimmt er leider nicht). Nach ein paar Schlucken und dabei etwas Herumkauen auf dem kühlen Sauger war er immer deutlich ruhiger und hat zum Glück ganz anständig an der Brust getrunken
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