Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen trotz Einnahme von Beta-Blocker?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen trotz Einnahme von Beta-Blocker?

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Hallo Biggi, ich muss leider seit einiger Zeit Beta-Blocker nehmen, da mein Blutdruck erhöht ist. Nun würde ich gern nach der Geburt meiner Maus stillen, allerdings sind sich meine Ärzte nicht so ganz schlüssig. Kennst Du evt. "Stillfreundliche" Beta-Blocker oder jemanden der mir da explzit Auskunft geben kann? Ich habe das Gefühl, meine Ärzte nehmen mein Anliegen da nicht so ganz ernst. Mein Hausarzt meinte, wozu der ganze Aufwand, es gäbe doch fantastische Flaschennahrung. Und meine FÄ meinte auch, ich solle besser drauf verzichten, die meisten Mütter stillen eh nach kurzer Zeit ab, und ich wäre doch so prima eingestellt auf mein Präparat. Ich möchte mich aber nicht mit diesen Aussagen abfinden und trotzdem einen Weg finden zu stillen. Mittlerweile hab ich mein Medikament eh schon von tgl. 5 mg auf nur noch tgl. 1,25 mg reduziert und der Blutdruck ist stabil. Kannst Du mir Rat geben??? LG Pia


Biggi Welter

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? Liebe Pia, es ist traurig, wenn ein Arzt dem Stillen einen so geringen Stellenwert beimisst und ernsthaft von „Fantastischer Flaschennahrung" spricht:-( Es gibt Beta-Rezeptorenblocker, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Ich zitiere dir nur die „Empfehlung für die Praxis" aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001: „Von den Betarezeptorenblockern sind zu bevorzugen: Metoprolol, Oxprenolol, Propanolol (vorwiegend bei tachykarden Rhytmusstörungen eingesetzt), Timolol (als Augentropfen) und Labetalol. Bei dennoch erfolgter Einnahme eines anderen Beta-Rezeptorenblockers ist eine Einschränkung des Stillens nicht erforderlich. Die Medikation sollte jedoch umgestellt werden." Für nähere Einzelheiten können sich deine behandelnden Ärzte an die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin Tel: 030-30686-734 wenden. Das Team um Dr. Schaefer hat genau für solche Fragen einen Beratungsservice für Ärzte und Ärztinnen eingerichtet. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Pia, Dein Arzt hat nicht nur keine Ahnung, sondern die "fantastische Flaschennahrung" (alleine mit diesem Begriff hat er sich schon disqualifiziert und offensichtlich zugegeben, dass er nicht auf der Höhe der Wissenschaft ist) noch nie probiert, die schmeckt nämlich eklig und ist fantastisch ungesund. Druck ihm ruhig den angehängten Artikel aus, der ihm die wissenschaftlichen Quellen hierfür bietet. Schöne Grüsse: er möchte mal einen Mund voll nehmen, während er sich fortbildet, z.B. mit angehängtem Artikel, und den nicht ausspucken, sondern runterschlucken, dann spricht er nimmer solch einen Unsinn. Der Mann outet sich als gutgläubiges Opfer der Marketingstrategen von Pharmazie und Werbeindustrie. Womöglich glaubt er auch noch anderen, längst überholten Unfug. Lass Dich nicht verunsichern: es gibt meist eine stillverträgliche Alternative, trotz dummen Ärzten... hier bei Biggi gibts immer die objektivsten Infos. lg Doro ********************************* (....)Gleichzeitig geht aus der medizinischen Forschung eindeutig hervor, dass der gesundheitliche Nutzen des Kindes proportionell mit der Dauer der Stillzeit waechst, auch unter den besten Bedingungen der Industrielaender. (...) Diese Resultate gelten fuer · Kieferfehlstellung (Labok und Hendershot), · Magen- und Darmkrankheiten (Howie, Forsyth, Ogston, Clark, und Florey, 1990), · SIDS (Fredrickson, Sorenson, Biddle und Kotelchuk, 1993; Mitchell, Scragg, Steward, Becroft, Taylor, Ford, Hassall, Barry, Allen und Roberts, 1991), · Mittelohrentzuendung (Duncan, Ey, Golberg, Wright, Martinez und Taussig, 1993), · bestimmte Krebsarten, die in der Kindheit vorkommen (Davis, Savitz und Graubard, 1988; Golding, Paterson und Kinlen, 1990) · und Insulinabhaengige Diabetis (Cavallo, Fava, Monetini, Barone und Pozzilli, 1996; Dahl-Jorgensen, Joner und Hanssen, 1991; Mayer, Hamman, Gay, Lezotte, Savitz und Klingensmith, 1988; Virtanen, Rasanen, Aro, Lindstrom, Sippola, Lounamaa, Toivanen, Tuomilehto, und Akerblom, 1991). · Zu aehnlichen Ergebnissen kam man durch Untersuchungen bezueglich der Sinnesentwicklung (Intelligenzquozient, Schulerfolg). Am besten schnitten die Kinder ab, die am laengsten gestillt wurden, oder, um es von der anderen Seite zu betrachten, die Studie zeigt, je kuerzer die Stilldauer, desto oefter kommt es zu Problemen bei der Sinnesentwicklung.“ (...) „Juengste Studien lassen darauf schliessen, dass viele Gesundheitsprobleme von Erwachsenen darauf zureckzufuehren ist, dass sie als Babys nicht oder nur kurz gestillt wurden, und dass kuenstlich gefuetterte Kinder zwar ueberleben moegen, jedoch dann nicht unbedingt auch als Erwachsene gesund sein werden. Vorzeitiges Abstillen wurde als Risikofaktor bei folgenden Krankheiten oder Zustaenden erkannt: · Darminfektion(Acheson und Truelove, 1961), · Morbus Crohn (Koletzko, Sherman, Corey, Griffiths und Smith, 1989), · Sprue (eine Art allergische Reaktion des Darmes auf bestimmte Proteine, di z. B. im Weizen vorkommen) (Greco, Auricchio, Mayer und Grimaldi, 1988), · Schoenlein-Henoch-purpura (Pisacane, Buffolano, Grillo und Gaudiosi, 1992), · Brustkrebs (Freudenheim, Marshall, Graham, Laughlin, Vena, Bandera, Muti, Swanson und Nemoto, 1994), · Multiple Sklerose (Pisacane, Impagliazzo, Russo, Valiani, Mandarini, Florio und Vivo, 1994), · Allergien (Viele Studien, siehe: Cunningham, 1995), · Herzkranzgefaesserkrankung (Fall, Barker, Osmond, Winter, Clark und Hales, 1992; Kato, Inoue, Kawasaki, Fujiwara, Waranabe und Toshima, 1992; Kawasaki, Kosaki, Okawa, Shigematsu und Yanagawa, 1974; Marmot, Page, Atkins und Douglas, 1980; Osvorn, 1968).“ · (...) Zukuenftige Studien werden vielleicht bestaetigen, dass Stillen fuer die gesamte fuer unsere Spezies in evolutionistischer und psychologischer Hinsicht normale Zeitspanne von Vorteil ist, sowohl was den physischen Zustand betrifft, als auch die geistige Entwicklung und die emotionale Stabilitaet, im Vergleich zu vorzeitig abgestillten Kindern.“ Die Autorin ist: Dr. Katherine Dettwyler PhD, zugeordneter Professor fuer Anthropologie und Ernaehrungswissenschaft, Texas A & M University, Originaltitel des Textes: "Benefits of breastfeeding beyond six months"


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