Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillen nachts - Zwillinge-

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillen nachts - Zwillinge-

2010Zwillingsmama

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Hallo, als ich in diesem Forum endlich schwarz auf weiss gelesen habe, dass "in den Schlaf stillen" doch nicht so verwerflich ist, wie man gerne erzählt bekommt, war ich schon sehr erleichtert. Allerdings suche ich noch nach Tricks, um mir etwas Freizeit zu ergattern. Meine Zwillinge sind 8,5 Monate und ich habe sie nach anfänglichen Schwierigkeiten nach ca.3-5 Wochen voll gestillt, bis sie 6,5 Monate waren. Inzwischen habe ich 3 Breimahlzeiten eingeführt(mittags/nachmittags/abends) und stille morgens, abends und außerdem nachts nach Bedarf. Das ist ganz unproblematisch.... außer ich möchte mal abends aus dem Haus! Also wir versuchen es gerade so zu üben, dass mein Mann nach dem "in den Schlaf stillen" übernimmt. Eigentlich schlafen die beiden dann meist 3 Stunden, so dass ich aus dem Haus könnte. Aber wie das bei "meist" so ist, klappt das nicht immer - und dann ist mein Sohn bis jetzt nur durch nachstillen zu beruhigen. (Meine Tochter findet eher auch anders wieder zur Ruhe.) Er nimmt keinen Schnuller, den Trick mit dem Saugen am kleinen Finger hat er durchschaut, Flasche nimmt er auch nicht mehr... Jetzt habe ich natürlich ein ungutes Gefühl, wenn ich es zum ersten Mal wage, wirklich auch weg zu gehen, wenn ich befürchten muss, dass Zwilling1 Zwilling2 wachschreit und mein Mann mit zwei schreienden Kindern im Bett sitzt und eben die Waffen einer Frau (Brüste) nicht einsetzen kann. Gibt es noch irgendeinen Trick? Ich denke, dass es vor allem schwierig ist, weil es Zwillinge sind, denn ein Kind kann man eher wieder in den Schlaf tragen oder sonst betüteln. Ich bin sehr gespannt auf die Antwort!!!! Liebe Grüße Zwillingsmama


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Liebe Zwillingsmama, ja, es ist doch immer wieder erschreckend, wie viele ganz natürliche und normale Dinge uns Müttern als Gruselgeschichten ausgelegt werden... Oh, wenn es nach unserer Gesellschaft ginge müssten die Kleinen schon kurz nach der Geburt 8 Stunden lang schlafen pro Nacht, nicht mehr als 3-4 Mal etwas zu Essen benötigen (natürlich zu ganz festen Zeiten), sich stundenlang allein mit Trapezen, Mobiles, Rassel oder Spieluhren beschäftigen und überhaupt das Leben der Eltern so wenig wie möglich "belasten". Wie grausam wir doch sind zueinander... Und erlauben uns Einfühlsamkeit und liebevolle Zuwendung dann nur noch bei unseren Haustieren... Wenn ich daran denke, dass ein Elefantenjunges über Jahre hinweg PERMANENTEN Körperkontakt zu seiner Mutter oder einer Ersatzbezugsperson (z.B. Tierpfleger im Zoo) braucht, weil es sonst EINGEHT, dann frage ich mich, warum es uns so schwer fällt zu akzeptieren, dass unsere kleinen Kinder einfach kleine Kinder sind, und ganz "normale" Bedürfnisse haben. Sie können nichts dafür, dass unsere moderne Welt sich so weit von der Natur entfremdet hat, dass ihr alles natürliche krank vorkommt. OK, genug davon. Du brauchst ja ganz praktische Unterstützung :-) Aber einen wirklich guten Geheimtipp hab ich leider nicht auf Lager... Entweder gehst du nicht so weit weg, dass du im Notfall dann schnell wieder zuhause sein und deinem Mann zur Seite stehen kannst. Oder dein Mann übt das gleichzeitige Tragen beider Kinder im Tragetuch, oder ihr probiert aus, ob es nicht doch andere Mittel gibt, den kleinen Mann wieder zum Schlafen zu bringen (z.B. wenn ihr ihn im Kinderwagen schlafen lasst. Physiotherapeuten finden das vermutlich nicht wirklich príckelnd, aber für einen Abend wird kein Schaden entstehen...). Am aller wichtigsten ist es, dass dein Mann Ruhe bewahrt, wenn es wirklich zu einer stressigen Situation kommen sollte. Die Ruhe von uns Großen überträgt sich direkt auf die Kleinen, die Nervosität allerdings auch. Wenn also alle Stricke reißen und beide Kinder schreiend im Arm hält, dann wird er ihnen allein dadurch schon helfen können dass er ihnen die absolute Sicherheit übermitteln kann, dass alles ok ist, auch wenn Mama und die "rettenden Brüste" gerade nicht da sind :-) Lieben Gruß, Kristina


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