Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen nach KS

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Frage: Stillen nach KS

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich werde im April mit geplantem KS wegen BEL entbinden. Ich mache mir aber ein bischen Sorgen um das Stillen - ich möchte auf jeden Fall die ersten 6 Monate voll stillen, habe aber gehört, daß Babys nach KS massiv Saugschwierigkeiten, bzw. die Mütter Probleme mit Einschießen der Milch haben sollten. Kann ich etwas tun, um dies zu vermeiden, bzw. die Milchbildung jetzt schon zu untertützen. Vielen Dank!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Didi, es stimmt zwar, dass manchmal nach einem Kaiserschnitt der Milcheinschuss verzögert einsetzt, ABER: das liegt fast immer daran, dass die Mutter und das Kind getrennt wurden, das Kind nicht genügend Gelegenheit hatte frühzeitig und häufig an der Brust zu trinken und deshalb die Brust nicht genügend stimuliert wurde. Wenn dein Baby im Anschluss an die Kaiserschnittgeburt uneingeschränkten Zugang zu deiner Brust haben wird, dürfte alles genau so verlaufen, wie nach einer normalen Geburt. Da es sich bei dir ja um einen geplanten Kaiserschnitt handelt, sind die Voraussetzungen für das Stillen um einiges besser als bei einem Notkaiserschnitt, denn Du bist ja nicht durch stundenlange Wehen bereits erschöpft, wenn es zur OP kommt und dein Baby ist wahrscheinlich auch weniger gestresst. Falls Du eine Periduralanästhesie haben wirst, kannst Du das Baby anlegen, sobald der Bauch wieder zu ist (Du brauchst natürlich Hilfe dabei, aber mit etwas guten Willen von Seiten des Krankenhauspersonals oder der Hilfe deines Mannes ist es machbar). Nach einer Vollnarkose kannst Du das Baby anlegen, sobald Du richtig wach bist und das Baby halten kannst. Wichtig ist, dass Du das Baby von Anfang an häufig anlegst, damit die Milchbildung in Gang kommt und das Baby lernt gut und richtig an der Brust zu trinken. Wird nach einem Kaiserschnitt bald und oft angelegt, verläuft das Stillen in der Regel wirklich nicht anders als nach einer normalen Geburt. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass dein Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen kannst Du am besten dadurch vorbeugen, dass Du dich informierst Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Du dich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informierst. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Du weißt, wie korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Lass dir zeigen, wie Du trotz Bauchschnitt bequem stillen kannst, wie Du im Liegen stillen kannst und wie Du dich mit dem Baby gemeinsam umdrehen kannst (ein Bett mit Seitengittern und vielen Kissen ist dabei sehr hilfreich). Gönne dir alle Ruhe, die Du nach dem Kaiserschnitt bekommen kannst, solange niemand diese Ruhe dahingehende interpretiert, dass Du Ruhe vor dem Kind bräuchtest. Nimm jede Hilfe, die Du für den Haushalt bekommen kannst an, Du erholst dich nicht nur von einer Geburt, sondern von einer großen Bauchoperation. Bei der La Leche Liga (oder hier im Still-Shop) kannst Du dir ein Infoblatt "Stillen nach Kaiserschnitt" bestellen, da findest Du auch Bilder von bequemen Stillpositionen. Am besten wendest Du dich noch vor der Geburt des Babysan eine Stillberaterin vor Ort und besprichst mit ihr deine Situation eingehend. Dann hast Du auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin an der Hand, falls Du sie nach der Geburt brauchst. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt . LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, will Dich nur beruhigen. Ich hatte auch einen geplanten Kaiserschnitt und mir wurde die Kleine eigentlich gleich angelegt, als ich aus dem OP wieder draussen war. (war in der Uniklinik)Die Schwestern waren auch alle total bemüht und trotz Anfangsschwierigkeiten (die Kleine ist immer eingepennt) sind wir nun nach 17 Monaten immer noch voll dabei! Wünsch Dir alles Gute und eine gute Betreuung! Liebe Grüsse Tina


Mitglied inaktiv

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für die ausführliche Antworten!


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