Mitglied inaktiv
Hallo Biggi und Kristina, mein Sohn (5 ½ Monate) hat bereits unten als auch oben beide mittleren Schneidezähne. Seitdem er die oberen Schneidezähne hat, tut mir das Stillen ziemlich weh. Was ich gegen die Schmerzen ausprobiert habe: (a) Stillhütchen benutzen – findet der Kleine nicht prima und nachts klappt das gar nicht. (b) Breikost einführen – klappt mittags ganz gut, abends aber bislang nicht. (c) Langsames Abstillen, d.h. er bekommt pro Tag eine Flaschenmahlzeit – allerdings klappt das Saugen aus der Flasche nicht gut. Das gleiche Problem habe ich mit abgepumpter Muttermilch. Bislang stille ich alle Mahlzeiten im Liegen. Nun habe ich mir überlegt, die Still-Positionen zumindest tagsüber zu wechseln, damit die oberen Schneidezähne nicht immer auf der gleichen Stelle „raspeln“. Habt Ihr noch eine Anregung für mich ??? Bislang habe ich sooo gerne gestillt, aber jetzt ist es überwiegend eine Qual. Darüber hinaus kommt mein Sohn nachts alle zwei bis drei Stunden. Ich versuche ihn dann zunächst zu beruhigen, aber meistens hilft nur Stillen. Da dieser Zustand nun schon rund sieben Wochen andauert, bin ich ziemlich erschöpft. Ist es „normal“, dass Kinder in diesem Alter nachts so oft kommen? Ich höre immer nur Gegenteiliges. Irgendwie fühle ich mich wie in einer Einbahnstraße, daher würde ich mich über Anregungen von Euch sehr freuen. Herzlichen Dank und viele Grüße, K.
Kristina Wrede
Liebe KatBru, tatsächlich ist es gut, wenn du jetzt häufiger die Stillposition wechselst, damit nicht immer die gleichen Stellen beansprucht werden. Ganz wichtig auch, dass ihr auf korrektes Anlegen achtet - vor allem, dass ihr "Bauch an Bauch" seid, so dass nicht zusätzlicher "Zug" auf deine Brustwarzen kommt. Das häufige Aufwachen ist schon normal. Und viele Eltern, die es für "nicht normal" halten greifen zu zum Teil recht drastischen Methoden, ihre Kinder zum Durchschlafen zu "dressieren". In unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es „durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen „lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen „abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Es ist völlig normal, dass du dich ausgepowert fühlst, und du stehst damit nicht allein da!! Hier darfst Du jammern und wohl jede Mutter kann dich wohl verstehen! viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau „anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als „Mama noch eine Frau war". Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Und glaub mir, diese anstrengende Zeit WIRD vorübergehen. Lieben Gruß, Kristina
Mitglied inaktiv
Liebe Kristina, ganz herzlichen Dank für Deine ausführliche und tröstliche Antwort ! Deine Worte haben echt gut getan ! Liebe Grüße, K.
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